04. Kapitel

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Die Woche verging, wie immer sehr schnell und heute war bereits Freitag. Alex Party für seinen achtzehnten Geburtstag würde in einer halben Stunde losgehen. Ella und ich hatten uns gemeinsam bei mir zuhause fertig gemacht. Sie hatte meinen dunkelblonden Haaren mit dem Glätteisen ein paar Wellen verpasst, so gut wie es eben bei schulterlangen Haaren ging. Sie hatte es bei ihren langen Haaren ebenfalls gemacht.

Es war Juni, deswegen schon ziemlich warm draußen. Ella trug deshalb ein kurzes Sommerkleid mit einem hübschen Blumenmuster und ich hatte eine zerlöcherte Jeans an, sowie ein enges Tanktop und darüber eine durchsichtige schwarze Jacke, die auch ein aufgenähtes Blumenmuster aufwies.

Geschminkt hatte Ella sich kaum, aber sie brauchte es ja auch nicht mit ihren hübschen blauen Augen, der ovalen Gesichtsform und der perfekten Stupsnase. Noch dazu war ihre Haut rein und weich, wie ein Babypo. Ich dagegen hatte schon etwas mehr Makeup aufgetragen. Ich trug braunen Lidschatten, der schön schimmerte, Lipgloss, Blush und Highlighter. Mein Mascara war wasserfest, denn man wusste ja nie und meine buschigen Augenbrauen hatte ich in Form gebracht mit etwas Gel und sie mit einem Augenbrauenstift ausgefüllt. Das ganze Schminken hatte mich fast eine Stunde Zeit gekostet und dabei wollte ich doch nicht einmal irgendwen auf der Party beeindrucken, sondern einfach nur Spaß haben.

Bevor wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle machten, sagten wir noch meinen Eltern ‚Tschüss'. Ich musste versprechen, dass ich vor um zwei Uhr nachts zuhause war und nicht allein nach Hause ging. Zur Not sollte ich bei Ella übernachten, die dichter an Alex Gartenlaube wohnte als ich.

„Kommt Tim heute Abend auch?" ich mochte Ellas Freund, außerdem ging er auf dieselbe Schule, wie wir und war in unserem Jahrgang. Er war nur in einer anderen Klasse, was mir oft zugutekam, denn wäre er in unserer Klasse, würden ich Ella in der Schule wohl gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.

„Ja und einige von seinen Kumpels, die mit Alex und ihm in derselben Mannschaft spielen." antworte Ella, als der Bus gerade vorfuhr und wir einsteigen konnten.

Es war bereits halb acht, weswegen der Bus relativ leer war. Die meisten Mitfahrenden waren in unserem Alter und wollten sicherlich auch feiern gehen.

Nach einer 20-minütigen Fahrt durch die Stadt hielt der Bus in der Nähe der Gartenanlage, in der seinen Eltern auch ein Grundstück gehörte, auf dem wir feiern würden. Bereits von weitem hörte man die laute Musik, wie letzten Samstag bei der Strandparty. Einige Leute waren auch schon da, obwohl Ella und ich recht früh waren, sie hatten bestimmt beim Dekorieren geholfen, denn vor der Gartenlaube stand ein großes weißes Bierzelt mit Stühlen und Tischen. Alex hatte wohl Angst, dass es doch noch regnen würde.

Ella hatte schon von weitem ihren Freund entdeckt, der mit zwei anderen Jungs aus dem Fußballteam ein paar Bänke nach draußen schleppte. Sie lief zu ihm hin und wie immer sah ich weg, als die beiden sich ausgiebig küssten. Zwei Jahren waren sie nun schon zusammen und trotzdem mussten sie sich noch vor allen anderen küssen. Manchmal nervte das.

Gerade als ich dachte, wie froh ich war Single zu sein, kam das Geburtstagskind aus dem Häuschen und da ich mein Geschenk loswerden wollte, was aus etwas Alkohol und Tickets für ein Fußballspiel des Teams unserer Stadt bestand, ging ich auf ihn zu.

„Alex!" rief ich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Er reckte sofort den Hals in meine Richtung, ein breites Lächeln erschien ebenfalls auf seinem Gesicht.

„Alles Gute zum Geburtstag." sagte ich erfreut, während wir uns umarmten, wobei ich auf Zehenspitzen stehen musste.

„Danke." erwiderte er, als wir uns wieder lösten.

„Hier das ist dein Geschenk von mir." ich drückte es ihm in die Hände.

Wieder formten seine Lippen ein Dankeschön. Dann wurde er von einer Männerstimme wieder nach drinnen gerufen und entschuldigte sich bei mir, dass er jetzt wieder gehen musste. Ich stand also schon nach zehn Minuten allein da, obwohl ich mit Ella da war, aber die war wie immer mit Tim beschäftigt, was ich ihr auch niemals verübeln würde.

Ich überlegte bereits, was ich jetzt machen würde, denn ich stand einfach wie ein begossener Pudel mitten im weiträumigen Garten von Alex Eltern, da tippte mir jemand auf die linke Schulter. Für zwei Sekunden schloss ich die Augen und hoffte im Stillen, das es Emma war, die hinter mir stand, aber als ich mich langsam mit wieder geöffneten Augen umdrehte, sah ich in zwei dunkelgrüne.

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