Four

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A L I

Fuck.

Das war das erste, was mir durch den Kopf ging.

Fuck.

Ich hatte die Augen nicht mal aufgeschlagen, und dennoch wurde ich von dramatischen Kopfschmerzen überfallen.

Verzweifelt tastete ich nach dem Glas Wasser, welches für Gewöhnlich auf meinem Nachttisch stand.

Doch da war kein Wasser.

Und mein Nachttisch fühlte sich auch anders an.

Irgendwie... Muskulöser?

Warte, was?

Verwirrt öffnete ich langsam meine Augen und wünschte mir im nächsten Moment, ich hätte sie nie geöffnet.

Neben mir lag ein Typ.

Nackt.

Ich lugte unter die Decke.

Auch ich war Nackt.

Verdammt, wie viel hatte ich gestern Getrunken?

Verdammt, wer war dieser Typ neben mir bitte?!!

Wie aufs Stichwort drehte sich der Typ zu mir um und schlug ebenfalls seine Augen auf.

Oh nein.

Das kann nicht sein!

„Guten Morgen, Baby."

Hunters raue Morgenstimme begrüßte mich mit einem zufriedenen Lächeln seinerseits.

„Ich...was..." mehr als Gestotter kam nicht über meine Lippen.
Ich konnte es nicht fassen!
Ich hatte mit Hunter geschlafen.
Hunter!

„Ich glaube, ich sollte jetzt gehen." so schnell wie möglich zog ich mir meine Klamotten wieder an, ehe Hunter sagte:,, Du kannst auch gerne noch ein bisschen bleiben, wenn du willst." und dabei pervers lächelte.

Ich spürte schon, wie mir förmlich die Röte ins Gesicht schoss, also erwiderte ich nur ein einfaches:,, Tschüss." meinerseits und verschwand aus dem Zimmer.

Unten angekommen sah es fürchterlich aus. Überall lagen Redcups herum, und einzelne Partygäste schliefen zerstreut entweder im Garten oder auf irgendeinem Tisch.

Wo war Liv Bitteschön?

Sie hätte mich doch hier niemals allein gelassen.

Aber mein größtes Problem im Moment war, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wie ich nachhause kommen sollte.

Die Party fand bestimmt gar nicht so weit weg von meinem Zuhause, jedoch kannte ich den Weg nicht.

„Scheiße, scheiße, scheiße!" fluchte ich und suchte hastig meine Kontaktliste ab, doch es gab niemanden, der so locker wäre, mich um acht Uhr morgens nach Hause zu fahren.

„Das sagt man nicht."

Urplötzlich stand Hunter hinter mir und blickte auf mich herab.

„Man, erschreck mich nicht so!" fauchte ich ihn gereizt an.

„Was bist du denn so drauf?" Brummte er nur und quetschte sich an mir vorbei, seinen Autoschlüssel in der Hand.

Ich wusste, es war meine einzige Chance.

Ich hatte keine Wahl.

Meinen Stolz herunter schluckend folgte ich also Hunter nach draußen.

„Hunter!"

Als er sich umdrehte fiel mir erst auf, dass er wie frisch geputzt aussah. Dabei hatten wir beide uns heute noch nicht einmal frische Klamotten angezogen.

„Könntest du...mich vielleicht nach Hause fahren?" beinahe schon flehend sah ich ihn an, in der Hoffnung, er würde ja sagen.

Er schien kurz zu überlegen, doch schlagartig veränderte sich seine Miene, und er fauchte:,,Ich bin nicht dein verdammter Taxiservice, ist das klar?" stieg in seinen teuren Wagen ein und fuhr los.

Allein.

Ohne mich.

Ich spürte die Wut in mir hochkommen.

Was bildete sich der Typ eigentlich ein?

Wegen diesem Arschloch durfte ich über eine Stunde durch die Stadt laufen in der Hoffnung, eine Straße zu sehen, die mir bekannt vorkam.

Nach ca. anderthalb Stunden konnte ich endlich meine Wohnungstür aufschließen.
Ich wollte nichts anderes mehr, außer mich in mein weiches Bett zu legen und zu schlafen.

Doch daraus wurde nichts.

Denn sobald ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte, stand schon der Hausdrachen persönlich vor mir.

Meine Mutter.

Unter ihren Augen kamen tiefe Schatten hervor und ihre Haare glichen einem einzigen Vogelnest.

Sie hatte wohl nicht viel Schlaf bekommen.

„Alison Kate Monroe! Was bildest du dir eigentlich ein?! Hast du schonmal auf die Uhr geguckt?" meine Mom deutete auf die antike Wanduhr die über unserem Fernseher hing.

Irgendwie wusste ich, dass dies kein guter Zeitpunkt war, um drauf zugucken. Auch, wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, wie spät es war.

„Mom, ich..."

„Deinetwegen hab ich die ganze Nacht hier gesessen, und dein Bruder hat die ganze Nachbarschaft nach dir abgesucht!" , unterbrach sie mich wütend.

„Es tut mir leid, Mom."

Nachdem ich mir noch ein paar Beschimpfungen anhören durfte, und schließlich mit drei Wochen Hausarrest bestraft wurde, entließ meine Mutter mich in mein Zimmer.

Dort sah ich das erste mal auf die Uhr.

11:25 Uhr.

Okay, meine Mutter hatte recht.

Es war wirklich viel zu spät.

Alles was ich wollte war, die vergangene Nacht so schnell wie möglich zu vergessen. Oder am besten ungeschehen machen.

Doch dies sollte sich schwerer erweisen, als ich dachte.

Stay away from Drugs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt