23. Kapitel

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Monica war eine zierliche Frau mittleren Alters mit blonden Strähnen in den Haaren. Sie war sehr nett und verständnisvoll. Es war ihr sehr wichtig, dass wir so schnell wie möglich lernten, wie wir als Frauen unsere Kräfte richtig einsetzen konnten, um uns und andere zu beschützen. Bei ihr mussten wir uns nicht minutenlang aufwärmen oder Kraftübungen vollenden, so wie bei Levi.

Die Stunde wurde mit ein paar Aufwärmübungen gestartet. Dann brachte sie uns sofort hilfreiche Tricks und Methoden zur Selbstverteidigung bei, welche wir danach bis zum bitteren Ende wiederholten. Nur die letzten 20 Minuten ließ sie uns ein paar Liegestützen und Sit-ups machen. Monica wollte, dass wir unsere Kraft und Ausdauer zuhause allein trainierten. Bei ihr sollten wir nur Techniken lernen. So nutzte sie die Zeit mit uns sehr effektiv und man hatte nach jeder Stunde das Gefühl sich nicht mehr so wehrlos zu fühlen. Auch erzählte sie uns welche Hilfsmittel man in Deutschland zur Selbstverteidigung einsetzen durfte und welche illegal waren.

Nach dem Kurs fühlte ich mich noch relativ frisch, aber trotzdem beschloss ich duschen zu gehen, denn ich musste mit dem Bus nach Hause fahren. Zum Glück war mein Stundenplan so geblieben, wie letztes Jahr. Also konnte ich in diesen Kurs bleiben, der 14 Uhr startete, denn ich hatte schon 13 Uhr Schluss.

Das Mädchen, was Levi immer angehimmelt hatte, war heute nicht dabei gewesen und ich ging davon aus, dass sie auch in Zukunft nicht mehr kommen würde.

Das warme Wasser prasselte auf meine verspannten Muskeln nieder, was sie etwas löste. Ich rieb meinen ganzen Körper mit meinem Dove Duschgel ein, was nach Hibiskus und Mandelmilch roch. Meine Haare schäumte ich zweimal mit meinem Frangipani Shampoo ein. Meine Mutter und ich liebten den Geruch dieser orientalischen Blume. Sie erinnerte mich immer an unsere Reisen nach Asien. Mein Onkel wohnte und arbeitete schon seit elf Jahren in Singapur, weswegen ich schon ein paar Mal dort gewesen war.

Im Umkleideraum war ein Fenster auf, wodurch warme Luft reinströmte, sodass ich selbst mit nassen Haaren nicht fror. Außer mir war keiner mehr da, weswegen ich einfach so in meinen schwarzen Slip schlüpfen konnte, ohne Angst zu haben von jemandem nackt gesehen zu werden. Nach meinem BH zog ich ein dunkelgrünes mit kleinen weißen Blümchen verziertes Kleid an, das mir bis zur Mitte des Oberschenkels reichte. Es hatte einen V-Ausschnitt und kurze Ärmel.

Als letztes quälte ich mich in eine enge schwarze Shorts, damit ich keine Angst haben musste, dass jemand unter mein Kleid guckte. Manchmal fragte ich mich, warum Mädchen es so viel schwerer als Jungs im Leben haben mussten. Es war nicht fair, aber was war das schon?

Ich hatte versucht mein Gesicht vom Wasser fernzuhalten, um mein Make-up nicht zu zerstören. Da es mir gelungen war, trug ich jetzt nur noch etwas Mascara und Mascara auf. Mit noch nassen Haaren verließ ich die Umkleide.

Seit Montag hatte ich jeden Tag über Levi nachgedacht. Auch jetzt drehten sich meine Gedanken wieder um ihn. Als mir klar wurde, dass er vielleicht gerade irgendwo in diesem Gebäude war, fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich konnte nichts dagegen tun. Die einzige Lösung war mich von ihm fernzuhalten, obwohl ich nicht ganz wusste, ob ich das überhaupt wollte.

Ich war fast an der Umkleide für Männer vorbei, als die Tür aufgerissen wurde und ein Junge rauskam, den ich nur zu gut kannte. Am liebsten wäre ich vor ihm weggelaufen, aber es war schon zu spät, er hatte mich bereits gesehen. Mit einem frechen Grinsen blieb er stehen bis ich direkt neben ihm war.

"Hey." sagte ich im Vorbeigehen zu ihm. Ich beschleunigte meine Schritte und hielt meinen Blick auf den Boden gerichtet.

"Ignorierst du mich etwa?" er joggte einige Schritte, bis er mich eingeholt hatte. Ich vermied es ihn direkt anzusehen.

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