Fourty-two

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A L I

Träumend lag ich auf meinem Bett.

Ich hatte meine Beine weit von mir ausgestreckt und sah auf meine Zimmerdecke.
Die Zeit spielte für mich keine Rolle mehr.

Zuerst dachte ich an meinen Plan, endlich von hier wegzuziehen.
Ich wollte in eine der riesigen Großstädte in Amerika. Oder vielleicht doch England?

Dann schweiften meine Gedanken zu Hunter ab.
Würde er mit mir gehen?

Unwillkürlich spürte ich ein bedrückendes Gefühl auf meiner Brust.
Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um Hunter.
Das Dealen machte mir am meisten Sorgen. Er konnte das nicht sein ganzes Leben lang weiterführen, doch was wenn er den Absprung nicht schaffen würde?

Doch diese Gedanken quälten mich zu sehr, weshalb ich wieder an England denken wollte.

Mein Traum war es eigentlich immer gewesen, eines Tages in New York zu leben, doch beim genaueren betrachten reizte London mich umso mehr.
Dann wäre ich nicht nur in deiner anderen Stadt, sondern auf einem völlig anderen Kontinent.

„Ali?"
Meine Zimmertür wurde geöffnet und sofort wollte ich wieder in mein Land der Träume zurück.

„Was?" fragte ich gereizt als Leo die Tür hinter sich schloss und sich auf meinen Schreibtischstuhl setzte.

Er druckste herum. Es schien so, als schien sein Anliegen einfach nicht aus ihm raus zu wollen.

„Leo, was ist los?" ich setzte mich aufrecht auf mein Bett und sah ihn Aufmerksam an.

„War das echt? Also das zwischen Hunter und dir meine ich."
Wie kam er denn jetzt da drauf.

„Wieso fragst du?" skeptisch sah ich ihn an. Es lag nicht in der Natur meines Bruders, besonders neugierig zu sein.
Leo erwiderte nichts.

„Ja, das war es. Also zumindest für mich, bei ihm bin ich mir da nicht so sicher." beantwortete ich ihm leise seine Frage.

„Ich bin mir sicher." Platze Leo heraus und blickte mir in die Augen.

„Leo, das ist kompliziert."

„Ach ja? Warum sonst sollte er mit dem dealen aufhören?" Leo sah mich nun verständnislos an.
Er hat aufgehört?

„Hunter hat nicht mit dem Dealen aufgehört."
Das würde er niemals tun. Nicht mal für seine Familie würde er das tun, geschweige denn für mich.

„Doch, er hat es mir selbst gesagt."
Gestern, in der Schule. Hunter hatte sich mit Leo unterhalten.

Geschockt sah ich meinen kleinen Bruder an.
Ich kann es nicht glauben.
Hunter hat wirklich mit dem Dealen aufgehört.
Doch aus welchem Grund?
Ich konnte kaum die Antwort sein.

„Er hat noch was anderes gesagt." redete Leo weiter und zupfte an seinem Shirt herum.

„Was hat er gesagt?" ich lehnte mich mehr zu Leo.
Es schien so, als wollte ich die Informationen in mich einsaugen.

„Er hat mich praktisch dazu gezwungen, ebenfalls damit aufzuhören."

Ich konnte nichts anderes tun, als Leo mit offenem Mund geschockt anzusehen.

Hunter hatte mir selbst gesagt, dass sie Leo brauchten.
Unmittelbar nach dem Schock trat die Freude ein.
Mein Kleiner Bruder steckte nicht mehr in Schwierigkeiten. Dank Hunter.

„Hat er dir gesagt, wieso er das tut?"
Ich konnte mein Grinsen nicht zurückhalten. Hunter hatte das Richtige getan.

Leo schüttelte mit dem Kopf.

„Ich war auch zuerst komplett verwirrt." gab er schließlich zu.

Leo und ich schwiegen einige Sekunden.
Ich konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass Hunter nun ein für alle mal komplett raus aus dem Drogengeschäft sein sollte.
Reizte ihn denn das ganze Geld nicht?

Zudem hat er Leo davor bewahrt, ernste Schwierigkeiten zu bekommen.

„Ali ich weiß ich sollte mich da nicht einmischen aber..."
Aufmerksam sah ich Leo an.

Er sah mich nervös an und ich wusste sofort, welches Thema er jetzt ansprechen wollte.

„Ich denke, du solltest Hunter verzeihen."

„So einfach ist das nicht, Leo." seufzte ich.
„Hunter hat mich belogen."
Ich spürte sofort wieder den Druck auf meiner Brust, als ich die vier Worte aussprach.

„Trotzdem hat er aufgehört."

„Bestimmt nicht wegen mir." ich stritt Leo's Vermutung immer wieder ab.

„Weshalb denn sonst?" Leo erhob sich von meinem Stuhl und sah mich eindringlich an.
„Du bist seine einzige Konstante im Leben. Glaub mir, Hunter fährt voll auf dich ab."
Ich erhob mich ebenfalls.
Nachdenklich sah ich Leo an.

Bedeutete ich Hunter wirklich so viel?
Ich meine, er hatte mir seine Gefühle ebenso sehr gestanden wie ich ihm meine. Doch reichte das aus?

Ich erinnerte mich an Hunters verletzten Blick als ich ihn damals von mir fortschickte. Er hatte mir gesagt, dass er mich liebt.
Damals dachte ich noch, das sei eine reine Verzweiflungstat.
Aber jetzt?
Jetzt war ich mir da nicht mehr so sicher.

Ich atmete tief ein und aus.
Verdammt, Leo hatte recht.

„Seit wann bist du eigentlich so Gefühlsduselig?" zog ich Leo auf.
Ich glaubte ihm.
Und ich wusste auch genau, was als nächstes zu tun war.

„Halt die Klappe." entgegnete Leo bloß und lachte.

Leo ging aus meinem Zimmer und ich legte mich wieder zurück in meinem Bett.

Doch diesmal, waren meine Träume voll mit Hunter, und wie ich ihn endlich wieder in die Arme schließen konnte.

Stay away from Drugs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt