30. Kapitel

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Mystic Falls, Virginia

Mit brummendem Schädel und Schmerzen im Bauchbereich, wachte ich aus meinem Tiefschlaf auf.

Nach einer Weile öffnete ich blinzelnd meine Augen und erkannte schnell, dass ich mich in meinem Zimmer befand.

Ich hatte absolut keine Ahnung wie lange ich ausgeknockt war.

Die Erinnerungen an die letzten Ereignisse kamen wie eine Welle zurück und ließen mich panisch werden.

Was war alles passiert, als ich ohnmächtig geworden bin?

Ich entschied mich, mich so schnell wie möglich umzuziehen und anschließend herauszufinden, was in meiner Abwesenheit alles passiert ist.

Ich machte mich fertig angezogen schnell auf den Weg nach unten in den Salon, als mir der Geruch von Blut in die Nase stieg und meine Fangzähne wie aus Kommando rausschossen.
Der Blutmangel machte sich bemerkbar.

Ich wollte gerade am Salon vorbei in den Keller, als mir ein junges Mädchen, völlig blutüberströmt entgegen trat und mich hochnäsig anblickte:„Und wer bist du?"

Es verlangte all meine Selbstkontrolle nicht wie ein wildes Tier über sie herzufallen und jeden einzelnen Tropfen Blut aus ihr zu saugen.

„Dein schlimmster Albtraum, wenn du dich nicht sofort umziehst, von hier verschwindest und alles vergisst.",manipulierte ich sie und rauschte so schnell wie möglich in den Keller, um mir aus der Gefriertruhe ein paar Blutkonserven zu holen.

Erleichtert fuhr ich mir mit dem Handrücken über den Mund, um das Blut irgendwie zu entfernen und machte mich nun sichtlich entspannt auf den Weg nach oben, nach dem Ursprung des penetranten Blutgeruchs suchend.

Ich vermutete, dass es noch mehr blutüberströmte Mädchen gab und wurde in meiner Vermutung bestätigt.

Ich entdeckte Stefan grinsend und voller Blut auf einem der Sofas sitzen, auf seinem Schoß ein Mädchen, dass er erst aussaugte und anschließend tot auf den Boden fallen ließ.

Mit geschlossenen Augen und einem zufrieden Ausdruck im Gesicht leckte sich der Vampir genießerisch über die Lippen.

„Ist das dein Ernst?",fragte ich ungläubig. „Schick diese Mädchen sofort Nachhause, Stefan."

„Ach komm schon, Vic, sei nicht so ein Spielverderber.",erwiderte mein Bruder und grinste schief. „Trink doch auch einen Schluck."

Ich verdrehte meine Augen.
Wie es scheint ist der kalte, gefühllose Ripper wieder zurück.

„Räum das hier auf Stefan. Wenn ich zurück komm will ich niemanden mehr hier sehen.",befahl ich und sah die Mädchen anschließend etwas genauer an. „Wer sind diese Mädchen überhaupt?"

„Studentinnen aus dem College. War einfach sie zu manipulieren und die Leute auf ihrer Schule denken wahrscheinlich, dass sie auf irgendwelchen Partys rumhängen.",erklärte er zufrieden mit sich selbst.

Ich schnaubte undamenhaft auf:„Wie gesagt, wenn ich wieder da bin sind sie manipuliert, geheilt und unversehrt, wieder dort, wo du sie her hast. Verstanden?"

Der Mann verdrehte die Augen:„Spaßbremse."

Ohne weiters verließ ich den Salon und zog mir meinen Mantel über.

„Auf Wiedersehen.",rief mir Stefan noch ganz nett hinterher.

Ich wusste nicht wirklich, was ich jetzt tun sollte, da ich einfach nur aus diesem Haus raus musste.

Ich wollte erst Rebekah fragen, ob sie mit mir zum Grill wollte, stoppte aber meinen Gedankengang, als mir einfiel, dass die Blonde kein Handy besaß.

Seufzend machte ich mich trotzdem auf den Weg in den Grill.
Dann könnte ich mich wenigstens alleine betrinken.

- -

Ich zog mir meine Jacke aus, als ich in der Bar ankam und bestellte bei einem gestresst aussehenden Matt einen Bourbon.

„Was ist los, Matt?",hakte ich nach einer Weile nach.

„Ich bin alleine hier, zur stressigsten Zeit des Tages, weil meine Kollegin kurzfristig krank geworden ist und ich muss den Laden pünktlich verlassen. Ich kann aber erst gehen, wenn meine Ablöse da ist.",erklärte mir der Blonde verzweifelt.

„Wie lange geht deine Schicht noch? Ich könnte dir helfen.",schlug ich vor, da ich eh nichts zu tun hatte.

Ungläubig blickte Matt mich an:„Meine Schicht geht noch eine Stunde, aber willst du mir wirklich helfen? Hast du das überhaupt schon gemacht?"

Ich schmunzelte:„Es gibt nur noch wenige Dinge, die ich in meinem Leben noch nicht getan hab, Matthew. Also ich hinter der Bar und du kellnerst?"

Matt nickte und fing an Bestellungen aufzunehmen während ich die Getränke mixte.

Nach einer Weile klingelte mein Handy:„Ja?"

„Wo bist du, Victoria? Ich brauch dich Zuhause. Das Haus wird von einer blonden Barbie erobert, die anscheinend Klaus' Schwester sein soll und Stefan spielt mit Studentinnen Twister. Ich bin in einem Irrenhaus.",begrüßte mich Damon vorwurfsvoll.

Verärgert atmete ich aus:„Ich hab ihm doch gesagt, er soll die Studentinnen zurück bringen. Herr Gott alles muss man selber machen. Und zu Rebekah, sag ihr, dass sie in einer halben Stunde zum Grill kommen soll um Stefan kümmere ich mich später. Entsorg du die Leichen und bring die restlichen Mädchen manipuliert zurück in ihr Wohnheim."

Mein Bruder gab ein zustimmendes Brummen von sich, war aber höchstwahrscheinlich nicht hundertprozentig damit einverstanden.

Trotzdem legte ich auf.

Tatsächlich hatte Damon sein Wort gehalten und Rebekah Bescheid gegeben, denn nach einer halben Stunde betrat sie die Bar.

„Bist du seit neustem Barkeeperin?",fragte mich die Blonde höhnisch.
„Ha ha wirklich witzig, Bekah.",grinsend verdrehte ich meine Augen. „Ich helfe einem Freund aus, wenn du es so genau wissen willst."

Sie hob eine ihrer Augenbrauen:„Einem Freund?
Ist er süß? Wie heißt er?"

Ich deutete auf den Teenager:„Das ist Matt. Er ist ganz nett, aber definitiv nicht mein Typ. Und nein er hat keine Freundin."
Das beantwortete wahrscheinlich ihre nächste Frage.

„Hast du eigentlich schon ein Handy?",fragte ich sie interessiert.

„Nik, wollte mir eigentlich eins kaufen, aber er hat mich einfach bei euch zuhause abgelassen und ist aus der Stadt gefahren.",antwortete mir Rebekah. „Er hat es höchstwahrscheinlich vergessen."

Ich schmiss das Handtuch, was, warum auch immer, über meiner Schulter lag auf den Tresen und blickte fragend zu Matt:„Wann kommt deine Ablöse?"

Er sah auf die Uhr an seinem Handgelenk:„Sie müsste jeden Moment kommen. Ah da ist sie ja, fantastisch, dann kann ich ja jetzt gehen. Danke für deine Hilfe, Victoria."

Er stürmte schon fast auf dem Laden, musste wohl was wichtiges sein.

Entschlossen blickte ich meine Freundin an:„Wir gehen shoppen. Du brauchst dringend ein Handy und ich Klamotten und Ablenkung."

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