28. Der lila Fleck

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Der Kellner bringt die Flasche Wein nach knappen 5 Minuten an den Tisch und füllt unsere Gläser damit. Elijah schaut noch immer auf sein Handy und spannt sich dabei an. Seufzend trinke ich einen großen Schluck aus meinem Glas.

„Du sagtest du würdest heute nur mir gehören." platzt es dann aus mir bevor ich es mir anders überlegen kann.

Er reagiert erst einpaar Augenblicke später und schaut dann zu mir auf. „Ich sitze hier in einem überteuerten Restaurant mit dir und verschwende wertvolle Zeit, in der ich meine Arbeit erledigen hätte können. Was willst du eigentlich noch?" raunt er mich an, sobald die Worte aus seinem Mund sind, wiederhole ich sie in Gedanken um sie zu verarbeiten.

Als die Worte ankommen und ich realisiere was er gerade zu mir gesagt hat und vor allem wie er es gesagt hat zieht sich alles in mir zusammen. Ich schaue ihm enttäuscht in die Augen, überraschenderweise erwidert er meinen Blick. Sofort lässt er die angespannten Schultern sacken und will nach meiner Hand greifen die am Tisch liegt. „Vivian so meinte ich das n-"

Ich ziehe meine Hand sofort weg und halte sie hoch um ihm zu signalisieren,er solle aufhören zu reden. „Ich möchte jetzt gehen." sage ich leise und sehe dann den Kellner der mit unserem Essen auf uns zukommt. „Ich würde gerne zahlen, das Essen können sie wieder mitnehmen, tut mir wirklich Leid."
Ich lächle den Kellner, der offensichtlich überfordert mit der Situation ist, entschuldigend an. Er schaut kurz perplex zu mir und dann wieder zu Elijah, der seinen Blick nicht von mir nimmt. Dann nickt der Kellner mir zu und bringt uns die Rechnung die er gerade Elijah überreichen wollte, doch ich bin schneller und schnappe sie ihm aus der Hand.

„Vivian" knurrt er , ich ignoriere es gekonnt und bitte darum mit der Karte zu zahlen. Nach weiteren 5 Minuten und leisen Drohungen von Elijah gehen wir raus. Sobald wir vor dem Restaurant sind und auf das Auto warten, packt er mich grob am Arm. „Nimm die Finger von mir Elijah." In meiner Stimme ist kein bisschen Wut zu hören, ich bleibe ganz ruhig und würdige ihn nicht einmal eines Blickes.

„So war das nicht gemeint verdammt!" Bringt er aus zusammengepressten Lippen hervor.

Ich ignoriere ihn einfach und entreiße mich sobald ich das Auto sehe seinem festen Griff. Mit schnellen Schritten gehe ich darauf zu, um ganz schnell einzusteigen. Nur wenige Sekunden später öffnet sich die Fahrertür, Elijah steigt angespannt ein und man hört schon im nächsten Moment die Autotür laut zuknallen.

Ich zucke nicht einmal mit der Wimper und schnalle mich einfach stumm an.
Zu meiner Überraschung sagt Elijah die ganze fahrt lang nichts, natürlich tue ich es ihm gleich.

Wieso hat er andauernd diese Stimmungsschwankungen? Mal ist er gut drauf und fürsorglich, aber dann wiederum ist er kalt und emotionslos. Leider überwiegt letzteres. Seit gestern Nacht ist er noch komischer als davor. Was er wohl die ganze Nacht gemacht hat?

Ganz in Gedanken versunken merke ich garnicht, dass wir vor der großen Villa anhalten. Schnell schnalle ich mich ab und steige aus dem Auto. „Vivian, wir werden jetzt reden." sagt Elijah und spannt sich am ganzen Körper an, als ich ihn einfach wieder ignoriere und ins Haus renne. Ich laufe die Treppen hoch in mein Zimmer und mache die Tür zu.
Ich will jetzt nicht mit ihm reden, außerdem kommt er mir sowieso bestimmt nicht nach. Als ich einige Minuten warte und er nicht auftaucht bestätigt sich mein Gedanke.
Was dachtest du auch Viv? Du seist ihm wichtig und er wolle sich entschuldigen? Ts.

Den Kopf über mich selbst schüttelnd gehe ich in meinen Kleiderschrank um mich umzuziehen. Ich entscheide mich für mein lilanes Pyjama Set aus seidigem Stoff. Es setzt sich aus einem Oberteil mit Spaghettiträgern und eine Short zusammen. Gerade als ich mein Oberteil anziehe stürmt Elijah in mein Zimmer. Ich gebe es zu, diesmal hat er mich unerwartet erwischt und mir entweicht ein Quicken vor Schreck.

„Was soll das, klopf gefälligst an!" rufe ich und gehe zu ihm. „Ich kann in dein Zimmer platzen wann ich will und wie ich will, außerdem ist da nichts was ich nicht schon gesehen hätte." Während er am Anfang noch wütend klang, sänftigt sich seine Stimme am Ende des Satzes und ein vielsagendes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. „Verschwinde Elijah." Ich gehe an ihm vorbei ins Badezimmer um mich abzuschminken. Er folgt mir auf Schritt und Tritt. „Das war nicht so gemeint verdammt!" schreit er mich an während ich mich abschminke. „So wie die Male davor Elijah? Wird es auch die nächsten Male nicht so gemeint sein? Werde ich zu einer dieser Frauen die sich alles von ihrem Ehemann gefallen lassen nur damit er auch ja nicht wütend wird? Das kannst du vergessen!" Schreie ich zurück um ihm klarzumachen, dass er mich so nicht einschüchtern kann.

Er bleibt leise und sagt nichts. Er kann auch gar nichts sagen. Dann höre ich ihn seufzen. „Ich weiß, dass ich ein Arschloch bin, ich weiß auch das ich dir sehr wehgetan habe und ich bin mir auch sicher, dass das nochmal passieren wird. So bin ich nunmal. So wurde ich erzogen Vivian. Kalt und emotionslos. Ich weiß auch das es keine Entschuldigung für mein Verhalten dir gegenüber ist, aber ich kann das einfach nicht von Heute auf Morgen ändern."

Ich werfe das Abschminktuch in den Müll nachdem es seine Arbeit gemacht hat. „Ich brauche Zeit zum nachdenken Elijah, lass uns bitte morgen darüber reden und nicht jetzt."
Ich will an ihm vorbei, wieder ins Schlafzimmer gehen, da packt er mich auch schon am Arm. Diesmal ist es mein anderer Arm und ich bin selbst verwundert als es so sehr weh tut, dass ich ein zischen von mir gebe. Er drückt doch nicht annähernd so fest wie sonst immer, wieso tut das so weh?

„Was, was ist das?" fragt Elijah plötzlich und ich folge seinem Blick auf meinen Arm. Ich weite etwas die Augen, als ich den riesigen lila Fleck auf meinem Arm sehe der die Form einer Hand hat. „Das ist nichts, ich bin nur gegen die Tür gelaufen." Lüge ich und versuche mein Glück obwohl man den Handabdruck klar erkennen kann. Der Fleck hat sich wohl in den letzten Stunden sichtbar gemacht, am Nachmittag war er noch nicht da.

Ich habe Angst davor was Elijah mit Dave machen würde wenn ich ihm sage was passiert ist. Ich meine, ja er war grob und unverschämt aber Elijah kann echt schreckliche Sachen mit einem machen, das wünsche ich niemandem.

Er hält meinen Arm immer noch fest und schaut mich aus zornigen Augen an. „Du sagst mir jetzt sofort was passiert ist." Er sagt das mit so einem autoritären und festem Ton, dass ich erschaudere und sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitet.

Falling for my ownerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt