About Love

25. Kapitel

Levis POV

Wütend schlug ich mit der rechten Faust auf den Boxsack ein. Ich hatte sie nur etwas bandagiert, weswegen ich den Schmerz, den der Aufprall verursachte, genau spüren konnte. Mit ausgebreiteten Armen empfing ich ihn. Er sollte mich von meinen Gedanken ablenken, aber das schaffte er kaum. Egal wie oft ich meine Fäuste gegen das harte Leder schlug, ihr Gesicht vor meinem inneren Auge blieb. Ich sah immer wieder ihre weit aufgerissenen Augen vor mir, mit denen sie mich nach dem Kuss erschrocken angesehen hatte.

Zwei Nachrichten hatte ich ihr bis jetzt gesendet. Ida hatte nichts darauf geantwortet. Als ich sie anrief, ging keiner ran. Ich wollte mit ihr darüber reden, aber sie ließ es nicht zu.

Es machte mich rasend, wie sie mich behandelte, dass sie mich ignorierte. Die Art und Weise wie sie mich am Donnerstag abgewiesen hatte, kratzte an meinem Ego. Noch nie zuvor wurde mir von einem Mädchen ein Kuss verweigert. Ich wollte ihr nicht mehr hinterherlaufen, denn es beschämte mich. Aber ich bekam sie einfach nicht aus meinen Gedanken und das pisste mich wirklich an.

Tag und Nacht grübelte ich darüber nach, was ich falsch gemacht hatte und warum sie so reagiert hatte, aber ich fand keine Antwort. Ich hatte sie nicht zum Kuss gezwungen. Am Anfang hatte ich sogar den Eindruck, dass sie meine Berührung genoss, aber dann stieß sie mich einfach von sich und wollte über das Geschehene nicht mehr reden.

„Junge was machst du da?" Tobi stand hinter mir und beobachtete mich skeptisch. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

„Ich lasse Dampf ab." antwortete ich angestrengt mit aufeinander gepressten Zähnen, wobei ich weiter auf den Boxsack einschlug.

Wieso bekam ich sie nur nicht aus meinem Kopf? Noch nie hatte ich über einen Menschen so oft nachgedacht, wie über sie. Es fing an mich gewaltig zu nerven. Ich verlor die Kontrolle und das durfte ich nicht zulassen.

„Lass uns lieber richtig trainieren. So tust du dir nur wieder selbst weh, man." schlug mein Trainer vor.

Er wusste das irgendwas nicht mit mir stimmte, sprach mich aber erstmal nicht darauf an. Tobi kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich es ihm von allein erzählen würde, wenn ich so weit war.

„Oder zieh dir wenigstens richtige Handschuhe an." fügte er hinzu.

Ich hörte auf mit den unkontrollierten Schlägen. Es brachte ja eh nichts. Dann drehte ich meine Hand ein paar Mal um die eigene Achse, um zu sehen, ob mein Handgelenk etwas abbekommen hatte.

„Hast du nichts Besseres zu tun, als samstags auf irgendwas einzuprügeln?" Tobi sah mich lächelnd an. Es hatte ihm schon immer Spaß gemacht mich zu nerven.

„Nicht wirklich, nein." antworte ich und knackte mit dem Nacken, dabei wickelte ich die Bandagen von meinen Händen ab und drehte ihm den Rücken zu.

„Was machen wir jetzt?" fragte ich, als ich meine Hände von den weißen Bandagen befreit hatte. Meine Knöchel waren völlig okay, sie schmerzten nur leicht.

„Also dein Sparring Partner möchte ich heute nicht sein bei der deiner Stimmung. Von mir aus können wir laufen gehen."

„Bei der Hitze?" ungläubig starrte ich den Mann mit den blonden Locken an. Er lachte.

„Sei keine Pussy, Levi. Außerdem bekommst du davon vielleicht einen freien Kopf." versuchte er mich zu überreden mit Erfolg.

„Okay von mir aus."

Ich legte die Bandagen in meine Sporttasche, die an der Wand in dem großen Trainingsraum stand. Dort ließ ich sie auch stehen. Hier im Club klaute keiner was, darauf konnte man sich verlassen.