#46.2 - Beste Idee

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Da stand ich nun.

Pünktlich um drei in Felix' Wohnung.

Ich würde diesen Milchbubi ohne auch nur ein Wort verscheuchen können, wetten wir?

Okay, ich gewinne eh. Also lassen wir das.

Ich wartete. Und wartete. Und wartete.

Bis ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf, die aus schwarzem Leder bestand, mit einigen Nieten, die im Sonnenlicht glänzten. Obwohl der Blick auf die Uhr nicht allzu befriedigend war (ich stellte nämlich fest, dass ich mich leider um eine Stunde vertan hatte, und es erst zwei war), musste ich grinsen, denn mein Outfit war garantiert gewöhnungsbedürftig. Nicht nur die Uhr war aus Leder und mit Metall versehen. Nicht nur die Uhr glich einem Orginal aus irgendeinem Steampunkfilm.

Ich war Jessie echt dankbar für die Unterstützung, als sie gestern in der Dämmerung zu mir gekommen war, und mir einige ihrer Klamotten zu bringen. Sie trug 32. Ich 36. Aber die Tatsache, dass die Sachen zu eng waren, machten mich auf irgendeine Art und Weise wilder, als ich eh schon mit den Klamotten aussah.

"Ähm", hörte ich plötzlich.

Aber die Stimme kam mir auf unangenehme Art und Weise bekannt vor.

Felix.

Nein, nein, nein, nein.

Bitte nicht.

Obwohl wir nicht mehr zusammen waren, wollte ich doch nicht, dass er mich dunkel geschminkt, mit schwarzen Fingernägeln, knallroten Lippen, einer Horrorfrisur und Klamotten aus einer Mischung von Metal und Punk sah.

Holy Shit. Dafür, dass ich eher grenzwertig aussehen musste, war Felix wieder einfach perfekt. Ich wünschte mir grade, mich nicht von ihm getrennt zu haben. Aber das war Vergangenheit und ich würde mich nie wieder auf ihn einlassen.

"Solltest du nicht in Berlin sein?", fragte ich möglichst gelassen, und versuchte, meine unangemessene Kleidung so zu überspielen. Diese hatte Felix aber offensichtlich auch schon entdeckt, denn er sah mich in einer Mischung aus Verwirrtheit und irgendetwas anderem an, das ich nicht sonderlich gut deuten konnte.

"Ja. In einer halben Stunde am Flughafen", teilte Felix mir mit. Nicht besserwisserisch, aber irgendwie unangenehm distanziert.

"Und solltest du nicht woanders sein? Bei Lukas und diesem Manuel oder wie auch immer er heißt?"

Jetzt war seine Stimme eher bissig. Natürlich. Er fragte sich, was ich hier wollte. In seiner Wohnung. In so einem Aufzug.

"Tja. Ich hab' ein Date", meinte ich.

"Aber ganz sicher nicht mit mir", erwiderte Felix scharf. Ich schüttelte bloß den Kopf. Nein, nein, nein. Darauf könnte ich in diesem Outfit ganz getrost verzichten, wenn ich ehrlich war.

Eigentlich wollte ich jetzt fragen, wann Felix seinen Hintern hier wegewegen würde. Aber das wäre nicht so nett, und ich hatte mich ja (wenn wir mal ehrlich waren) verändert.

Also ließ ich das bleiben, und stand einfach weiter so rum.

Ich konnte Felix' Angepisstheit richtig gut verstehen - erst waren wir zusammen, dann hatte ich mich nach wenigen Momenten getrennt, und jetzt stand ich einen Tag später in einem fragwürdigen Outfit in seinem Wohnzimmer.

Ach, hab' ich ein schönes Leben.

Surrounded by Idiots | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt