Kapitel 10

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Noah Cano

„Sie ist echt süß. Perfekt für deinen nervigen Beschützerinstinkt.", wiederholte Luc bereits zum 10. Mal.

Nachdem er einfach mich ausgeschlossen hatte, hatte ich Sport gemacht und mir danach im Wohnzimmer einen Film angemacht. Dummerweise hatte Luc mich gefunden und versuchte mich jetzt zu überzeugen, dass die Kleine das perfekte Mädchen für mich wäre. Wie er darauf kommt ist mir ein Rätsel.

Mein Beschützerinstinkt war natürlich geweckt, wenn ich das zierliche Mädchen sah, aber mehr war das nicht. Ich brauchte eine starke, mutige Frau und nicht eine, die andauernd Panikattacken hat.

Das hatte ich Luc bereits versucht zu erklären, allerdings akzeptierte er das nicht. So wie immer wollte er lieber seinen eigenen Kopf durchsetzen. Also machte er weiter:„ Überleg mal wie es wäre, wenn sie sich statt in meine Arme in deine Arme kuschelt."

Luc seufzte verträumt und ich schielte verstört zu ihm rüber. „Was würdest du dann denken?", versuchte er es weiter und strapazierte damit immer weiter meine Nerven. Das kleine Wesen würde ich wahrscheinlich zerquetschen und dann kriegt sie eine Panikattacke. Genau so würde es werden, redete ich mir selbst ein. „Ich würde mir denken, dass ein oder zwei Nächte mit ihr bestimmt geil wären.", antwortete ich Luc und grinste dabei schmierig. Dieser sah mich empört an und schüttelte nur den Kopf, bevor er mit den Worten, dass ich ihr Held werden könnte, hochging.

Als er weg war fuhr ich mir durch die Haare und schloss die Augen. Luc war mein bester Freund und wusste eigentlich immer was gut für mich war, weil ich es meistens selbst nicht war. Er alleine hatte dafür gesorgt, dass meine Schwester mich nicht hasste. Dafür war ich ihm immer noch sehr dankbar.

Wenn er jedoch Recht hatte und ich zu der Kleinen passte, dann wären alle meine Bemühungen umsonst. Falls der Plan nicht klappte musste ich sie immerhin töten können.

Danach sah es nach dem jetzigen Standpunkt auch aus.

Die Lorussos hatten unsere Forderungen zwar wahrgenommen, aber nicht reagiert. Wenn sie das nicht tun musste die Kleine sterben. Sonst würde ich meinen ganzen Respekt verlieren und den werde ich brauchen. Wenn ich Italien nicht so übernehmen kann wird es nämlich Krieg geben und dafür werde ich Männer brauchen, die für mich die Schlacht kämpfen.

Vielleicht kann ich das Mädchen morgen nach Veronicas Schwachstellen ausfragen und dann werden sich die Lorussos mir beugen. Und das werden sie, immerhin hat das bisher jeder getan.

Also machte ich mich auf den Weg in mein Schlafzimmer, immerhin habe ich viel morgen vor. Auf dem Weg kam ich an dem Überwachungsraum vorbei und nach kurzem Überlegen ging ich hinein. Ich guckte auf die Kameras der anderen Gefangenen, aber was mich wirklich interessierte war, was das Mädchen tat.

Anders als ich gedacht hatte lag sie nicht auf dem Bett, sondern auf dem Boden. Das einzige was sie hatte war die Decke, auf der sie lag. Immer wieder zuckte sie im Schlaf und kurz bildete ich mir ein, dass sie zitterte. Verwerflich wäre es nicht, schließlich hatte sie nur eine Hose und ein bauchfreies T-Shirt an. Beides stand ihr ziemlich gut und betonte ihre schlanke Figur. Dabei fiel mir auf wie schlank sie eigentlich war, für meinen Geschmack viel zu schlank. Ihr fehlen die richtigen Kurven, die sie richtig weiblich machten. Trotzdem sah sie aus wie ein vom Himmel gefallener Engel.

Verärgert schüttelte ich meinen Kopf und ging aus dem Raum. Natürlich nicht ohne nochmal einen Blick auf das schlafende Mädchen zu werfen.

Was dachte ich nur. Sie war keines der Mädchen mit denen ich verkehrte und das wird sie auch niemals sein. Sie war ein Nichts.

Trotzdem war ich mir sicher, dass sie ihre Freundinnen beschützen wird, das heißt, dass ich etwas über sie erfahren musste. Vielleicht sollte ich ihr ein Angebot machen, das hatte ich bereits öfter gemacht. Die Leute waren glücklich und taten ziemlich viel, um ein gutes Angebot zu bekommen.

So wird sie auch handeln. Und ob ich mich dann wirklich daran halte steht in den Sternen. Bei ihr vielleicht.

Obwohl nein. Ich werde sie nicht wie etwas Besonderes behandeln.

In meinem Zimmer legte ich mich in mein Bett und dachte nach.

Ich zweifelte nie an mir oder an meinen Entscheidungen. Das tat niemand und die, die es getan hatten, haben heute einen Platz unter der Erde. Meine Autorität musste nämlich immer

Unantastbar sein. Dafür hatte ich Jahrelang gekämpft. Das werde ich mir nicht durch ein dahergelaufenes Mädchen kaputt machen lassen.

Sie wird sobald sie mich um den Finger wickeln kann auf meiner Nase herum tanzen und mich verraten. Das tuen alle Frauen, ohne Ausnahme.

Das alles hatte ich nur Luc zu verdanken. Schließlich hatte dieser Idiot mit dem Thema angefangen und jetzt ging es mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und dabei wusste ich, dass ich mich niemals in sie verlieben werde.

The Mafia - EistränenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt