29. Kapitel

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Mystic Falls, Virginia

Genau in dem Moment, in dem Ric und ich die Turnhalle betraten, hörten wir ein Klatschen.

Leicht erschrocken ließ ich meinem Blick durch die Halle gleiten.

Ich sah eine Gestalt am Boden liegen, die den Schlag wahrscheinlich abbekommen hatte....Elena.

Klaus stand über ihr und bevor er reagieren hätte können raste jemand auf ihn zu. Stefan.

Es entstand ein Handgemenge, in dem Klaus schnell die Oberhand gewann.

„Sie bedeutet dir also gar nichts? Du ertrinkst bald in deinen Lügen.",er hatte seinen Griff fest um den Hals meines Zwillings gelegt.

Die Wut in mir kochte über und in einem schnellen Tempo lief ich auf die Beiden zu und riss Klaus' Hände von Stefans Hals.

„Bist du jetzt etwa zum Frauenschläger mutiert?",rief ich dem Hybriden fassungslos zu.

„Fantastisch. Ist das hier zum Familientreffen geworden?",murmelte Klaus genervt und überraschte mich, als er mir meine Beine wegschlug und mich somit unsanft auf den Boden beförderte.

„Arschloch.",grummelnd versuchte ich wieder auf die Beine zu kommen, doch hatte die Rechnung wohl ohne Klaus gemacht.

Dieser nahm sich kommentarlos meine zwei Pfähle und rammte sie mir gnadenlos in den Bauch.
Damit war ich erstmals außer Gefecht gesetzt.

„Verdammt.",fluchte ich vor mich hin und blickte auf die Wunde.

„Ups, da hab ich wohl gerade ein paar Organe getroffen.",lachte der Blonde, als er sah wie schnell sich das Blut auf meinem Shirt ausbreitete.

Ohne mich weiter zu beachten, drehte sich der Mann um und ging auf meinen Bruder zu, welcher noch leicht röchelnd auf dem Boden lag.

Er zog ihn auf die Beine und blickte ihn an.

„Ich tue was auch immer du willst, nur lass Elena gehen. Du hast mein Wort!",bettelte Stefan.

Der Hybrid sah ihn emotionslos an:„Dein Wort bedeutet mir leider nicht mehr viel. Ich habe auf dein Wort den ganzen Sommer lang gehört und es hat mir nichts gebracht."

Mein Bruder zappelte immer mehr in Klaus' Griff.

Ich raffte mich auf und stützte mich so gut es ging an der Wand an, damit ich in eine sitzende Position kam.

Ich griff nach dem ersten Pfahl und atmete kurz durch, anschließend versuchte ich das Stück Holz aus meinem Körper zu ziehen, damit die Wunde sich wieder schließen würde.

Scharf zog ich die Luft ein, hielt aber durch und schaffte es den Pflock aus mir raus zu bekommen.
Der erste war also schon mal draußen.

Ich biss meine Zähne zusammen und schaffte es irgendwie auf die Beine zu kommen.

Das musste höchstwahrscheinlich aussehen, wie in einem Horrorfilm, da der zweite Pflock immer noch in meinem Bauch war.

Ich war zwar viel zu schwach um irgendetwas auszurichten, wollte es aber wenigstens versuchen.
Ich brauchte dringend Blut.

Mein Blick glitt zu Ric, der sich von hinten an Klaus heranschlich.

Er holte mit seinem Arm aus und wollte den Holzpflock gerade in Klaus Brustkorb rammen, als dieser sich blitzschnell umdrehte und ihm das Genick brach.

Erschüttert hielt ich mir die Hand vor den Mund, Ric war tot.

Klaus wandte sich von der Leiche ab und blickte meinem Zwilling tief in die Augen:„Hör auf zu kämpfen."

Stefan wurde immer ruhiger und hörte schließlich auf sich zu wehren.

„Tue das nicht. Tue das nicht.",murmelte Stefan vor sich hin.

„Alles was ich von dir wollte, war deine Treue und selbst das habe ich nicht bekommen. Jetzt muss ich sie mir wohl selbst holen."

„Tue das nicht.",brachte Stefan japsend hervor.

Der Hybrid ignoriere meinen Bruder und blickte ihm  in die Augen:„ Du tust genau was ich sage. Wenn ich etwas sage wirst du nicht rennen oder dich verstecken. Du wirst es einfach tun."

„Das klingt als wäre er deine persönliche Prostituirte.",brachte ich schwer atmend hervor.

Die anderen ignorierten mich.

Klaus ließ Stefan los und blickte ihn an.

Dieser stellte sich einfach hin und ähnelte eher einem Zombie anstatt dem Stefan, den man kennt.

„Nein...",brach Elena hauchend hervor.

Stefan blickte die Doppelgängerin mit leerem Blick an.

„Und jetzt töte sie, Ripper.",befahl Klaus mit einem teuflischen Grinsen.

Erst dachte ich, dass er Elena gemeint hatte, doch er deutete mit einer Handbewegung auf zwei Teenager, einem Jungen und einem Mädchen, die hinter mir standen, welche ich bis jetzt nicht bemerkt hatte.

Stefan's Augen verfärbten sich langsam rot und Adern traten unter ihnen hervor.

Blitzschnell trat er vor das Mädchen und biss ihr in den Hals.
Vor Schmerzen schrie sie auf.

Stefan ließ erst von ihr ab, als er den letzten Tropfen Blut aus ihr heraus gesaugt hat und ließ sein Opfer leblos zu Boden fallen.

Stolz lächelte Klaus meinen Bruder an.

Ich schnaubte abfällig, verzog aber sofort mein Gesicht auf Grund der Schmerzen:„Und das ist es was du willst? Ein unkontrollierbares Monster, das alles und jeden töten wird?"

Ich lehnte mit meinem Ganzen Gewicht an der Wand und versuchte krampfhaft nicht umzukippen.

„Du siehst so aus, als könntest du ein bisschen Blut gebrauchen, Liebes.",schmunzelte Klaus. „Wenn du dich beeilst, lässt dir dein Bruder vielleicht etwas übrig."

Vor meinen Augen begannen auf einmal schwarze Punkte zu tanzen.

Weitere Schreie ertönten in der Turnhalle.

„Ups. Zu spät.",hörte ich den Hybriden wie durch Watte murmeln.

„Bloß nicht ohnmächtig werden Victoria.",murmelte ich mir selbst zu.

Ich taumelte zurück, als ich die Umrisse einen Menschen sah, der in meine Richtung von Klaus geschliffen wurde.
Wie auf Knopfdruck schossen meine Zähne durch mein Zahnfleisch und ließen mich aussehen, wie das Monster, das tief in mir schlummerte.

„Keine Scheu.",ermutigte mich der Hybrid.

Mein Atem ging nur noch stoßweise, genau wie bei einem Menschen, dessen Organe verletzt worden sind.

„Ich hasse diese verdammten Schulveranstaltungen...",war das letzte was ich sagte, ehe meine Sicht verschwamm.

Mir wurde schwindlig und ich merkte nur noch, wie ich umfiel und von irgendetwas aufgefangen wurde.
Danach fiel mein Kopf zur Seite und meine Sicht verschwamm.

Forgotten Salvatore Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt