29. Der Schuss

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Ich entreiße mich seinem Griff und seufze. „Ich hab doch gesagt, ich bin gegen eine Tür gelaufen. Du regst dich doch auch auf wenn ich zu viele Fragen stelle, also tu es selbst auch nicht."
Ich gehe mir noch schnell die Zähne putzen, werde dabei aber wieder von Elijah verfolgt.

„Ich habe gesagt, du sollst mir sagen was passiert ist." brummt er und ballt seine Hände zu Fäusten.

Ich spucke die Zahnpasta aus und gurgle die Reste mit Wasser weg. „Ich habe gesagt es ist nichts. Also lass mich jetzt bitte in ruhe und verschwinde."

„Ich frage dich noch einmal Vivian, was ist passiert?!" er brüllt mich gegen Ende des Satzes schon wieder an und ich halte es nicht mehr aus.

„Was geht dich das an verdammte Scheiße? Tu nicht so als würde ich dir was bedeuten und als würdest du dir Sorgen um mich machen, ich weiß genau das du dich einen Dreck um mich scherst und das ich nur ein Sexspielzeug nebenbei für dich bin!" sage ich entnervt und werde etwas lauter.

Noch ehe ich nach Luft schnappen kann spüre ich ein brennen an meiner Wange und mein Kopf dreht sich mit Wucht nach links. Das hat er mir nicht angetan...oder?

Geschockt, enttäuscht, verletzt und wütend schaue ich zu ihm während ich mir die Wange mit meiner Hand halte.

„Du verfluchtes Arschloch! Wenn mir andere weh tun ist es ein Drama, aber du darfst mit mir machen was du willst, ist das so? Von wegen du würdest etwas für mich empfinden! Du bist ein mieses herzloses Monster, das sich daran aufgeilt mir körperlich und seelisch wehzutun!" Ich drücke ihm meinen Zeigefinger in die Brust.

„Oh und um deine Frage zu beantworten, das war einer deiner verdammten Männer der versucht hat mich ins Haus zu drücken, weil ich mir gestern Abend wie eine Verrückte Sorgen um dich gemacht habe und wissen wollte wo du steckst, ICH BIN DIE GANZE NACHT KRANK VOR SORGE GEWESEN WÄHREND DU WEIß GOTT WAS GETRIEBEN HAST! UND JETZT VERSCHWINDE AUS MEINEM ZIMMER UND KOMM MIR NICHT MEHR UNTER DIE AUGEN DU SCHEIß PSYCHO!"

Ohne es wirklich zu merken schlage ich ihm währenddessen fest gegen die Brust und dirigiere ihn dann weinend aus meinem Zimmer. Ich lasse ihm keine Sekunde um irgendetwas zu erwidern. Nachdem ich ihm die Tür vor der Nase zugeknallt habe sperre ich sie sofort zu.

Ich lasse mich an der Tür runterrutschen und weine, fragt nicht wieso, ich habe absolut keine Ahnung. Vielleicht, weil Elijah einfach doch nicht der ist für den ich ihn gehalten habe, vielleicht weil ich in zwei Tagen heirate und wahrscheinlich niemals wirklich glücklich sein werde.

Vielleicht aber auch, weil ich so verdammt einsam bin. Weil ich das Gefühl habe von niemandem geliebt zu werden und allein gegen alles ankämpfen zu müssen. Ich will das alles nicht mehr. Ich will dieses Leben nicht mehr. Mein Vater hat mich noch kein einziges mal angerufen oder nach mir gesehen seit ich hier bin... ich bin ihm anscheinend egal.

Ich dachte immer er würde mich nie hergeben, nicht einmal wenn ich wollte, aber dann zwingt er mich dazu zu heiraten und wirft mich förmlich raus.

Ein lautes Klopfen holt mich aus meiner Gedankenwelt und ich zucke zusammen.

„VIVIAN! Mach sofort die Tür auf! Ich will wissen welcher von ihnen es war!" er hämmert immer lauter gegen die Tür.

„MACH SIE AUF ODER ICH TRETE SIE EIN!"
Ich entferne mich zur Sicherheit von der Tür und schaue mich im Zimmer um. Mein Blick bleibt an meiner schweren Holz Kommode hängen und ich mache mich sofort an die Arbeit diese vor die Tür zu schieben. Es dauert ein paar Minuten aber ich schaffe es dann doch.

Zufrieden betrachte ich mein Werk, das sollte ihn aufhalten. Ich seufze und lege mich ins Bett. Das Hämmern wird immer lauter und lauter, irgendwann höre ich wie die Kommode wackelt und knisternde Geräusche aus der Richtung kommen.

Ich ignoriere alles und krieche unter meine Decke. Mal wieder weine ich mich in den Schlaf und blende alle Geräusche um mich herum aus.

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Ein weiteres Mal werde ich von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen. Ich schaue mich erschrocken um sehe aber nichts.

Noch ein Knall.

„Wer von euch war es, WER HAT SIE ANGEFASST?!" höre ich jemanden schreien. Nein, nicht jemanden, das ist Elijah. Ich stehe auf und Folge der Stimme zum Fenster und öffne dieses.

Meine Augen weiten sich als ich Elijah mit einer Waffe in der Hand und alle Männer in einer Reihe vor ihm stehen sehe.

„Sagt schon, welcher Bastard hat sie angerührt?!" brüllt er wieder. Es kommt keine Antwort.

„Warst du es?" fragt er irgendeinen Mann der in der Reihe steht und als wieder keine Antwort kommt schießt er ihm einfach in den Fuß.
Ich zucke zusammen.

„Wir können die ganze Nacht so weiter machen, wenn es das ist was ihr wollt." sagt er jetzt ganz ruhig. Er wirkt jedenfalls so, aber ich weiß das es die Ruhe vor dem eigentlichen Sturm ist.

Als er plötzlich Marcus ins Visier nimmt stockt mein Atem. Schnell renne ich zur Tür und schiebe die blöde Kommode weit genug zur Seite um die Tür einen Spalt öffnen zu können. Ich quetsche mich durch und renne runter. Ich ziehe weder Schuhe noch Jacke an und reiße die Tür auf.

Gerade als ich raus komme will Elijah auf Marcus schießen, dieser sagt nur monoton das er es nicht war und wartet bis Elijah schießt.

„ELIJAH! Hör auf, er hat nichts getan!" schreie ich und stelle mich vor ihn. „Er war doch nicht einmal hier verflucht!"

Elijah schaut mich kurz so emotionslos und kalt an, dass ich Angst habe er könnte gleich auf mich schießen. „Geh sofort rein! Sie werden alle dafür zahlen, dass sie nicht reden."

Er schaut von Marcus und weg zu einem ziemlich jung aussehenden Jungen der ganz plötzlich anfängt zu zittern. „S-Sir ich ich war es nicht, i-i-ich schw-"

Und schon ist der nächste Knall gefolgt von einem qualvollen Schrei zu hören. „Es reicht!"

Elijah hört nicht auf mich und dreht sich zum nächsten. Ich halte das nicht mehr aus. Ich ziehe Marc die Waffe aus dem Hosenbund, so schnell, dass er nicht rechtzeitig reagieren kann.

Ohne zu überlegen entschärfe ich sie und schieße in die Luft. Jetzt schaut Elijah endlich zu mir.

„Hör auf Elijah, hör endlich auf. Du hast unschuldige Männer angeschossen, sie arbeiten doch für dich, wieso tust du das?!" Ich streife mir frustriert durchs Haar.

„Du machst es nur schlimmer, versteh das doch endlich." sage ich leise und kann ein Schluchzen nicht zurückhalten.

Ich lasse die Waffe fallen und renne rein.

Falling for my ownerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt