Kapitel 21

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Camilla Moretti

„Du kannst ihn nicht ewig zappeln lassen.", versuchte mich Luc zu überzeugen, doch ich schüttelte nur trotzig den Kopf. Ich ignorierte Noah bereits seit 3 Tagen und bisher war dieser auch noch nicht auf die Idee gekommen sich bei mir zu entschuldigen. Immerhin hatte er zu Unrecht ein Mädchen im Keller eingesperrt und nicht ich.

Doch er blieb stur und tat so, als ob nichts passiert war. Als er dann merkte, dass ich nicht mit ihm reden würde, war er so sauer gewesen, dass er fast Luc eine reingehauen hätte, als er das letzte Bier aus dem Kühlschrank getrunken hätte.

Inzwischen machte er mir so viel Angst mit seinem Verhalten, dass ich nur noch sein Zimmer verließ, wenn er nicht zu Hause oder im Trainingsraum war. Schließlich wollte ich nicht zwischen seine Fäuste geraten.

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich zog die Wolldecke, in die ich mich gekuschelt hatte, etwas höher, als ich daran dachte, wie er mich angebrüllte hatte, als ich ihn aus seinem Zimmer schmeißen wollte und Luc mir dann auch noch zur Hilfe geeilt war. Zu meinem Glück hatte er das inzwischen akzeptiert.

„Er verdient es nicht.", meinte ich also nun trotzig zu Luc, der schwer seufzte. Dann fing er wieder an zu erklären:„ Er ist viel aggressiver als eh schon. Du musst ihm verzeihen, auch wenn du nur so tust, aber Noah wird ein Monster. Ich glaube er hat sich wirklich in dich verliebt, Camilla."

Belustigt schnaubte ich, die Masche war neu:„ Als ob so ein Monster Gefühle empfinden kann. Und wenn schon gar keine Liebe."

„Bitte, rede wenigstens mit ihm.", versuchte mein neuer bester Freund es weiter. Ich vertraute Luc und er hatte mir auch die letzten Tage beigebracht, wie wichtig es ist, dass ich stark wirkte.

Es war nicht leicht, aber ich war selbstbewusster geworden. Ich hoffte es zu mindestens.

Also lenkte ich ein:„ Ich rede mit ihm, aber bei einem dummen Kommentar, werde ich nie wieder nur ein Wort mit ihm wechseln. Egal wie lange ich hier noch eingesperrt bin." Begeistert klatschte Luc in die Hände und sprang vom Bett auf, um Noah holen zu gehen.

Erst nach einiger Zeit hörte ich die Stimmen der Jungs. „Sie soll sich bei mir entschuldigen, immerhin hat sie sich so kindisch verhalten.", protestierte Noah lautstark und Luc wies ihn daraufhin so leise zurecht, dass ich nur einzelne Wortfetzen verstehen konnte.

Gerade als ich zur Tür gehen wollte, damit ich besser lauschen konnte, wurde diese aufgerissen und knallte gegen die Wand. „Also darf ich auch mal wieder in mein Zimmer.", empörte sich Noah sofort und kriegte daraufhin einen Schlag von Luc hinten auf den Kopf, der sich schnell wieder verdrückte und nur wenige Sekunden später war die Tür wieder geschlossen.

Noah sah verändert aus. Seine Augen wirkten so ohne Gefühl und auch sein Bart war etwas ungepflegter. Ob er mich vermisst hatte? Doch sofort verwarf ich diesen romantischen Gedanken. Immerhin ist der Typ so gefühllos wie ein Stein.

Dieser kam jetzt zu mir und setzte sich auf die Bettkante. Kurz flackerte sein Blick, doch dann wurde er wieder so gleichgültig wie vorher.

Ich konnte mir ein Seufzen nicht unterdrücken. Eine Zeit lang schwiegen wir uns einfach nur dann, doch dann begann er endlich ein Gespräch:„ Mein Pulli steht dir." Ich spürte eine leichte Röte meine Wangen hochkriechen. Der schwarze Pulli, der mir natürlich viel zu groß war, war super bequem und ich liebte ihn wirklich, aber das er eigentlich Noah gehörte, trübte das Bild etwas.

„Ich wusste nicht, dass es deiner ist.", gab ich zu und war stolz, dass meine Stimme nicht meine Nervosität widerspiegelte. Luc hatte mir tatsächlich was beigebracht.

The Mafia - EistränenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt