About Love

30. Kapitel

Levi und ich saßen nun auf einer Holzbank nahe dem Teich. Emma tanzte mit einigen Mädchen zu irgendeinem Song, den ich nicht kannte.

"Hast du immer noch Streit mit deiner Schwester?" fragte Levi aus dem nichts.

Ich war jetzt vielleicht gerade einmal eine halbe Stunde hier und er hatte bereits zwei Bierflaschen ausgetrunken. Seine Wangen waren leicht errötet und seine Augen wirkten müde, als ich ihn ansah.

"Nein, nicht wirklich. Wir reden zwar kaum, aber das ist schon länger so." antwortete ich.

Ella und Alex wären nicht glücklich, wenn sie wüssten, dass ich immer noch mit Levi rumhing. Die beiden wollten nicht, dass ich wieder verletzt wurde.

Auch ich wollte mich eigentlich nicht mehr auf jemanden einlassen, aber dafür war es bereits zu spät. Nach unserem Gespräch über den Kuss hatte ich realisiert, dass ich mich gar nicht mehr von Levi fernhalten wollte.

"Mhm, jetzt weiß ich nicht, ob ich mich für dich freuen soll oder nicht." er lachte wieder. Dabei breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus.

Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, sah ich wie Steven auf uns zu gejoggt kam.

"Wollt ihr bei Flaschendrehen mitspielen?" Steven sah zwischen uns beiden hin und her. Seine blonden Haare waren total zerzaust.

"Sind wir dafür nicht schon ein bisschen zu alt?" ich sah Levi skeptisch an.

"Keine Angst. Wir spielen die Version für Erwachsene." grinsend zwinkerte mir Levi zu. Ich schmolz dahin, wie Honig in der Sonne.

Wir folgten Levi zu einer Gruppe Jugendlicher. Alle saßen einfach im Gras. Mai und Emma waren auch unter den Gesichtern. In der Mitte des Kreises lag eine Bierflasche.

Levi setzte sich neben Steven. Ich setzte mich neben Levi.

Alle starrten gespannt auf die Flasche, als sie zum ersten Mal gedreht wurde von Steven. Sie blieb bei Josi stehen.

"Du musst Hanna küssen." Steven lächelte schmutzig.

Nun begriff ich warum Levi mir zugezwinkert hatte. Am liebsten wäre ich nun aufgestanden, aber ich wollte kein Spielverderber sein.

Zu meiner Überraschung krabbelte Josi zu Hanna, nahm ihren Kopf zwischen ihre Hände und drückte ihre Lippen auf die des anderen Mädchens.

Die Jungs im Kreis jaulten auf. Sie schienen Spaß zu haben, was vermutlich am Alkohol lag.

Josi drehte die Flasche als nächstes. Daraufhin musste ein Junge sein T-Shirt ausziehen. Daraufhin musste der Nächste einen puren Vodka Shot trinken. Ein Mädchen sollte sogar noch twerken. Dafür erntete sie viel Gelächter, denn sie sah dabei aus wie ein wild gewordenes Hühnchen auf Droge. Ihr Arsch bewegte sich kaum, während ihr Rücken die ganze Arbeit machen musste. Selbst ich musste ein Lachen unterdrücken.

Während des Spiels bemerkte ich wie es immer windiger wurde und der Himmel sich zuzog.

"Ida du musst dein Shirt ausziehen!" grölte Tom. Seine Augen waren blutunterlaufen.

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Flasche wieder gedreht wurde.

"Kann ich nicht bitte was anderes machen?" jammerte ich.

Da es wieder so heiß war. Trug ich nur einen Spitzenbh unter meiner schwarzen Bluse. Ich wollte auf gar keinen Fall nur mit einem BH als Oberteil vor den Jungs sitzen.

"Nein." sagte Tom schnippisch. Ich fing an ihn zu hassen.

Levi bemerkte sofort meinen geschockten Gesichtsausdruck.

"Sie will es nicht machen, Tom. Lass sie doch einen Shot trinken oder so." schlug Levi vor. Er rückte näher an mich ran.

"Ach komm Ida. Sei kein Spielverderber." drängte Tom weiter. Sein selbstgefälliges Grinsen ekelte mich an.

"Sie hat nein gesagt, du Spast." hörte ich Emmas Stimme sagen.

"Lass gut sein, Tom." knurrte Levi neben mir.

Ich merkte, wie er sich neben mir anspannte, aber zu meinem Glück bekam keiner mehr eine Chance noch etwas zu sagen oder zu tun, denn ganz plötzlich fing es an zu regnen.

Sofort standen alle auf und versuchten Sachen vor den Armeen der Wassertröpfchen in Sicherheit zu bringen.

Es war dunkel geworden und in der Ferne hörte ich ein lautes Donnern. Daraufhin sah ich nach einigen Sekunden einen riesigen Blitz am Himmel.

"Party ist vorbei!" rief jemand.

"Komm mit. Ich wohne nicht weit weg von hier." sagte Levi.

Meine Klamotten waren bereits durchnässt.

"Okay." willigte ich ein und lief hinter ihm her, als wir im strömenden Regen aus dem Park und an der Hauptstraße entlang rannten.

Immer wieder bebte die Erde und Blitze waren am Himmel zu sehen.

Durch das Wasser, das mein Gesicht runter rann, war ich teilweise gezwungen meine Augen etwas zuzukneifen, um sie zu schützen. Dabei wurde ich langsamer.

Levi bemerkte es, denn er nahm meine kalte Hand in seine warme und zog mich hinter sich her bis wir unter einem kleinen Vordach vor einem großen Häuserblock standen, der mehrstöckig war.

Er schloss die Tür auf.