One

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A L I

„Leo! Kommst du jetzt endlich mal!"

Wütend sah ich meinem kleinen Bruder dabei zu, wie er sich so langsam wie auch nur menschenmöglich die Schuhe zuband.

„Ich dachte in der neunten Klasse kann man sich schon die Schuhe zubinden!" schrie ich ihn böse an.

„Monster." zischte er nur als er an mir vorbei auf das Auto unserer Mutter zuging.

„Wann kaufst du dir eigentlich mal ein eigenes Auto?", stichelte Leo mich an, während ich genervt den Motor startete.

Dieser Tag fing wirklich super an.

„Wann kommt eigentlich mal der Tag, an dem du mal die Klappe hältst?" Giftete ich zurück und fuhr ohne ein weiteres Wort aus unserer Einfahrt raus und versuchte irgendwie, den riesigen Wagen unserer Mutter ohne einen Unfall über die Straße zu bringen.

Wenn ich könnte, hätte ich schon längst ein eigenes Auto, doch leider war es nicht so einfach, für ein Mädchen in der Zwölften Klasse, irgendwelche Ausgaben zu machen.

Ich hatte ja nichtmal einen Job.

Mein Bruder und ich kamen trotz allem doch noch rechtzeitig an der Schule an. Kaum dass ich angehalten hatte, riss Leo die Autotür auf und sprintete fast schon zu einer ganz bestimmten Gruppe.

Bitte nicht.

Gott, wie sehr ich diese vier Personen verabscheute.
Jedoch beschloss ich, ihnen erstmal keine Aufmerksamkeit zu schenken und kaum dass ich ausgestiegen war, kam bereits meine beste Freundin Liv auf mich zugelaufen.

„Ali! Heute ja mal pünktlich!" begrüßte sie mich lachend, woraufhin ich ihr einfach nur meinen Mittelfinger präsentierte, was sie mit einem herzhaften Lachen kommentierte.

Heute war einfach nicht mein Tag.

„Mal im Ernst, was ist denn mit dir passiert?" bohrte Liv nun weiter nach, während ich mein Mathe Buch in meinem Spind suchte.

„Nichts, es geht mir prima!" Gab ich genervt zurück, worauf ich meine Spindtür so fest zuschlug, dass diese fast aus ihren Angeln fiel.

„Wow, okay dir gehts echt bestens!" gab Liv in einem ironischen Ton von sich und hob abwehrend die Hände.

Und als wäre das nicht schon genug gewesen, liefen gerade die an mir vorbei.

Adam Reynolds, Luke Andrews, Carter Dawson und zu guter letzt Hunter Bone.

Die wohl vier unausstehlichsten Personen auf der Welt.
Und mein Kleiner Bruder trottete hinter ihnen her.

Keiner von ihnen schenkte mir wirklich Beachtung, bis ich Leo am Arm festhielt und ihn fest zu mir zog.

„Was soll der scheiß?"

„Leo, was hast du bitte mit denen zu tun?" fragte ich ihn sauer, doch er sah mich immer noch komplett perplex an.

„Was genau meinst du?" zischte er und befreite sich aus meinem Griff.

„Was hast du ausgerechnet mit denen zu tun?" fragte ich noch einmal und gab mir nicht mal sonderlich große Mühe zu verstecken, wie sauer ich deswegen war.

Zwei der vier Jungs waren inzwischen aufmerksam auf uns geworden und beobachteten das Szenario schmunzelnd.

„Was geht dich das an?" fragte Leo patzig.
Wann war mein fünfzehnjähriger Bruder so respektlos geworden?
Obwohl ich die Antwort schon längst kannte.

Stay away from Drugs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt