A L I
„Ja, natürlich. Das kann ich absolut nachvollziehen."
Hörte ich meine Mutter von unten telefonieren.Sie telefonierte nun schon eine ganze Weile.
Ich vermutete, dass das Revier sie wieder einmal angerufen hat, um ihr eine Schicht reinzudrücken, die sie eigentlich gar nicht nötig hatte.
„Das verstehe ich ja. Aber geben sie ihr noch eine Chance. Ich werde sie zur Vernunft bringen."
Merkwürdig.
So hat meine Mutter noch nie mit ihrer Arbeit gesprochen.
Und der Ton in ihrer Stimme gefiel mir ganz und gar nicht.Dann einige Sekunden schweigen.
„Ali! Kommst du mal bitte?" rief meine Mutter schließlich.
Ich erwartete, dass sie mir sagen würde dass ich auf Leo aufpassen sollte, während sie wieder eine Schicht übernahm oder dass das Essen in der Küche stand oder so etwas.„Was ist los, Mom?" fragte ich sie, als ich in ihr Gesicht sah.
Ihr Kopf hatte einen leicht rötlichen Ton angenommen und ihr Atem ging schneller als normalerweise.„Ali, du sagst mir jetzt sofort die Wahrheit." sprach sie ruhig und sah mir fest in die Augen.
„Hattest du heute Frei?"
Shit.
Shit.
Sie würde mich umbringen.Nein, ich musste jetzt cool bleiben.
Vielleicht fragte sie ja nur aus Interesse.
„Ähm...ja?"
Verdammt, ich klang so unsicher, ich glaubte mir selbst ja nichtmal.„Ach wirklich?" ihn ihrem Ton schwing ein leichter Sarkasmus mit, welcher mich an Hunter erinnerte.
„Dann lügt deine Rektorin also, wenn sie mir sagt, dass du heute und in den vergangen Tagen mehrere Stunden geschwänzt hast?"
Sie würde mich definitiv umbringen.Ihr Stahlharter Blick durchbohrte mich fast schon.
„Mom, bitte ich..."
„Nein, Alison!" unterbrach sie mich schroff.
Oh Fuck.
Sie nannte mich bei meinem vollen Namen.
Wahrscheinlich hatte sie mich schon längst in ihren Gedanken erwürgt und meine Leiche in irgendeinem Park verbuddelt.„Ich will nichts mehr von dir hören! Was ist nur los mit dir? Du kommst zu spät nach Hause, schwänzt die Schule..." sie raufte sich aufbrausend die Haare. Eine Eigenschaft, die ich von ihr geerbt hatte.
„Wer bist du?"fragte sie mich schlussendlich enttäuscht.
„Mom, ich kann's dir erklären." ich versuchte, das zu retten, was noch zu retten war.Doch ich hatte jegliche Hoffnung aufgegeben, dass sie überhaupt jemals wieder mit mir sprechen würde.
„Als reicht es nicht schon, dass ich mir jeden Tag sorgen um deinen Bruder mache, weil er Zeit mit diesen Leuten verbringt." murmelte meine Mutter und ich komme kurz ins Stocken.
Meine Mutter kannte die Jungs, die jedem einzelnen Menschen auf diesem Planeten das Leben tagtäglich zur Hölle machten?„Es tut mir leid." seufzte ich schließlich.
Aber tat es mir wirklich leid?
Wenn man bedenkt, dass ich allein durch diese Schwänzerei River erst kennenlernen konnte.
Doch es war das, was meine Mutter hören wollte.
Und das würde ich ihr in so einer Situation sicherlich nicht verweigern.„Das weiß ich, Alison."
Immer noch mein voller Name.Auch wenn ich sie ehrlich gesagt, nicht ganz verstand.
Ich wusste ja, dass sie Sauer auf mich sein würde, wenn sie erfahren würde dass ich geschwänzt habe.
Doch nicht, dass sie Mordlustig wurde.„Ist alles wieder gut?" fragte ich vorsichtig.
„Das weiß ich nicht. Hör zu, versteh mich doch bitte," meine Mutter atmete tief durch. „Ich möchte nur nicht, dass du so wirst wie Carter Dawson oder die anderen von denen."
Bei der Erwähnung von Carter's Namen wurde ich stutzig.
„Carter Dawson?" fragte ich meine Mutter verwirrt.
„Ja, du müsstest ihn kennen. Er geht auf deine Schule."„Ja, ich kenne ihn. Aber was hat er mit der ganzen Sache hier zu tun?" so langsam verwirrte meine Mutter mich wirklich.
„Er wurde letzte Woche verhaftet wegen Drogenbesitz. Seine Eltern konnten ihn da gerade noch rausboxen, doch was ich damit sagen will Ali..."
Ab da hörte ich ihr nicht mehr weiter zu.
Carter war verhaftet worden?Nicht, dass Carter mich sonderlich interessieren würde.
Doch wenn Carter wegen Drogenbesitz verhaftet worden war, konnte ich mir sicher sein dass die anderen drei Jungs auch was damit zu tun hatten.„Ali? Hörst du mir zu?" meine Mutter holte mich wieder zurück in die Wirklichkeit.
„Ja, klar Mom. Es tut mir wirklich leid." ratterte ich schnell runter.
Meine Gedanken jedoch waren immer noch komplett woanders.„Also, ich finde es gut dass du deinen Fehler einsiehst." meine Mutter schenkte mir ein leichtes Lächeln.
„Dennoch hast du Hausarrest."„Echt jetzt?" protestierend verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Schon klar, dass Schule Schwänzen jetzt nicht zu meinen Glanzleistungen gehörte, aber Hausarrest?Meine Mutter erwiderte jedoch darauf nichts und sagte bloß:,,Ich hab heute Nachtschicht. Ich möchte, dass du auf deinen Bruder aufpasst." dann widmete sie sich wieder ihrem Kaffee, der bestimmt schon kalt war.
Mir blieb nichts anderes übrig, weshalb ich wieder nach oben in mein Zimmer stapfte.
Doch kaum lag ich wieder in meinem Bett, überrollten mich die Gedanken nahezu.
Wenn diese Gruppe nun also wirklich etwas mit Drogen zu tun hatte, dann musste ich Leo nur noch umso mehr vor ihnen schützen.
Immer hin hatte ich den Beweis dafür gerade von meiner Mutter geliefert bekommen, anstatt mich nur auf die Gerüchteküche der Schule zu verlassen.
Doch ich hatte ein flaues Gefühl im Magen.
Diese Sache würde ganz sicher kein gutes Ende nehmen.
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Stay away from Drugs
Teen Fiction„Heroin." Perplex sah er mich an, während er mir durch meine Haare streichelte. „Du bist wie Heroin. Du zerstörst mich innerlich, machst mich kaputt. Dennoch bin ich süchtig nach dir und kann einfach nicht ohne dich Leben." Dann küsste ich ihn...