Türchen 22

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Als ich meine Augen aufschlage ist das Bett neben mir wieder leer und nachdem ich ein bisschen gelauscht habe, stelle ich fest, dass die Wohnung komplett ruhig ist.

Die Uhr zeigt kurz nach halb zehn als ich einen Blick darauf werfe. Juli ist also schon unterwegs und bereits in seinen letzten Arbeitstag gestartet. Ich bin froh wenn er dann auch endlich Urlaub hat und wir gemeinsam die Feiertage verbringen können.

Nach meinem Frühstück überkommt mich tatsächlich etwas die Langeweile. Ohne Juli ist diese Wohnung so leer und einsam. Das ist mir die ganze Zeit davor nie so wirklich aufgefallen. Ich bin froh mit ihm zusammen ziehen zu können. Dann habe ich ihn so oft um mich, was mir manchmal wirklich fehlt.

Spontan entscheide ich mich dazu noch einmal in das Café zu fahren und Kuchen zu holen für heute Nachmittag. Hinter dem Tresen steht ein junger Mann. Ich hätte mich zwar gefreut das Mädchen vom letzten Mal wieder zu sehen, aber vermutlich ist sie momentan in der Schule, bevor es morgen in die Ferien startet.

"Hallo, was kann ich Ihnen gutes tun?", lächelt der Mann mich freundlich an.

"Hallo, ich würde gerne Kuchen mitnehmen", beantworte ich seine Frage und sofort erkundigt er sich welchen ich haben möchte. Ich suche zwei Stücke aus, schließlich sollten sowohl ich als auch Juli etwas auf die Figur achten.

Ich komme mit dem jungen Mann etwas ins Gespräch und er wirkt ziemlich sympathisch auf mich.

"Würdest du mir vielleicht deine Nummer geben? Man könnte sich die Tage mal treffen und sich besser kennenlernen", lächelt er mich charmant an und zieht fragend eine Augenbraue hoch. Seine Intensionen sind wirklich nicht zu übersehen, man merkt es deutlich.

"Tut mir echt leid. Ich habe einen Freund, aber danke für den Kuchen", lächel ich und die Situation ist etwas unangenehm für mich. Enttäuschung legt sich auf sein Gesicht und er senkt den Blick.

"Naja war ja klar. Schöne Weihnachten", murmelt der junge Mann und schaut mich leicht gequält an.

"Danke, dir auch", entgegne ich, nehme den Kuchen und verlasse dann wieder den Laden. Das war ziemlich unangenehm. Ich meine wirklich süß von ihm, aber ich will mich nicht mit irgendjemand anderen von Juli ablenken.

Mir ist klar, dass ich mich nicht wirklich auf jemanden einlassen kann und ich möchte nicht mit den Gefühlen von anderen spielen.

Wieder zuhause stelle ich den Kuchen in der Küche ab und mache mir einen Kaffee fertig. Mit der Tasse in meiner Hand, stelle ich mich an das Fenster und schaue hinaus auf die Straße. Ich stehe hier tatsächlich und warte darauf, dass Juli nach Hause kommt.

Als sein Wagen vorfährt legt sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Schnell stürze ich den letzten Schluck hinunter, stelle die Tasse beiseite und gehe mit schnellen Schritten zur Tür.

"Endlich Urlaub", strahle ich Juli entgegen als er noch einige Meter von der Tür entfernt ist. Überrascht und leicht erschrocken hebt er seinen Blick, der bislang auf dem Boden lag.

"Du sagst es, endlich", lacht der Blonde leicht auf und zieht mich in eine Umarmung als er bei mir ankommt.

"Komm rein und wärm dich auf", lächel ich sanft als meine Hand die von Juli streift. Seine Hand ist ziemlich kalt, was eigentlich untypisch ist für meinen besten Freund.

"Oh was ist das denn?", fragt der Spieler neugierig als wir die Küche betreten und er den kleinen Karton auf dem Küchentisch erblickt.

"Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen nochmal zum Café zu fahren und Kuchen zu holen", gebe ich zu und schaue Juli schief grinsend an.

"Verständlich. Außerdem dürfen wir uns auf den gemeinsamen Urlaub jetzt auch ein Stückchen gönnen", grinst Juli zurück und zustimmend nicke ich. Schließlich hat er da vollkommen Recht.

"Aber vorher müssen wir noch den Adventskalender öffnen", halte ich Juli auf, als er bereits zwei Teller aus den Schränken nehmen möchte.

"Ja klar", lacht er leicht auf, lässt von seinem Vorhaben ab und folgt mir ins Wohnzimmer.

Das Geschenkpapier verbirgt etwas relativ großes und schweres. Neugierig öffne ich es und halte ein Buch in den Händen. Ein Weihnachts Buch, eine typische Lovestory. Juli findet soetwas wahnsinnig kitschig, aber er weiß wie toll ich diese Stories finde.

"Das hört sich so toll an. Danke", lächel ich, nachdem ich mir den Text auf der Rückseite durchgelesen habe und nehme Juli fest in den Arm.

"Ich weiß wie gerne du liest, besonders sowas. Vielleicht hast du ja Lust mir ein bisschen was vorzulesen", lächelt Juli und erklärt seine Idee, die mir total gefällt.

"Das klingt toll", bestätige ich dem Blonden. Außerdem kann er sich beim Vorlesen bestimmt gut entspannen und so richtig in Urlaubs Stimmung kommen.

Mit dem Kuchen machen wir es uns auf der Couch bequem und essen ihn in Ruhe. Danach greife ich nach dem Buch.

Ich sitze auf der Couch. Juli liegt und hat seinen Kopf in meinen Schoß gebettet. Abwartend schaut er mich an, sodass ich schnell das Buch aufschlage und beginne die ersten Seiten zu lesen.

Heute werden wir es sowieso nicht mehr durchgelesen bekommen, aber ich werde es definitiv die nächsten Tage weiter lesen.

Während ich lese halte ich das Buch mit einer Hand. Mit der anderen fahre ich immer wieder leicht durch Juli's Haare, was ihm sichtlich gefällt. Ab und zu seufzt der Blonde leicht auf und auf seinen Lippen ruht ein zufriedenes Lächeln.

Er sieht wahnsinnig süß aus, wie er so da liegt. Mein Herz schmilzt bei diesem Anblick dahin und ich muss mich wirklich auf das Buch konzentrieren. Ansonsten würde ich durchgehend Juli anschmachten.

"Nicht aufhören, weiter lesen", lacht Juli auf und öffnet seine geschlossenen Augen. Ertappt merke ich wie sich meine Wangen leicht erwärmen und mir ist die ganze Situation ziemlich unangenehm. Ich habe also tatsächlich aufgehört zu lesen und Juli angestarrt, wie unangenehm.

"Wirst du etwa gerade rot?", neckt mich Juli und setzt sich auf. Kühle Luft fährt über meinen Schoß und ich vermisse Juli's Nähe jetzt schon. Grinsend schaut er mich an, nimmt mir das Buch aus der Hand und legt es beiseite.

"Das muss dir doch nicht unangenehm sein. Du kannst mich so viel und so lange anstarren wie du willst", grinst Juli mich an und diese zwei Sätze machen das Ganze nicht gerade besser. Ganz im Gegenteil, meine Wangen werden noch wärmer und verlegen vergrabe ich mein Gesicht an Juli's Brust in seinem Pullover.

"Du bist so blöd", nuschel ich gegen den weichen Stoff und lachend legt der Blonde seine Arme um mich und zieht mich näher an sich.

"Ich habe dich auch wirklich sehr gerne", lacht Juli und setzt einen Kuss auf mein Haar.

Darauf erwidere ich nichts weiter. Stattdessen setze ich mich etwas kompliziert auf Juli's Schoß und kuschel mich richtig an den Blonden.

"Na ist meine Süße schon wieder kuschelbedürftigt?", murmelt er in mein Ohr und lehnt sich zurück, sodass es für uns beide bequemer ist.

Ich Murmel etwas zustimmendes. Dabei liegt es nicht einmal wirklich daran. Ich will Juli einfach nahe sein und seine Wärme spüren. Mehr brauche ich überhaupt nicht.

Mit Juli an meiner Seite fühle ich mich wohl und beschützt. Niemand auf der Welt kann mir etwas anhaben und dieses Gefühl macht wahnsinnig süchtig.

Nur noch zwei weitere Türchen! Ich hoffe ihr habt schon alle Geschenke beisammen ;)

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Christmas Dream // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt