Türchen 14

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"Noch vier Tage, dann ist endlich Urlaub angesagt", seufze ich und lasse mich neben Juli auf mein Sofa fallen.

Er hatte heute tatsächlich früher Schluss und ist schon einige Zeit zuhause. Es ist wirklich schön nach Hause zu kommen, wenn jemand auf einen wartet. Besser als wenn man ganz alleine hier rumsitzt.

"Du Angeber", schmollt Juli und verschränkt die Arme vor seiner Brust.

"Komm schon, du musst nur zwei Tage länger als ich und danach feiern wir schon Weihnachten. Juli, nur noch 10 Tage", meine ich begeistert und schaue den Blonden begeistert an.

"Ja nur noch 10 Tage", grinst Juli zurück und schaut mich an. Sein Grinsen verschwindet etwas und er schaut mich nachdenklich an.

Einige Zeit schauen wir uns einfach nur an bis ich mich von seinem Blick löse und aufstehe. Schließlich muss das heutige Türchen noch geöffnet werden.

Juli taucht sofort neben mir auf und schaut mir aufmerksam zu. Heute enthält der Adventskalender eine kleine Säge. Leicht lache ich auf und ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen. Was könnte man damit schon machen?

"Zerbrich dir noch etwas den Kopf. Solange können wir ja was essen", lacht Juli, als ich ihn fragend anschaue. Wie gemein. Seufzend folge ich ihm in meine Küche und zerbreche mir die ganze Zeit den Kopf darüber, was wir heute machen könnten.

"Sagst du es mir jetzt endlich?", flehe ich Juli an als er sein Besteck beiseite legt und den letzten Bissen hinunter schluckt.

Leicht lacht er auf. Langsam richtet er sich etwas auf und zieht alles noch weiter hinaus. In solchen Momenten geht er mir immer auf die Nerven. Soetwas macht er zu gerne.

"Wir besorgen dir heute einen Weihnachtsbaum", verkündet Juli dann lächelnd und schaut mich abwartend an.

"Wirklich? Wie cool, perfekt. Da brauche ich natürlich einen starken Mann als Unterstützung", strahle ich meinen besten Freund an und beginne den Tisch abzuräumen.

"Das habe ich mir nämlich gedacht", grinst Juli mich an und steht von seinem Platz auf.

Nach dem die Küche sauber ist beschließen wir, uns direkt auf den Weg zu machen.

Als wir halten und aus Juli's Auto aussteigen, erstreckt sich eine riesige Fläche mit Weihnachtsbäumen vor uns. Aus Lautsprechern klingt Weihnachtsmusik und Lichterketten wurden gespannt. Es riecht nach Tanne, den Nadeln und Glühwein, der hier ebenfalls ausgeschenkt wird.

"Dann lass uns Mal suchen", meint Juli lächelnd und greift sich sowohl eine Säge, als auch ein paar Handschuhe.

Bisher habe ich immer mit John zusammen einen Baum geholt und den auch nie selber geschlagen, sondern immer einen der bereits geschlagen war. Aber wenn Juli das übernimmt, können wir das gerne so machen.

"Wie findest du den?", schlägt mein bester Freund vor und deutet auf einen großen, etwas schief gewachsenen Baum.

"Wie soll der denn bei mir reinpassen? Da müssten wir bestimmt ein Drittel abschneiden", lache ich und gehe weiter. Juli folgt mir.

"Und der?"

"Die Äste hängen viel zu dicht, da kriegen wir keine Kugeln zwischen", schlage ich auch den Baum aus.

Nach einer guten halben Stunde bleibt Juli einfach stehen und seufzt tief auf. Fragend drehe ich mich zu ihm um.

"Bella, so lieb ich dich auch habe aber bitte Entscheid dich für einen Baum. Wir rennen hier gefühlt schon eine Ewigkeit rum und entweder ist er zu groß, zu dicht, zu schief, zu breit, ein Ast hängt falsch oder eine Nadel fehlt", seufzt der Blonde und schaut mich flehend an. Die Säge hält er auch relativ lustlos fest mittlerweile.

"Juli, der Baum soll eben einfach perfekt sein. Du kennst mich doch. Also komm schon, lange dauert es bestimmt nicht mehr. Ich habe ein gutes Gefühl", verkündige ich und stapfe weiter. Ich höre wie sich der Spieler hinter mir auch in Bewegung setzt.

Zehn Minuten später bleibe ich stehen und habe den perfekten Baum vor mir. Begeistert schaue ich ihn an, gehe einmal um ihn herum und strahle dann meinen besten Freund an.

"Das ist er", verkünde ich begeistert und ich sehe deutlich, wie die Erleichterung in Juli's Gesicht erscheint. Ich weiß gar nicht was er hat. So lange sind wir auch wieder nicht unterwegs.

"Na dann schlagen wir den Mal schnell, bevor uns noch jemand anderes zu vor kommt", meint Juli entschlossen und kniet sich vor den Baum. Er beugt sich darunter und beginnt mit der Säge den Stamm zu bearbeiten.

Das Ganze sieht ziemlich anstrengend, aber gleichzeitig auch sehr amüsant, aus.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", erkundige ich mich bei meinem besten Freund.

"Halt den Baum so, dass er nicht in meine Richtung fällt"

Sofort tue ich was mir gesagt wurde. Wenn sich Juli noch verletzt, ist Weihnachten definitiv gelaufen. Das kann niemand von uns gebrauchen und so viel ist es der Baum dann auch nicht wert.

Einige Zeit später kippt der Baum dann endlich in meine Richtung und Juli steht wieder auf. Seine Wangen sind gerötet und er atmet schwer.

"Danke Juli, hast du gut gemacht", lächel ich den Blonden an und würde ihn auch kurz umarmen, aber da ich den Baum halte geht das schlecht.

"Lass uns bezahlen gehen", entgegnet er und nimmt mir den Baum ab. Mit einer Leichtigkeit hebt er ihn hoch und trägt ihn Richtung Ausgang.

Juli zieht ihn durch das Netz und bezahlt ihn auch, was mich erneut etwas stört.

"Ich werde kurz die Rückbank umklappen", meint Juli, drückt mir den Baum im Netz in die Hand und öffnet die hinteren Autotüren. Weihnachtsbäume zu transportieren kann so ein Aufriss sein, aber es ist es trotzdem wert.

Sobald der Baum endlich verstaut ist geht es wieder zurück zu mir. Dort stellen wir den Baum auf dem Balkon auf. So kann er etwas aushängen und falls Tiere darin sein sollten, können diese nun noch ihren Weg in die Freiheit ergreifen.

"Ein wirklich schöner Baum, hast du gut ausgesucht", lobt mich Juli und scheint plötzlich nicht mehr so genervt von meiner Kritik an den anderen Bäumen.

"Dann hat es sich ja doch gelohnt", lächel ich und wende mich von der Balkontür wieder ab. Stattdessen lasse ich mich auf mein Sofa fallen und auch Juli lässt sich nieder.

"Ich glaube wenn ich dich nicht hätte, wäre ich entweder im totalen Stress weil ich mir zu viel vorgenommen habe oder ich würde mich jeden Tag zu Tode langweilen weil ich nichts zu tun hätte", lächel ich und greife gedankenverloren nach Juli's Hand.

"Dafür bin ich gerne da", lächelt mein bester Freund zurück, während ich etwas mit seinen Fingern spiele.

"John und Melissa wollten morgen mit Celine Mal vorbei schauen. Passt das?", erkundige ich mich bei Juli. Mein Bruder hatte mir heute morgen eine Nachricht geschickt, aber bisher war ich noch nicht dazu gekommen Juli zu fragen und ohne seine Zustimmung mache ich nichts. Schließlich weiß ich ja nicht was er schönes geplant hat für morgen.

"Das passt. Morgen ist etwas für hier geplant also klar. Ich würde mich freuen wenn die drei vorbei schauen", meint der Blonde begeistert und lächelnd greife ich nach meinem Handy um meinem Bruder sofort zu schreiben.

Euch allen einen schönen vierzehnten Dezember :)

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Christmas Dream // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt