Kapitel 58

289 14 15
                                    

Ohne mich auch nur einen Zentimeter der derzeitigen Position entgehend, öffne ich sachte..- allerdings auch sehr viel schwerfälliger meine Augenlider. Sie fühlen sich gereizt an- angeschwollen- mitsamt des Leeren und dennoch mit einem bedrückten Gefühl geprägtem Inneren meinerseits.

Doch aus dem Grund, dass mein Hirn noch nicht richtig am arbeiten beginnt,- höchstwahrscheinlich der Morgen Stund verdankend- realisiere ich erst nach und nach die gewissen Umstände, die in der Luft schweben.

..Als ich ein sachtes aufatmen wahrnehme und ich mich ebenso taktvoll leicht, fast garnicht bemerkbar auf und ab bewege, linse ich automatisch auf. ..Auf zu Gus, welcher offensichtlich noch zu schlafen scheint. 

Dabei verziert ein dezentes, nichtsdestotrotz bedauerndes Lächeln meine Lippen, dessen Mundwinkel einwenig zu zittern, oder auch schwächeln beginnen. Und trotz all dem, verstehe ich immer noch nicht, wieso ich mich so fühle, wie ich es im jetzigen Augenblick tue.

Das leise gleichmäßige Atmen seinerseits führt er einfach mit einem leicht geöffneten Mund fort, während ich ihn schlicht dabei beobachte und meinen Arm stets auf seinem sich auf und ab bewegenden Brustkorb platziert halte..- Bis ich es allmählich wieder verstehe.

Verstehe, wieso wir ausgerechnet nun hier sind. Das Fotoalbum nach einem kleinen Blinzen auf den Wohnzimmertisch geöffnet liegt. ..Und wieso, sich mein Inneres regelrecht dabei sträubt, meine Augen offen zu halten..- Denn ich will nicht wahrhaben, dass es sich hierbei um die Realität handelt.

Mein zuvor noch verschnellter Herzschlag, fängt sich langsam an wie schwerelos zu verhalten. ..Dabei verspüre ich auch die unangenehme Hitze, die sich allmählich seinen Weg an meine Hautoberfläche bahnt. ..Desto länger ich darüber nachdenke..- desto schlimmer wird es.

Also handele ich fast schon wie in einer Art Kurzschlussreaktion. Ohne zu zögern, dennoch vorsichtig, um Gus nicht zu wecken, erhebe ich mich zügig von der Couch und schlendere in Richtung Badezimmer, nachdem ich es erfolgreich vollbracht habe. Und auch hierbei will dieses unwohle Gefühl einfach nicht verschwinden. Gefühlt koche ich bereits, weshalb ich in Blitzschnelle den Wasserhahn kalt aufdrehe, als ich bei diesem ankomme.

Als dieses auf den Abfluss plätschert, zögere ich nicht lange und forme meine Hände zu einer Art Schüssel, um damit das Wasser zu sammeln und es mir herübergebeugt ins Gesicht zu spülen. Der Schock des kalten Gewässers lässt mich anfänglich meine Sorgen vergessen..- was im Endeffekt allerdings nicht lange anhält. Eher im Gegenteil. Denn ehe ich mich versehe, schießt es mir in den Kopf, was ich Gus damit angetan habe.

Ein weiteres Mal, von vielerlei Situationen, verurteilte ich ihn für etwas, wofür er eigentlich nichts konnte. Ohne großartig darüber nachzudenken. Mitsamt der aufgetanen Pflichten, ließ ich ihn zusätzlich meinen Zorn spüren..- Nur damit er mich im Endeffekt wieder aufzubauen hat.

Erneut lasse ich das Wasser durch meine schwachen Gesichtszüge fließen. Dabei frage ich mich aufrichtig, womit er all das kompensiert. Er kann mir nicht klar machen, dass er kein Ventil hat. ..Denn mit solchen Dingen, wüsste erst recht nicht ich umzugehen..

Ich atme einmal tief durch und richte mich vorsichtig auf um in den Spiegel zu sehen. Rund um meine Augen, ist die Haut stets gerötet, wobei sich zeitgleich auch ein sachter Schimmer von Augenringen bemerkbar macht.

Als wenn ich sie nicht mehr alle sitzen hätte, schaue ich meinem Spiegelbild tief in die Augen, während der Hahn immer noch ein lautes Plätschern der sonst so stillen Geräuschkulisse, hinzugibt. 

Es erscheint mir wie ein Traum. Der Grund weshalb ich das tue..- ist der, dass mir dadurch einwenig bewusster wird, dass es keiner ist. ..Weil ich mich gerade vor meinen Augen, inmitten und standfest des großen Erdballes befinde.

Neverending feelz *(German Lil Peep FF)*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt