Verloren im Paradies

43. Kapitel

Nachdem Marlia zu den anderen geeilt war und ihnen Bescheid gesagt hatte, halfen sie Jonah vorsichtig von dem Baum runter und trugen ihn zum Camp. Sein Bein blutete noch immer und er weinte vor Schmerzen.
"Ich würde sagen, das Bein ist gebrochen," stellte Allison mit ernster Miene fest. "Was?" fragte Jonah entgeistert. "Sieht leider ganz danach aus," brummte sie besorgt und inspizierte das Bein aufs Neue, dann nickte sie. "Scheiße, was machen wir denn jetzt?" fragte Felix verunsichert und rieb sich das Gesicht.

Alle standen um Jonah herum und waren ratlos. Er lag  auf dem Boden, angelehnt an einen Stein und versuchte eine klare Sicht zu behalten. Die Schmerzen waren schrecklich und auch das Bild, welches sein Bein bot,  half nicht besonders. Zwar war der Knochen nicht zu sehen, aber sein Bein hatte eine Wunde, die blutete und man konnte ebenfalls erkennen, das sein Knochen nicht wie vorher ausgerichtet war. Ans Aufstehen war gar nicht zu denken.

"Ich weiß es nicht," gab Allison kleinlaut zu. "Mit deinen Kräutertricks wirst du nicht weit kommen. Das muss sich unbedingt ein Arzt ansehen," sagte Selina und kniete sich mitleidig neben Jonah. "Klar, nimm mein Handy und ruf Dr. Krüger an, der kommt bestimmt sofort," antwortete dieser bissig. Sie verdrehte die Augen. "Ich werde erst einmal Wasser holen, um die Wunde zu säubern," Allison, die sich neben ihn gekniet hatte, stand auf, griff sich eine Flasche und machte sich auf den Weg.
"Wir schauen mal, ob sich was zu Essen in den Fallen verfangen hat," schlug Felix vor und machte sich mit Linus auf den Weg. Jetzt blieben nur noch Selina und Marlia übrig, die Jonah Gesellschaft leisteten.

"Wie schlimm sind die Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn?" fragend sah Selina ihn an. "Eine neun," antwortete er und biss sich auf die Innenseite seiner Wange. Er vermied es die Wunde anzusehen, aber immerhin hatte sie aufgehört zu bluten. "Es wird sicher bald besser," versuchte Marlia ihn aufzumuntern und er lächelte kläglich.

Als Allison zurück kam, hatten Selina und Marlia das Feuer entfacht, für das Mittagessen, dass sich alle erhofften und damit Jonah nicht fror. Es war zwar sehr warm, aber er beschwerte sich darüber das ihm kühl wäre. Als er versuchte sich etwas aufzurichten, schrie er vor Schmerz auf, als er sein Bein bewegte. Marlia setzte sich zu ihm, hielt seine Hand und redete beruhigend auf ihn ein. "Es tut so unglaublich weh," schluchzte er. Sie wischte seine Tränen aus dem Gesicht und murmelte ihm beruhigende Dinge zu.

Allison versuchte ihr Möglichstes ihn zu verarzten, aber mit Kräutern und Wickeln kam man hier nicht sonderlich weit. Er musste ins Krankenhaus, das war eigentlich jedem klar, dennoch sprach es keiner aus. Alle hatten furchtbare Angst. Allison säuberte die Wunde mit klarem Wasser und legte ihm einen kalten, feuchten Stoff auf die Wunde, damit kein Schmutz hinein drang und um das Bein zu kühlen. Felix und Linus musste Jonah und das Bein dabei festhalten, damit sich er sich nicht zu sehr bewegte. Er schrie und biss sich auf die Zunge bis sie blutete, weil er es die Verarztung kaum ertragen konnte.
Nachdem Allison fertig war, glänzte sein blasses Gesicht vor Schweiß und er atmete schwer. Er hatte seine Augen geschlossen und war wie weggetreten.
"Wir dürfen ihn jetzt nicht alleine lassen, es muss immer jemand bei ihm sein," sagte Linus und alle nickten. Sie stellten einen Plan auf, wer, wann bei ihm zu sein hatte und aßen erstmal das Wenige, was sie zum Mittag hatten. Für Jonah ließen sie etwas übrig.

Nach dem Essen, gingen die Mädchen zum Wasserfall um sich zu waschen und die Jungs blieben bei Jonah. Er wachte kurz auf und aß ein wenig, danach schließ er wieder ein. Nachdem sich die Mädchen frisch gemacht hatten, waren die Jungen an der Reihe. Selina ging Beeren sammeln während Allison und Marlia Jonah wasser einflößten. Er wurde immer mal wieder für einige Minuten wach.
"Scheiße, Allison, fühl mal!" Marlia hatte ihre Hand auf seine Stirn gelegt und erschrak. Sie war ganz heiß. "Das ist ein sehr schlechtes Zeichen," grummelte Allison. "Was sollen wir nur tun?" fragte Marlia verzweifelt, aber Allison zuckte nur hilflos mit den Achseln.