Das Feuer war niedergebrannt. Nur der Mond erleuchtete noch leicht unsere Gesichter. Im Hintergrund konnte man das Meeresrauschen hören. Es war ein sternenklarer Abend. Ich hätte noch lange dort am Strand bleiben können, aber meine nackten Beine fühlten sich langsam wie Eisblöcke an.
Levi hatte mir einige Geschichten von seinen ersten paar Wettkämpfen erzählt und mich dadurch häufig zum Lachen gebracht, oder zum Stirnrunzeln, weil ich mir vorstellte, wie weh es tun musste, wenn ein anderer mit voller Wucht auf einen einschlug, sodass sich im eigenen Mund Blut sammelte. Gerade stand er drüben bei Steven und Tom und unterhielt sich mit den beiden.
Alex und Luisa waren dabei die Kohle in einen nahegelegenen Mülleimer auf der Promenade zu entsorgen. Martin hatte sich schon vor einer Weile verabschiedet. Er musste morgen früh arbeiten und wollte deswegen nicht so spät ins Bett.
„Wie kommst du nachher nach Hause? Auch wieder mit der S-Bahn?" Emma stand neben mir und hatte mich das gefragt.
„Ja, fährst du auch mit?"
Sie nickte. Dann fing sie an unsere Einwegbecher in einen mitgebrachten Müllsack zu räumen. Ich half ihr.
„Ich muss bis zum Hauptbahnhof." informierte sie mich.
„Dann können wir zusammenfahren. Ich steige zwar schon beim Holbeinplatz aus, aber das ist ja egal." ich lächelte Emma an, wobei ich mir nicht sicher war, ob sie es in der Dunkelheit erkennen konnte.
Wir räumten weiter auf, ohne groß zu reden. Dann hörte ich Schritte hinter mir im Sand. Ich richtete mich auf und sah mich um. Es war Mai.
„Kann ich euch beim Aufräumen behilflich sein?" fragte sie mit ihrer sanften Stimme, dagegen klang meine wie ein nerviges Piepsen, als ich „Ja" sagte.
Kurzzeitig hörte man nur das Meeresrauschen und die Stimmen von den Jungs und Luisa in der Ferne bei den Dünen. Wir drei sammelten still nebeneinander den restlichen Müll ein. Dann brach Mai das Schweigen.
„Das Essen war echt lecker, oder?"
„Ja, am besten fand ich den Nudelsalat und die Maiskolben." Emma strich sich demonstrativ über ihren flachen Bauch. Ich stimmte ihr zu. Wir waren jetzt fertig. Alles war aufgeräumt. Ich schnappte mir meinen Rucksack, Emma und Mai taten es mir nach, dann gingen wir zu den anderen rüber.
„Sowas sollten wir öfter machen." sagte Emma.
„Ja und das nächste Mal bitte, wenn es etwas wärmer ist, dann können wir auch noch baden gehen." Mai nahm ihre langen Haare in die Hand und warf sie über ihre Schulter.
„Deine Haare sind echt schön." komplementierte ich sie. Völlig aus dem Kontext.
Sie runzelte verwirrt die Stirn, dann begriff sie, dass ihr ihr ein Kompliment gemacht hatte.
„Danke."
„Früher hatte ich auch mal so lange Haare." und dann habe ich abgeschnitten, um einen neuen Lebensabschnitt anzufangen, dachte ich.
„Wirklich?"
„Ja und dann habe ich sie abschneiden lassen." ich hoffte, dass keiner mein trauriges Lächeln in der Dunkelheit sah.
„Kann ich verstehen. Lange Haare sind Segen und Fluch zugleich. Es kann schon anstrengend sein sich um sie zu kümmern." wieder nahm sie ihre schwarzen Haare in die Hand und kämmte sie durch mit ihren Fingern. „Aber am Ende lohnt sich der ganze Aufwand, wenn man gesundes und glänzendes Haar hat und verschiedene Frisuren damit ausprobieren kann."
„Ach komm Mai. Du musst doch kaum was für deine schönen Haare machen. Die sind doch natürlich so glänzend. Das sind die asiatischen Gene." mischte sich Emma belustigt ein.
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About Love
RomantizmIda hat lange versucht die Liebe zu finden, doch nachdem sie wieder scheitert, gibt sie es endgültig auf. Sie beginnt ihr Herz vor der Welt zu verschließen. Jedoch trifft sie dann auf Levi. Er scheint selbstsicher, ehrlich und ein absoluter Mädchens...