#9 - Jungs sind scheiße

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>>Jeder Augenblick im Leben ist ein Schritt zum Tode hin.<< Pierre Corneille

"Caty duscht grade."
Ja, klar. Willst du mich eigentlich verarschen? "Dann dusche ich halt wo anders."

"Bei mir", warf Felix ein. Ich gab ihm einen ungläubigen Blick, ehe ich einen Knuff an der Schulter spürte. Es war Taddl, noch immer nur in Boxershorts und T-Shirt. Ehrlich gesagt wollte ich nicht wissen, warum er in dem Outfit bei Simon gewesen war.

Zugegebenermaßen sah er nicht schlecht aus, aber den Gedanken strich ich einfach sofort wieder.

Warum?

Jungs sind scheiße.

Menschen allgemein sind scheiße.

Ich mag Tiere.

"Okay, ich und Ardy haben auch eine schöne Dusche!", meinte Taddl jetzt, und schob mich leicht voran.

Ich wollte ihm eins auswischen, dafür, dass er so ungeniert neben mir gelegen hatte.

Also sagte ich bloß: "Ne, Felix ist schon gut."

Simon betrachtete mich verwirrt, und ich konnte sehen, dass Dner ein bisschen feixend in Richtung Taddl starrte. Ich würde ihm wohl gleich was klar machen müssen.

Da fiel mir ein, dass ich ja Leukämie hatte.

Okay, Leute: jetzt denkt Bitte nicht, dass es irgendwie schlimm für mich ist. Ja, das ist es, aber es geht mir nicht schlecht oder so. Bloß musste ich wohl oder übel damit leben, eventuell ziemlich schnell zu sterben.

Ich hatte mich nie behandeln lassen, weil ich es nicht wollte. Leben oder gelebt werden??

Vor mir lief Simon auf ein Regal zu, aus dem er ein Handtuch zuwarf, welches ich aber ignorierte. So landete es auf dem Boden.

"Ich gehe stark davon aus, dass Dner auch ein Handtuch für mich hat", seufzte ich theatralisch.

Nun, ich war halt speziell. Und das hatte ich mir oft genug sagen lassen müssen.

Ich folgte Felix nach oben, und bis ich unter der Dusche stand, passierte nicht viel.

Als ich dann schließlich das warme Wasser auf mir spürte, musste ich grinsen, und begann, nachzudenken.

Ich hatte momentan so viele Probleme.

Zuerst war da ja mein Vater; der sicher auch irgendwann hier antanzen würde. Innerlich stritt ich mich mit mir selbst, ob das schlau war, aber ich versuchte, es so gut wie möglich zu ignorieren.

Dann Simon, dem ich die Krankheit beichten müsste. Er würde sauer werden, und mich rausschmeißen, und ich müsste wohl schauen, wie ich klarkäme.

Eew. So eine blöde Lage.

Aber es gab bestimmt Menschen mit mehr Problemen - ich sollte nicht so denken, sondern glücklich sein, so lange es eben noch ging.

Plötzlich ging die Tür auf.

Neeeein!

Felix besaß weder etwas wie einen Duschvorhang noch eine Scheibe, durch die man nicht sehen konnte.

Wenn dieser Arsch jetzt also auf die Idee kommen sollte, in meine Richtung zu sehen ... wäre er tot! Aber so was von!

"VERPISS DICH!", schrie ich, und baute auf die Dichte des Wassers, durch das man hoffentlich nicht wirklich sehen konnte. Scheinbar aber schon, denn Felix begann zu lachen.

"Nur Klamotten, also chill", sagte er, und ich begegnete seinem ruhigem Blick, als ich fassungslos zu ihm sah.

Sein verdammter Ernst? Klamotten? Und eine Runde spannen, oder was?

A|N Anna hat ein paar Berührungsängste, ist das okay? Es spielt für die Geschichte und ihren Charakter eine große Rolle :)
Dazu übrigens mein Lieblingslied. ♡

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