20. Kapitel

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"Wo gehen wir jetzt hin?" wir gingen gerade am McDonalds vorbei, als ich das fragte. Mein Magen knurrte nochmal leise.

"Zum Vapiano." Levi ging ziemlich schnell, aber dadurch, dass er nicht so ein Riese war, wie manch andere Jungs, hatte ich nicht so ein großes Problem mit ihm mitzuhalten. "Ist das okay?"

"Klar, Hauptsache ich kriege bald was zu essen, dann bin ich zufrieden." er drehte sich zu mir um und lächelte mich kurz an.

Das Vapiano war beim neuen Markt. Da die Mittagszeit schon vorüber war und es noch nicht spät genug für das Abendessen, war es nicht wirklich voll. Drinnen bekamen wir zwei Karten, mit denen wir Essen bestellen konnten und dann auch später bezahlen sollten. Ich wählte eine Pizza Margherita aus. Levi holte sich irgendwas mit Nudeln. Sein Essen war früher fertig, als mein weswegen er schon nach draußen ging, denn wir hatten beschlossen nicht drinnen zu essen, weil das Wetter so gut war.

Mit meinem Wasser und der Pizza auf dem Tablett folgte ich Levi etwas später nach draußen. Höflich, wie er war, hatte er sein Essen noch nicht angerührt, sondern auf mich gewartet.

"Wow, das ist ja ein Riesenteil." mit großen Augen schaute er die Margherita an.

"Du kannst gerne was davon abhaben, wenn du willst." ich setzte mich gegenüber von ihm an den Tisch über den ein großer Sonnenschirm gespannt war.

"Vielleicht später." lehnte er mein Angebot ab und steckte sich einen Löffel vollgeladen mit Pasta in den Mund.

Ich fand es oft komisch vor Leuten zu essen, die ich noch nicht so gut kannte, weil ich mir dabei vorstellte, wie komisch es aussehen musste, denn ich war definitiv keins dieser Mädchen, das süß aussah beim Essen. Aber ich war sehr hungrig, sodass ich sofort von einem Pizzastück abbiss. Wie immer war ich nach ein paar Bissen bereits satt. Dabei hatte ich gerade mal die Hälfte geschafft. Levis Teller war bereits leer.

"Ich bin voll." seufzte ich. Er lächelte und nahm sich ein Pizzastück. Etwas Tomatensauce rann ihm am Kinn runter. Ich hätte fast eine Serviette genommen und es weggewischt, aber dann schaltete sich mein Gehirn wieder ein und ich sah zu, wie er es selbst abwischte.

"Die Pizza ist echt gut." bemerkte er mit vollem Mund.

"Ja, ich hätte auch gerne noch mehr davon gegessen, aber ich bin wirklich satt." ich nahm einen Schluck Wasser. Es war wieder warm heute. Dieser Sommer sollte einer der heißesten werden, die es seit Beginn der Aufzeichnung gegeben hat und das spürte man schon jetzt im Juni.

"Willst du mir jetzt erzählen, worüber du dich mit deiner Schwester gestritten hast?" er war noch immer dabei meine Pizza zu essen, die ich nicht mehr wollte.

"Sie wollte, dass wir dieses Wochenende etwas mit ihr machen, aber meine Mom und ich haben abgelehnt, weil Montag die Schule wieder losgeht und sie uns Sonntag besuchen wollte. Dann hat sie angefangen mir Sachen an den Kopf zu werfen, wie zum Beispiel, dass ich nie für sie da bin und ich mich gar nicht für sie interessiere. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und ihr meine Meinung gesagt und jetzt ist sie sauer auf mich und redet nicht mehr mit mir."

"Wow. Wie alt ist sie?" ich lächelte müde bei der Frage, denn ich wusste das man bei der Reaktion meiner Schwester meinen könnte sie wäre erst 14.

"Sie ist 29, also elf Jahre älter als ich." erschrocken sah Levi mich an.

"Und dann verhält sie sich so? Sorry, ich kenne sie ja nicht und ich weiß auch nicht was ihr für eine Beziehung zueinander habt, aber das ist schon irgendwie lächerlich."

"Ja, manchmal frage ich mich auch, wer von uns beiden älter ist. Dabei hat sie sogar schon ein eigenes Kind."

"Wie oft fahrt ihr sie denn besuchen?"

"Naja da meine Schwester auch hier wohnt und ihr Sohn bei meiner Mutter in den Kindergarten geht, sehen wir sie schon ziemlich oft. Meine Eltern besuchen sie fast jedes zweite Wochenende oder sie kommt zu uns."

"Krass und dann sagt sie sowas?" ich nickte. Manchmal machte es mich traurig über meine Schwester zu reden, weil unser Verhältnis über die Jahre so zerbrochen war. "Komm wir bringen das Geschirr rein und bezahlen. Danach erzähle ich dir dann mal von meiner Schwester und unserer nicht vorhandenen geschwisterlichen Beziehung. Vielleicht fühlst du dich danach besser."

"Klingt gut." sagte ich mit Sarkasmus in der Stimme.

Er nahm beide Teller, die dank seiner Hilfe jetzt beide leer waren und ich nahm die Gläser mit rein. Wir bezahlten separat, was mir auch angenehmer war. Levi war schließlich nicht mein Freund und auch wenn er es wäre, würde ich mich unwohl fühlen, wenn er für mich Geld ausgeben würde. Wenn mir jemand etwas bezahlte, der nicht zu meiner Familie gehörte, fühlte ich mich immer so, als würde ich demjenigen nun etwas schulden.

Wir verließen das Vapiano und gingen zum nahegelegenen Park. Dort setzten wir uns auf eine Bank im Schatten, da die Sonne schon wieder erbarmungslos schien und ich keinen Sonnenbrand bekommen wollte. Meine Haut war eben sehr hell und dementsprechend empfindlich.

Dann begann Levi von seiner Schwester zu erzählen.

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