Türchen 26

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Etwas erschöpft schließe ich die Tür zu meiner Wohnung auf und trete ein. Es ist kühl hier, immerhin lief seit zwei Tagen die Heizung nicht mehr. Die Luft ist abgestanden und man kann deutlich den Tannenbaum aus dem Wohnzimmer riechen.

Die Tasche der letzten zwei Tage landet vorerst in meinem Flur und ich gehe weiter durch in mein Badezimmer.

Seufzend lege ich meine Leggings und den gemütlichen Pullover ab, bevor ich unter die Dusche steige.

Juli und ich wollten uns noch frisch machen bevor wir später zu meiner Familie fahren und dort den zweiten Weihnachtstag verbringen. Wir sind heute morgen relativ früh in Bremen losgefahren. Juli hat mich Zuhause kurz rausgelassen und ist nun in seiner eigenen Wohnung.

Es ist ungewohnt meinen Freund nicht bei mir zu haben und alleine in dieser Wohnung zu sein. Schließlich waren wir in letzter Zeit immer zusammen.

Nach einer langen Dusche schalte ich das Wasser wieder ab und steige aus der Dusche heraus. Das flauschige Handtuch Wickel ich fest um meinen Körper und wende mich dann dem Spiegel zu. Ich schminke mich und mache meine Haare. Danach gehe ich in mein Schlafzimmer und ziehe ein Kleid aus meinem Schrank hervor, welches ich anziehe.

Passenden Schmuck lege ich mir nebenbei an und öffne noch einmal kurz alle Fenster in meiner Wohnung um frische Luft herein zu lassen.

Das Klingeln an meiner Wohnungstür ertönt und ich öffne die Tür schnell. Davor steht Juli, der mich lächelnd anschaut. Doch ich wende mich schnell ab und schließe die Fenster wieder.

"Du siehst wunderschön aus", ertönt Juli's Stimme aus dem Flur.

"Danke. Das kann ich aber nur zurück geben, du hast dich ja richtig in Schale geworfen", lächel ich und trete wieder in den Flur ein. Meine schwarzen Pumps landen an meinen Füßen und ich hole noch schnell die Geschenke.

"Hast du alles?", fragt mich mein Freund und kurz schaue ich mich um. Die Geschenke, mein Mantel über dem Arm, der Schlüssel in meiner Hand. Das sollte das wichtigste sein.

Bestätigend nicke ich und gemeinsam verlassen wir meine Wohnung wieder. Juli fährt bis zu meinen Eltern und lächelnd werfe ich die Autotür zu und schaue auf das hübsch geschmückte Haus vor mir.

"Deine Eltern übertreffen sich jedes Jahr selbst", stellt auch Juli begeistert fest und zustimmend nicke ich. Meinen Blick kann ich überhaupt nicht abwenden, so schön ist es geschmückt.

"Bella, mein Schätzchen", strahlt meine Mutter nachdem sie plötzlich die Haustür aufgerissen hat. In ihren Hausschuhen kommt sie heraus gelaufen und drückt mich an sich.

Lächelnd lege ich meine Arme ebenfalls um sie und nachdem sie mir einen Kuss auf die Wange gegeben hat, löst sich Mom wieder von mir.

"Hallo Julian, wie schön dich zu sehen", lächelt sie dann meinen Freund an und zieht den Spieler ebenfalls in eine feste Umarmung. Danach gehen wir endlich hinein und sofort umgibt uns eine wohlige Wärme. Das ganze Haus riecht nach Lebkuchen und Orangen. Mein Vater kommt ins im Flur entgegen und schließt uns ebenfalls fest in die Arme.

"Fröhliche Weihnachten ihr zwei", strahlt er uns an und nimmt unsere Jacken entgegen, bevor er sie aufhängt.

Im Esszimmer sitzen John und Melissa bereits am Tisch. Celine liegt in dem Kinderwagen neben ihrer Mutter.

Herzlich begrüßen wir die beiden, bevor wir uns alle an den Tisch setzen. Mein Vater schenkt uns zum Anstoßen etwas zu trinken ein und meine Mutter holt bereits die Suppe aus der Küche.

"Wie war es denn bei deiner Familie Julian?", erkundigt sich John bei dem Hauptgang und schaut belustigt zu meinem Freund hinüber. Mein Bruder kann sich die Familie lediglich chaotisch vorstellen. Besinnlichkeit passt, laut John, nicht zu ihnen.

"Sehr schön", beantwortet Juli seine Frage und schaut lächelnd zu mir herüber. Meine Familie weiß tatsächlich noch nichts und da wir schon immer sehr vertraut miteinander umgegangen sind, fällt es vermutlich auch nicht wirklich auf.

"John, bitte reiß dich zusammen", mahnt mein Vater, als John Luft holt um etwas zu entgegnen. Beleidigt schweigt er. Manchmal verhält er sich ziemlich kindisch.

Nach dem Essen wandert Juli's Hand unter den Tisch, wo er nach meiner Hand greift und unsere Finger miteinander verschränkt.

Lächelnd schaue ich zu ihm herüber. Juli folgt aufmerksam Melissa, die ihm gerade etwas erzählt, doch ich sehe wie sein Lächeln auch etwas breiter wird. John erhält meine Aufmerksamkeit, nachdem er sich geräuspert hat.

"Und was hat er dir geschenkt?", fragt er neugierig und nickt zu Juli herüber.

"Du bist so neugierig", lache ich auf und schaue John leicht vorwurfsvoll an "Etwas persönliches, eine Reise und eine Kette"

Fast automatisch wandert meine freie Hand an meinen Hals. Die zarte Kette befindet sich unter meinem Oberteil Rand.

"Eine Reise. Wohin denn? Ibiza, Party Urlaub, Alkohol Vergiftung?", lacht John spöttisch auf. Ich weiß, dass er lediglich scherzt aber ein Augenrollen kann ich mir trotzdem nicht verkneifen.

"Nein, natürlich nicht. Paris, John", mischt sich Juli mit in das Gespräch ein und alle verfolgen nun unsere Konversation.

Etwas verwirrt zieht mein Bruder die Augenbrauen zusammen.

"Was wollt ihr denn da? Stadt der Liebe, schon vergessen?"

Ohne ein Wort zu sagen zieht Juli unsere verschränkten Hände unter dem Tisch hervor und legt sie auf dem Tisch ab. Ich spüre wie sich meine Wangen leicht erhitzen.

"Ach nein. Na endlich", meint Melissa entzückt und schlägt kurz in die Hände. Auch die anderen scheinen hellauf begeistert zu sein und freuen sich für uns.

Juli und ich werden dazu aufgefordert alles zu erzählen und kein einziges Detail auszulassen. Doch es ist schön diesen Abend noch einmal zu durchleben.

Später an diesem Tag sitzen wir gemeinsam in dem großen Wohnzimmer. Der Tannenbaum erhellt den Raum und Plätzchen stehen auf dem Tisch. Tee halten wir in unseren Händen und im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik. Es ist kuschelig, angenehm und Herz erwärmend.

Juli hat seinen Arm um mich gelegt und mein Kopf ruht auf seiner Schulter. Seine Finger fahren sanft immer wieder über meinen Arm und ab und zu setzt er einen Kuss auf mein Haar.

Gespannt lausche ich meinen Eltern, die von alten Zeiten erzählen. Noch vor unserer Zeit, aber auch viel aus den Zeiten in denen John und ich noch klein waren.

"Irgendwann werden wir unseren Kindern auch solche Geschichten erzählen", flüstert mir Juli leise ins Ohr und eine angenehme Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus.

Lächelnd schaue ich zu ihm hoch und gebe ihm einen kurzen Kuss. Eine eigene Familie mit Juli wäre das schönste was ich mir vorstellen könnte.

Einen schönen zweiten Weihnachtstag euch allen :)

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Christmas Dream // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt