A L I
,,Rutscht du vielleicht mal?''
Es waren nicht mal zwanzig Minuten vergangen, und schon wollte ich Hunter umbringen. Nachdem wir uns die ersten zehn Minuten nur angeschwiegen hatten, begann er jetzt damit, Besitzansprüche zu stellen. Seine Stifte lagen so verteilt auf dem Tisch, dass man annehmen könnte, es sollte ein Kunstwerk darstellen.
Von seinem Geruch ganz zu schweigen.
Er sah nicht sonderlich hässlich aus, oder gar ungepflegt, dennoch stieg mir ein ganz bestimmter Geruch in die Nase.
Gras.
Und das stank bis zum Himmel!
Den Reflex, mir die Nase zuzuhalten unterdrückend, versuchte ich dem Bio Unterricht so gut wie möglich zu folgen.
Die Tatsache, dass das Thema gähnend langweilig war, verschlimmerte die Situation nur noch umso mehr.Plötzlich hörte ich etwas neben mir Rascheln.
Es war Hunter, der versuchte, sein Handy so leise wie es ging aus seiner schwarzen Jeans verschwinden zu lassen, wobei ein kleines Stück einer roten Schachtel zum Vorschein kam.
Als hätte ich es nicht ahnen können.
Natürlich hatte Hunter für den Notfall eine Schachtel Zigaretten dabei!
Ich verdrehte meine Augen und versuchte, ihm weiterhin keinerlei Beachtung mehr zu schenken.
„Was?"
Hunters einblaue Augen fixierten mich.
„Warum glotzt du denn so?" sprach Hunter weiter, und stichelte mich somit nur noch weiter an.
„Soll ich meine Augen zumachen damit ich dich nicht mehr zufällig ansehen kann oder was?" gab ich gereizt von mir.
Es stimmte.
Ich hatte geglotzt.
Wir beide wussten es, jedoch war ich dumm genug es abzustreiten, anstatt mir einen gemeinen Kommentar über seine Zigaretten auszudenken.
Das Klingeln rettete mich.
Schon fast stürmisch packte ich meine Sachen zusammen und ging so schnell es ging aus diesem Klassenraum des Grauens.Kaum war ich in der Cafeteria angekommen, rannte Liv wie auf Drogen auf mich zu.
„Ali, das glaubst du mir nicht!", quiekte sie und reichte mir eins der zwei Sandwiches, die sie für uns gekauft hatte.
„Also..." begann sie zu erzählen, während wir uns an unseren Stammplatz setzten.
„Ashley hat mir erzählt, dass am Samstag eine Mega fette Party bei Luke Andrews steigen soll."
„Ja und? Wir sind doch eh nicht eingeladen." verwarf ich ihren Einwand. Ashley Johnson war eine der beliebtesten Mädchen der Stufe. Natürlich konnte sie von solchen Partys erzählen.
„Jetzt sei doch mal nicht so pingelig!" stichelte Liv. „Luke hat so ein großes Haus, zwei Personen mehr werden die schon nicht bemerken." dabei zwinkerte sie gerissen, als hätte sie gerade einen Banküberfall geplant oder Ähnliches.
„Ich weiß nicht Liv..." um ehrlich zu sein, sie hatte recht. Nachdem was ich gehört habe, waren Luke Andrews Partys angeblich Legendär und da seine Eltern beide Anwälte waren, konnten sie sich wahrscheinlich auch so ein Haus leisten, welches Raum für so eine Party bot.
Aber das Problem war, dass ich kein Mensch war, der gern unter Leute ging.Ich war sehr introvertiert, saß an Samstagabenden lieber Zuhause mit einem guten Buch, anstatt auf so einer Party zu hocken.
Doch als ich Liv's Blick sah wusste ich, wie sehr sie auf diese Party wollte.
Wir würden sowieso nach einer Stunde wieder gehen.
„Na gut." stimmte ich zu, worauf sich Liv's Miene direkt in eine fröhliche umwandelte.
„Jaaaa! Danke, danke, danke!" lachend fiel sie mir um den Hals und bedankte sich bestimmt noch eintausend mal bei mir.
„Wir brauchen noch was zum anziehen!" quietsche Liv auf einmal, und versank wieder in ihrer eigenen Welt, wo es bloß um Kleider, Schminke und süße Jungs ging.
Während ich Liv nur noch halbherzig zuhörte, zog stattdessen eine andere Gruppe meine Aufmerksamkeit auf sich.
Hunter samt seiner Anhänger stolzierten in die Cafeteria.
Neben den üblichen vier gingen auch noch Ashley und Cara an den Seiten der Jungs.Und ganz hinten mein kleiner Bruder.
Dieser Anblick machte mich schon wieder wütend.
Hunter flüsterte irgendwas zu Adam, worauf dieser bloß zustimmend nickte, auf Leo zuging und ihm etwas... erklärte?
Es wirkte tatsächlich so.
Adams Blick sah so verständnisvoll und Vertrauenserweckend aus, während Leo jedesmal Brav nickte, wenn Adam ihm eine Frage stellte.
Keine zwei Sekunden später ging die Gruppe weiter, nur Leo blieb mitten im Raum stehen und sah sich suchend um.
Auch Liv war inzwischen aus ihrem Trauma erwacht und beobachtete das Szenario genau so verwirrt wie ich.
Leo kam mit kleinen Schritten auf uns zu, bis er sich schließlich gegenüber von mir nieder lies.
„Was war das denn gerade eben?" stellte ich ihn zur Rede, noch bevor er die Gelegenheit hatte, in sein Brot zu beißen.
Leo zuckte bloß mit den Schultern, bis ins ein Brot und murmelte:,, Adam meinte, dass man sich seinen Platz am Tisch verdienen muss." und aß gemütlich weiter.
Liv schaute ebenso geschockt wie ich.
Was denken die eigentlich, wer die sind?
Komplett wutentbrannt blickte ich mich in der Cafeteria um, auf der Suche nach diesem Haufen Versagern.
Bis ich ein blaues Augenpaar fand, welches mich schließlich mit seinem Blick zu fesseln schien.
Hunter beobachtete mich.
Seine Augen fixierten mich und schienen mich jedoch gleichzeitig zu durchbohren.
Dieses Spiel ging einige Sekunden so weiter, bis ich ein Schnipsen vor meinen Augen wahrnahm.
„Was ist denn mit dir los? Du warst ja völlig weg." fragte Liv mich belustigt.
In derselben Sekunde rettete mich die Klingel, welche das Ende der Mittagspause verkündete, vor meiner Antwort.
Ich sah noch einmal zu seinem Platz.
Hunter war weg.

DU LIEST GERADE
Stay away from Drugs
Teen Fiction„Heroin." Perplex sah er mich an, während er mir durch meine Haare streichelte. „Du bist wie Heroin. Du zerstörst mich innerlich, machst mich kaputt. Dennoch bin ich süchtig nach dir und kann einfach nicht ohne dich Leben." Dann küsste ich ihn...