18. Kapitel

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Memphis, Tennessee

Schon seit einer Stunde liefen wir durch diesen bescheuerten Wald.

„Ist alles in Ordnung?",fragte Klaus auf einmal meinen Bruder und durchbrach die Stille, die sich über uns gelegt hatte. „Du trägst Ray schon seit einer Weile, wird er nicht langsam schwer?"
Seine Stimme triefte nur so von Sarkasmus.

„Mir geht's bestens.",antwortete Stefan kurz angebunden, konnte sich aber ein Ächzen nicht verkneifen.

„Bist du dir da sicher? Wenn du Wasser brauchst, oder ein kleines Verschnaufpäuschen...sag Bescheid.",zum Ende hin blitzte Klaus, Stefan amüsiert an.

„Ich hab ja verstanden, dass wir zusammenbleiben müssen aber vielleicht könnten wir den Smalltalk einfach lassen, hm? Das wär echt toll.",erwiderte mein Bruder genervt.

Ich schaltete auf Durchzug und ignorierte die beiden Männer und ihre Unterhaltung vor mir.

Stattdessen blickte ich mich in den Wäldern um und übersah dabei leider eine Wurzel vor mir.

Ich kniff meine Augen fest zusammen und wartete auf den schmerzhaften Aufprall, doch der kam nicht.

Stattdessen spürte ich etwas hartes an meiner Wange und öffnete zaghaft meine Augen.

Mit roten Wangen blickte ich Klaus an und brachte sofort einen gesunden Sicherheitsabstand zwischen uns.

Der Hybrid lächelte leicht:„Nicht so stürmisch, Liebes."

Ich räusperte mich:„Werd ich mir merken, danke."

Hastig lief ich zu meinem Zwilling und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

„Das hast du ja super hinbekommen, du Profi.",kommentierte Stefan mein Verhalten.

Ich schlug ihm unsanft auf den Hinterkopf:„Sei bloß still."

Ich spitzte meine Ohren, als ich auf einmal Stimmen vernahm und sah zu meinem Bruder und Klaus.

Der Hybrid lächelte zufrieden, als wir auf einer Anhöhe stehen blieben und hinab auf eine Gruppe Werwölfe blickten.

„Dank Ray haben wir endlich unser Rudel gefunden.",verkündete Klaus feierlich und lief langsam zu den Wölfen.

Stefan folgte dem Blonden mit Ray auf seiner Schulter und ich lief meinem Zwilling eilig hinterher.

Nach und nach verstummten die Gespräche der Menge und teils verwirrte, teils geschockte Gesichtsausdrücke sahen uns entgegen.

Mein Zwillingsbruder ließ den Werwolf von seiner Schulter auf den Waldboden fallen und ich beobachtete, wie sich eine braunhaarige Frau sofort aus der Menge löste und auf Ray zulief.

„Oh mein Gott.",hörte ich sie sagen, als sie neben dem Werwolf auf dem Boden kniete.

Gemurmel ging durch die Menge und ein paar Köpfe streckten sich in die Höhe, um sehen zu können was passiert war.

Besorgt strich die Frau, Ray über den Kopf, ehe ihr Blick erst zu meinem Bruder und anschließend zu mir glitt:„Wer verdammt seid ihr?"

„Die wichtigere Frage ist",drängte Klaus sich in den Vordergrund . „wer ich bin."

Der Blonde trat genau neben mich und ich spürte sofort eine Wärme neben mir.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust, um die Gänsehaut an ihnen irgendwie zu verstecken.

„Bitte verzeiht die Störung...Man nennt mich Klaus.",setzte er hinzu und lächelte anschließend in die Menge.

Böses ahnend erhob sich die Frau aus der Hocke.

Hinter sie war ein Mann getreten, der sie an ihrer Schulter zu sich zog und Klaus mit ein wenig Panik im Gesicht anblickte.

„Sie sind der Hybrid.",stellte die Frau argwöhnisch fest.

„Ihr habt von mir gehört, fantastisch."

Klaus schien es lustig zu finden mit den Werwölfen irgendwelche Psychospielchen zu spielen, während er auf Ray's Erwachen wartete.

Seelenruhig plauderte er vor sich hin, während die Werwölfe eher semi begeistert vor ihm standen.

„Ehrlich gesagt ist es faszinierend...Ein Werwolf, frei vom Bann des Mondes, ein Vampir, der nicht in der Sonne verbrennt...Ein echter Hybrid eben."

Genau als Klaus seinen Satz beendet hatte, erwachte Ray keuchend aus seinem Dornröschenschlaf und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich.

„Hervorragendes Timing, Ray. Sehr dramatisch.",begrüßte Klaus ihn teuflisch grinsend.

Ächzend legte sich Ray auf seinen Bauch und blickte aufgebracht zu dem Blonden neben mir:„Was passiert mit mir?"

Anstatt zu antworten, blickte Klaus auffordernd zu meinem Bruder:„Stefan?"

Dieser nickte und erhob sich anschließend von dem Baumstamm, auf dem er saß:„Sind unter euch Menschen?"

Langsam lief er zu Ray, der ächzend auf dem Boden lag und blickte in die Menge.

„Euer Freund hier braucht Menschenblut, um seine Verwandlung in einen Vampir zu vollenden. Wenn er es nicht bekommt...dann stirbt er.",erklärte mein Zwilling.

„Es ist nicht viel nötig...nur ein ganz kleines bisschen...",fügte Klaus zu Stefan's Worten hinzu und ließ mich spöttisch schnauben.

Na klar.
Nach Ray war der Rest des Rudels dran.

Der Mensch wird Glück haben, wenn er noch geradeaus sehen kann, wenn Klaus mit ihm fertig ist.

„Jemand bereit? Ein Freund, eine Freundin? Wer will mit auf die Reise?",fragte Klaus und blickte die Werwölfe anschließend grinsend und auch ein wenig ungeduldig an.

Ich ließ meinen Blick schweifen und blieb bei dem Mann von vorhin hängen, der neben der Werwölfin stand.
Ein Mensch.

„Du.",auch Klaus schien ihn bemerkt zu haben und lief blitzschnell auf ihn zu.

Gnadenlos biss er ihm in sein Handgelenk und warf den Mann zu Stefan, der ihn am Arm packte und zu Ray Richtung Boden hielt.

„NEIN!",rief die Frau von eben aus und wollte zu dem Mann rennen, als Niklaus sie gewaltsam an ihrem Arm festhielt.

„Wenn du's nicht trinkst, Ray, dann tu ich es.
Das Problem ist nur...ich kann dann nicht mehr aufhören..",flüsterte Stefan raubtierartig in das Ohr des Werwolfs.

Klaus währenddessen kümmerte sich um die Frau und packte sie am Nacken um ihren Kopf leicht nach hinten zu drücken.

„Das ist die neue Ordnung, Schätzchen. Du kommst mit uns oder du stirbst.",sprach er ruhig, so als würde er übers Wetter reden.

„Eher sterbe ich, als ein Vampir zu sein.",brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen wütend hervor.

Unter Klaus' Augen bildeten sich dunkle Adern und er setzte ein böses Lächeln auf:„Falsche Wahl."

Schnell biss er in seinen Unterarm und drückte der Braunhaarigen seinen Arm auf den Mund und flößte ihr somit sein Blut ein.

Als der Hybrid fertig war, fing er den Körper der Werwölfin auf, als dieser erschöpft gegen ihn sackte.
Anschließend strich er ihr leicht über den Kopf.

„Später wird sie mir damit danken.",lachte der Mann, ehe er ihr gnadenlos das Genick brach und der Körper der Frau leblos auf dem Boden aufkam.

Teuflisch lächelnd leckte sich Klaus über die blutbeschmierten Finger, während seine Augen Gold-Gelb aufleuchteten und seine Reiszähne an seinen Mundwinkeln zu erkennen waren.

„Okay...Wer will als Nächstes?"

Forgotten Salvatore Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt