About Love

17. Kapitel

Eigentlich hatte ich vorgehabt mich noch zu duschen, aber dafür blieb mir keine Zeit mehr, außerdem holte meine Mutter mich mit dem Auto ab. Ich musste also nicht stinkend und verschwitzt im Bus oder der Straßenbahn sitzen und für Levi musste ich mich jetzt auch nicht mehr frisch machen. Er hatte mich nun schon zweimal schweißnass, wahrscheinlich auch stinkend erlebt.

Ich zog also nur wieder ein sauberes schwarzes T-Shirt an und ließ meine Shorts an, weil es zu nichts geführt hätte, wenn ich versucht hätte mich in meine engen Jeans zu quälen. Dann schulterte ich meine Sporttasche, in der sich auch sein Hoody befand und ging nach draußen. Dieses Mal kam Levi nach mir aus dem Gebäude. Ich hatte seinen Pullover bereits aus der Tasche geholt und hielt ihm den jetzt hin.

"Du hättest ihn auch noch länger behalten können." er grinste schelmisch, nahm ihn mir aber ab. Darauf sagte ich nichts.

"Wollen wir zusammen nach Hause fahren?" fragte er.

"Du wohnst doch in einer ganz anderen Richtung als ich." erwiderte ich mit gerunzelter Stirn.

"Schon, aber wir können doch trotzdem noch gemeinsam zur Haltestelle gehen, oder nicht?" er fuhr sich durch die Haare, wodurch sie völlig verwuschelt wurden.

"Könnten wir, aber ich werde heute abgeholt. Ich würde meine Mutter ja fragen, ob sie dich bei dir Zuhause absetzen kann, aber wir haben heute noch was vor. Tut mir leid." die ganze Zeit versuchte ich den Blick von ihm abzuwenden, aber er hatte immer noch nur ein Tanktop, als Oberteil an, wodurch ich nicht anders konnte, als seine muskulösen Arme zu betrachten. Er war gut in Form, was vermutlich daran lag, dass er bereits für den Wettkampf trainierte.

"Ist schon in Ordnung. Ich muss sowieso nur in die Stadt. Ich treffe mich noch mit Alex und Steven." er hielt auch eine Sporttasche in der Hand, in die er jetzt seinen Hoodie verstaute. "Ich wollte dich noch was fragen, Ida."

"Okay, was denn?" Ich sah mich auf dem kleinen Parkplatz um, auf dem wir uns befanden, aber ich konnte den schwarzen SUV meiner Mutter nirgends sehen. Es war typisch, dass sie mal wieder zu spät kam, dass tat sie oft, wohingegen mein Vater immer pünktlich war. Es gab Zeiten, da machte mich das wütend, aber heute machte es mir nichts aus, denn Levi schien es auch nicht eilig zu haben und ich mochte es mit ihm Zeit zu verbringen, auch wenn sich das ein Teil von mir noch nicht so ganz eingestehen wollte.

"Naja, heute habe ich deinen Kurs zum letzten Mal trainiert, nächste Woche ist Monica ja wieder da. Und die Schule fängt auch in ein paar Tagen wieder an, also werden wir uns wohl nicht mehr so häufig sehen, wie bis jetzt. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du mir vielleicht deine Nummer geben möchtest, damit wir auch mal auf WhatsApp schreiben können, denn über Instagram ist es echt nervig und so könnten wir weiterhin in Kontakt bleiben." er nahm seine Lippe zwischen die Zähne, während er auf meine Antwort wartete. Levi war bis jetzt immer ehrlich und direkt zu mir gewesen, er redete nicht lange um den heißen Brei herum, was mir sehr an ihm gefiel.

"Ich weiß nicht."

"Ach komm schon, Ida. Was spricht denn dagegen einem Freund deine Handynummer zu verraten?"

Er hatte Recht. Mein Verhalten war kindisch. Ich hatte sogar schon seinen Hoodie getragen. Es gab also keinen Grund ihm meine Nummer zu verweigern, außer meiner Angst vor der Anziehungskraft, die Levi auf mich hatte.

"Gut, gib dein Handy, dann tippe ich sie ein." ich streckte ihm meine offene Hand entgegen und wartete, dass er es mir gab. Dies tat er selbstzufrieden lächelnd. "Bild dir darauf jetzt aber nichts ein." ermahnte ich ihn.

Es beruhigte mich das sein Hintergrund aus einem Bild von ihm und einem blonden Mann bestand, der sein Trainer zu sein schien, denn beide hielten gemeinsam einen Pokal fest, den Levi wohl zuvor gewonnen hatte. Sie lächelten glücklich in die Kamera.

Es dauerte ein wenig bis ich herausfand, wie man in die Kontakte gelangte, weil ich schon so sehr an mein IPhone gewöhnt war, dass ich nicht mehr mit Android Handys umgehen konnte, was in meinen Augen erbärmlich war.

"Hier." ich reichte ihm sein Smartphone zurück, er bedankte sich und steckte es in seine Hosentasche.

"Das wird wohl deine Mom sein." Levi zeigte auf den schwarzen SUV, der gerade auf den Parkplatz fuhr.

"Ja, das ist sie. Dann werde ich mal los. Hab viel Spaß nachher in der Stadt und grüß die beiden anderen von mir." verabschiedete ich mich von ihm.

"Komm gut nach Hause, Ida." erwiderte er, dann ging er los und ich lief zum Auto meiner Mutter.

"Wer war denn der Junge?" fragte sie, sobald ich eingestiegen war.

"Ach, das ist nur ein Kumpel von Alex." im Außenspiegel beobachtete ich, wie Levi die Straße überquerte. Er besaß einen geschmeidigen, aufrechten Gang, durch den man schon erraten konnte, dass er Sport trieb in seiner Freizeit.

Meine Mutter sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, sagte aber nichts weiter dazu und fuhr los. Mein Handy vibrierte, als ich es aus meiner Tasche zog. Auf dem Bildschirm stand, dass ich eine Nachricht von einer noch nicht eingespeicherten Nummer hatte.

Ich öffnete die Nachricht auf WhatsApp.

Habe vergessen dir auch viel Spaß mit deiner Mom zu wünschen. 😉

Ich lächelte und speicherte seine Nummer ein. Ich spürte den Blick meiner Mutter auf mir, erwiderte ihn jedoch nicht.