24. Kapitel

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"Was machst du?" Marlia setzte sich neben Felix, der an eine Palme gelehnt in den Himmel starrte.

Er war braun geworden, genau wie alle anderen, aber bei ihm fiel es besonders auf. Seine Haare waren mittlerweile etwas zu lang und er musste sie sich immer wieder aus dem Gesicht streichen.

Marlia sah auf seine Hände. In der Zeit in der sie auf dieser Insel gefangen waren, waren sie muskulöser und durch das Arbeiten und das Jagen waren die Handoberflächen rau geworden.

Die Arme hatten sich ebenfalls verändert. Früher waren sie mit leichten Muskelsträngen überzogen, jetzt sah es so aus, als hätte er jeden Tag Hantel Training gemacht. Er sah noch besser aus als damals.

"Warum starrst du mich so an?" er hatte Marlias Blick bemerkt und sie sah schnell in die andere Richtung. Die Röte, die ihr ins Gesicht stieg verriet sie trotzdem. Felix grinste verschmitzt.

"Gefällt dir was du siehst?" er wackelte mit den Augenbrauen und Marlia lachte. "Hör auf." kicherte sie und knuffte ihm in die Schulter.

Er legte seinen Arm um sie und wie von selbst lehnte sie sich an ihn. "Also was machst du hier?" wiederholte sie ihre Frage und sah aufs Meer.

Die Sonne stand hoch am Himmel und brachte das Meer zum funkeln.

"Ich denke nach," sagte er und legte seine Wange auf ihren Kopf. Mit seinem Daumen zeichnete er kleine Kreise auf ihren Arm. "Worüber?" "Über die letzten Tage. Was passiert ist, was wir geschafft haben. Was noch passieren kann. Passieren wird."

Marlia nickte verständnisvoll. "Verstehe ich," in den letzten Tagen war einiges passiert.

Sie hatten von Dean Abschied genommen, außerdem hatten sie ihre Schlafstätte ausgebaut. Das Dach war nun länger und höher, somit hatten alle mehr Platz.

Jonah war auf die Idee gekommen SOS auf die Strände zu schreiben, damit sie, falls wieder ein Flugzeug vorbei kommen würde, entdeckt würden. Alle waren aufgebrochen und hatten begonnen mit ihren Hacken SOS in den Sand zu zeichnen.

Mit der Schnürsenkelfalle hatten sie es dann doch geschafft etwas essbares zu fangen, auch wenn es nur ein sehr kleines Tier gewesen war. Marlia blieb beim Fisch, da sie es nicht übers Herz brachte das kleine Fellknäul zu essen.

Gestern hatten es Linus und Jonah sogar übers Herz gebracht, wieder auf den Felsen zu klettern um ein neues Leuchtfeuer aufzustellen.

Langsam waren alle ein eingespieltes Team. Jeder hatte seine Stärken und Schwächen und die anderen stellten sich darauf ein.

"Und wie gehts dir so mit allem?" fragte sie ihn und sah ihm in die Augen. "Wenn du hier bist gehts mir gleich besser," er lächelte. "Wow, kitschiger gehts nicht oder?" lachend verdrehte sie die Augen und stand auf. "Komm, Mittagessen wartet," er nahm ihre Hand und rappelte sich ebenfalls auf.

"Was würde ich für eine Prise Salz geben," traurig sah Linus auf den Fisch vor ihm und nahm sich ein weiteres Stück.

"Was würde ich für ein leckeres Steak geben," Felix sah träumerisch in die Ferne. "Mit einer leckeren Ofenkartoffel und Sourcreme. Das wär's jetzt," er schluckte das letzte Stück hinunter, legte sich in den Sand und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf.

"Du bist gemein," Selina knirschte mit ihren Zähnen. "Jetzt habe ich einen totalen Hunger auf Steak,"

"Ich auch," grinste Marlia und steckte Selina die Zunge heraus. Diese verdrehte nur die Augen. Ein Vogel landete einige Meter entfernt von Linus im Sand und sah neugierig zu der Gruppe herüber.

"Wie süß. Hallo du kleiner," Marlia lehnte sich zu ihm und streckte ihm ihre Hand entgegen. "Füttere ihn bloß nicht," warnte Allison und stand auf. "Wieso nicht?" "Wenn du ihn fütterst haben wir hier bald eine ganze Vogelschar, die gefüttert werden will. Ich gehe jetzt duschen," als Antwort bekam sie ein einstimmiges 'okay' und sie verschwand im Wald. Abwechselnd wurde der Wasserfall als Dusche benutzt, da sich das Salzwasser überall hineinfraß und die Haut austrocknete.

Verloren im Paradies Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt