27. Bloß nicht schwach werden

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Hailey P.O.V

Wie konnte er es nur wagen, sich hier blicken zu lassen? Nach all dem, was er mir angetan hatte. Vor ein paar Tagen, hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als ihn bei mir zu haben. Ich hätte alles dafür gegeben, aber jetzt? Jetzt war das alles völlig bedeutungslos. Er hatte seinen eigenen Tod vorgetäuscht und ihm war es völlig egal wie ich mich dabei fühlte. Es war nun er, der mit den Konsequenzen seiner unüberlegten Tat leben musste und nicht ich.

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Ein paar Stunden später hatte ich bereits, all meine Sachen zusammen gepackt. Da Draco, nun wieder da war müsste ich so oder so mein Zimmer räumen, denn ich würde sicherlich unter keinen Umständen mit ihm unter einem Dach wohnen bleiben. Auch wenn ich ziemlich ungern zurück nach Hause wollte, denn dort war ich die ganze letzten 3 Monate nicht öfter als zweimal. Meine Mutter war zu meiner Tante gezogen und mir hatte sie das Haus überlassen.

,,Wo willst du denn hin?", fragte Jake als ich die Treppen herunter kam. ,,Ich gehe nach Hause. Da Draco, ja jetzt wieder da ist habe ich hier nichts mehr zu suchen.", sagte ich. Draco der auch im Wohnzimmer saß würdigte ich keines Blickes. ,,Das ist doch Schwachsinn. Du bleibst hier!", mischte Ben sich ein. ,,Nein, nein. Ich denke, es ist das Beste. Wenn es Aufträge gibt, wisst ihr ja wo ihr mich findet.", bei meinen letzten Worten klappte Draco's Kinnlade nach unten. Er hatte also keine Ahnung, dass ich seinen Job die ganzen Monate über erledigt hatte. ,,Moment mal. Was habe ich hier verpasst?", fragend sah er in die Runde. ,,Eine Menge. Hailey ist mittlerweile gefürchteter als du es je warst Malfoy. Sie hat die Szene im Griff!", lachend stand Ben auf und drückte mich. ,,Wir melden uns.", fügte er noch hinzu. Gerade als ich gehen wollte, spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter. Ich erkannte auch ohne hinzusehen sofort, wem diese Hand gehörte. ,,Nimm sofort, deine Griffel von mir, Malfoy!", knurrte ich bedrohlich. ,,Ich würde tun, was sie dir sagt.", kam es nun von Cole. Er war einer der wenigen, die meine Aggressionen schon zu spüren bekamen. ,,Wie konntet ihr das zulassen? Ihr wisst, doch ganz genau wie gefährlich die Scheiße ist.", schnaubte Draco. Noch immer hatte er seine Hand auf meiner Schulter. Wütend griff ich nach seinem Arm und drehte ihn so um, dass sie nun an seinem Rücken lag. ,,Fass mich nie wieder an! Hast du das verstanden?", knurrte ich und schubste ihn von mir weg. Das Entsetzen war ihm ins Gesicht geschrieben, natürlich kannte er meine aufmüpfige Seite, aber diese Seite hier die kannte er nicht. Wie auch? Er war ja nicht da!

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Zuhause angekommen, warf ich meine Tasche direkt in die nächste Ecke. Ich musste erst einmal runter kommen, weshalb ich die Musik anstellte und fieberhaft überlegte wie es weiter gehen sollte. All die Monate, hatte ich Draco so sehr vermisst. Fast wäre ich selber aus dem Leben gewichen, wenn Macy und Ben mich nicht gerade noch eben davor bewahrt hätten und jetzt stellt sich heraus, dass ich ganz umsonst so gelitten hatte. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre wenn ich mir das Leben genommen hätte. Ich mein, dass muss man sich erstmal vorstellen. Du leidest Tag und Nacht, kannst an nichts anderes denken, als an den Verlust deines geliebten Menschen und dann stellt sich heraus, dass alles nur eine riesen große Lüge war. Niemals würde ich ihm das verzeihen. Nichtmals in zehn tausend Jahren. Dieses mal, war er einfach zu weit gegangen.

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,,Nein Macy. Ich werde nicht zurück kommen.", wir telefonierten jetzt schon seit gefühlten Stunden und sie hatte immer noch nicht verstanden, dass ich nicht zurück kommen würde. ,,Aber du gehörst hier her. Dann soll er doch gehen.", bettelte sie weiter. ,,Es ist aber sein Zuhause Macy. Es reicht, dass ich seinen Job übernommen habe. Ich glaube daran hat er sowieso erstmal zu knabbern.", sagte ich. ,,Aber das ist so unfair verdammt. Erst spielt er den Toten und jetzt tut er so als wäre nichts gewesen. Du glaubst gar nicht wie der hier gestern noch ausgerastet ist, nachdem du weg warst.", auch wenn ich sie nicht sehen konnte, wusste ich ganz genau das sie gerade wütend mit dem Fuß auf den Boden tippelte. ,,Was hat er denn gesagt?", fragte ich neugierig. ,,Ich hab kaum ein Wort verstanden. Der war so in Rage, das er einfach nur noch genuschelt hat. Das einzige was ich verstanden habe war, dass er Cole angeschrien hat weil er dich ins Team aufgenommen hat.", erklärte sie. ,,Damit wird er wohl jetzt leben müssen. Du, ich muss jetzt auflegen, ich hab noch einen Auftrag zu erledigen.", sagte ich. ,,Stop mal. Seit wann erledigst du ohne die Jungs Aufträge?", fragte sie entsetzt. ,,Schon länger und das brauchen sie auch nicht zu wissen. Verstanden?" - ,,Jaja ich hab verstanden. Bye.", sagte sie.

Nachdem ich mein Handy in meine Hosentasche gesteckt hatte, begab ich mich direkt ins Wohnzimmer um meine Knarre aus der Tasche zu holen. Als ich das erledigt hatte, ging ich direkt nach draußen und stieg in meinen Wagen. Okey, eher gesagt in den Audi R8 von Draco. Den hatte ich damals nämlich direkt an mich genommen, weil es das einzige war was mir geblieben ist.

Es dauerte eine Stunde bis ich endlich dort ankam, wo ich hin musste. Parker, war einer der Männer die ich in den letzten 3 Monaten zu fürchten lehrte. Er und noch ein paar andere Jungs aus seiner Gang, hatten noch so einige Rechnungen mit Draco und den anderen offen gehabt. Da Draco ja angeblich Tod war, wurde ich natürlich zur Zielscheibe des ganzen. Allerdings konnte ich vor einigen Wochen einen dubiosen Deal mit Parker aushandeln. Wenn ich ihm und seinen Jungs, ab und an Waffen und Drogen beschaffe dann lassen sie mich und die anderen in Ruhe. Das ich dafür bereits über die ein oder andere Leiche gehen musste, machte das ganze nicht gerade einfach. ,,Da bist du ja, Kleines.", lächelnd kam Parker auf mich zu. Es war kein Geheimnis mehr, dass er mich gerne in seinem Bett gesehen hätte, aber diesen Gefallen würde ich ihm nicht tun. Er war zwar echt heiß, aber ich liebte nunmal den größten Vollidioten auf diesem Planeten. ,,Ich hab dich auch vermisst.", lachte ich sarkastisch. ,,Gut. Kommen wir zur Sache. Hast du das Zeug?", ich nickte und warf es ihm vor die Füße. ,,Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.", sagte er grinsend. ,,Du lässt mir ja auch keine andere Wahl.", genervt machte ich auf dem Absatz kehrt und lief zu meinem Wagen. Ich hasste ihn, am liebsten hätte ich ihm einfach eine Kugel in den Kopf gejagt, aber dann wäre auch ich Tod.

Auf dem Weg nach Hause, fuhr mir die ganze Zeit ein Auto hinterher. Auch wenn ich den Wagen nicht kannte, war ich mir ziemlich sicher, dass es sich dabei um Draco handelte. Ich hätte mir auch denken können, dass er mich nun auf Schritt und Tritt verfolgen würde. Auf einer Landstraße legte ich also eine Vollbremsung hin, womit er natürlich nicht gerechnet hatte. Sein Wagen geriet kurz ins Schleudern, kam aber wenig später neben mir zum stehen. Wütend stieg ich aus und lief zu ihm. ,,Was willst du?", zischte ich wütend. ,,Ich passe nur auf dich auf.", murmelte er. ,,Pass mal auf Malfoy. Sieh zu das du Land gewinnst, ich brauche keinen Aufpasser.", sagte ich bestimmend. ,,Das sehe ich aber anders.", er stieg aus dem Wagen aus und kam auf mich zu. Automatisch wich ich einen Schritt zurück, nicht weil ich Angst hatte, sondern eher weil ich seine Nähe nicht ertragen konnte. ,,Was du siehst und was nicht, das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme ganz gut alleine zu Recht. Du hast ne Menge verpasst Draco. Mich fürchtet hier beinahe jeder und das ist auch gut so. Freu dich doch, immerhin habe ich von dem Besten gelernt.", lachend wollte ich zurück in meinen Wagen steigen, doch ich hatte die Rechnung ohne ihn gemacht. Er zog mich an meinem Arm zurück, so dass ich gegen seine Brust knallte. Für einen kurzen Moment, sog ich seinen Duft ein und vergaß dabei vollkommen was er mir angetan hatte. Ich hatte ihn und seine Nähe so sehr vermisst, dass ich kurz davor war mich zu verlieren. Es war Draco, der diesen Moment zerstörte. ,,Ich liebe dich.", flüsterte er und genau da realisierte ich, was hier gerade vor sich ging. Ich riss mich von ihm los, öffnete meine Autotür und sagte:

,,Das hättest du dir vorher überlegen sollen."

Dangerous Love | Tom Felton/Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt