Türchen 22.2

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"Wie weit bist du gestern noch gekommen?", frage ich Julian als wir gemeinsam am Frühstückstisch sitzen. Er trinkt kurz einen Schluck seines Kaffees, bevor er die Tasse wieder abstellt.

"Etwas, also meine Sachen sind eigentlich fast fertig und für dich habe ich auch etwas rausgelegt aber schau lieber selbst noch einmal", schmunzelt er. Dankend lächel ich ihn an. Ich bin gestern Abend früh eingeschlafen und der Spieler hat tatsächlich noch angefangen seinen Koffer zu packen. Was auch Sinn macht, schließlich wollten wir heute los fahren.

"Das ist lieb. Du hast bestimmt eine gute Auswahl getroffen. Ich packe gleich den Rest und dann können wir ja langsam los", lächel ich und strahlend nickt Juli. Ich weiß wie sehr er sich auf seine Familie freut, das kann ich ihm auch wirklich verübeln. Schließlich freue ich mich genauso auf Familie Brandt.

Nach dem Frühstück räumen wir schnell die Küche auf.

"Soll ich schon einmal die Geschenke ins Auto laden?", erkundigt sich Julian und schlingt seine Arme von hinten um mich, als ich den Geschirrspüler schließe. Seine Lippen pressen einen Kuss auf meine Haut.

"Mach das. Ich packe schnell alles zusammen", bestätige ich seinen Vorschlag und lächel ihn über meine Schulter an. Bevor ich richtig schauen kann hat er mir bereits einen Kuss auf die Wange gedrückt und verschwindet. Ich mache noch schnell ein paar Kleinigkeiten und gehe dann ins Schlafzimmer.

Tatsächlich war Julians Auswahl gar nicht so schlecht und ich lege bloß noch einen Pullover und eine bequeme Hose dazu. Dann verstaue ich alles in unserer kleinen Reisetasche und werfe sie mir über die Schulter. Im Flur kommt mir der Spieler entgegen. 

"Gib mir die schwere Tasche", meint er sanft und streckt seine Hand danach aus. 

"Danke, aber so schwer ist sie wirklich nicht. Ich hätte die auch tragen können", lächel ich dankend und überreiche die Tasche. Julian geht überhaupt nicht weiter auf mein Kommentar ein und wartet geduldig bis ich meine Schuhe und meine Jacke angezogen habe. Aus der Küche hole ich noch hastig etwas Verpflegung für die Fahrt und dann steigen wir in das Auto.

Der Duftbaum, der heute im Türchen war, hängt bereits hier und leicht ist der Vanille Geruch schon zu vernehmen. 

Das Grinsen von Julian ist gar nicht mehr aus seinem Gesicht zu bekommen. Lächelnd und mit schnell schlagendem Herzen lehne ich meinen Kopf gegen die Lehne und schaue zu ihm herüber. Meine Hand legt sich auf sein Bein, während er ausparkt.

"Ich liebe es wie sehr du dich jedes Mal freust wenn wir zu deiner Familie fahren", gestehe ich ihm, obwohl er es vermutlich schon längst weiß. Kurz schaut er strahlend zu mir herüber, bevor sich sein Blick wieder auf die Straße richtet.

"Ich bin einfach gerne mit meinen Liebsten zusammen und seit ich weiß, dass du wirklich zu mir gehörst und ein richtiger Teil der Familie bist, ist es noch einmal ein ganz anderes Gefühl"

Sanft fahre ich mit meinem Daumen über den Stoff seiner Hose und schaue ihn glücklich an. Leider vergeht die gute Stimmung bald. Stau auf der Autobahn ist angesagt und zwar so richtig. Schon nach wenigen Kilometern stehen wir, nichts bewegt sich mehr und frustriert schaltet Juli den Motor aus.

"Hier, nimm einen Keks", lächel ich und halte ihm die geöffnete Dose mit. Wenn Juli jetzt die Laune vergeht, dann wird das eine noch längere Fahrt. Seufzend nimmt er sich einen und beißt hinein, sinkt tiefer in den Sitz.

"Das hat sich bestimmt bald wieder aufgelöst", versuche ihn ihn aufzumuntern und lege meine Hand wieder zurück auf sein Bein. Von der Rückbank ziehe ich noch schnell eine Decke hervor und lege sie über unsere Beine. Ohne laufenden Motor und somit Heizung wird es sich hier bestimmt schnell abkühlen.

In der Stille hören wir dem Radio zu, das Weihnachtsmusik rauf und runter spielt. Zum Glück hatte der Spieler noch eine große Thermoskanne mit Tee eingepackt, den wir nach und nach trinken. 

Dann beginnt der Verkehrsteil und mein Freund dreht das Radio etwas lauter. 

"Autobahn A1 Dortmund Richtung Münster 7 Kilometer Stau. Hier geht momentan wirklich nichts. Ihr braucht ungefähr ein einhalb Stunden länger. Haltet durch, packt euch warm ein und hört unsere Weihnachtsmusik", dringt die Stimme aus dem Radio und genervt stöhnt der Blonde neben mir auf. Frustriert fällt er zurück in den Sitz, dreht das Radio wieder leiser und schlägt verzweifelt mit seinen Händen auf das Lenkrad.

"Hey, es ist bloß ein Stau. Vielleicht löst sich das schon viel schneller wieder auf", versuche ich ihn aufzumuntern und lege meine Hand auf seinen Arm. 

"Schneller? Wahrscheinlich dauert es eher sogar noch länger. Du weißt doch wie das ist. So ein Mist", meint er sauer und schlägt erneut verzweifelt gegen das Material vor ihm. Leicht erschrocken sehe ich Julian an, sein Blick trifft meinen und sofort scheint er sich zu beruhigen "Tut mir leid. Es nervt mich bloß"

"Schon gut, ich verstehe das. Aber wir kommen heute noch bei deiner Familie an. So ein Stau hält uns doch nicht auf", lächel ich schief und Julian erwidert dieses. Er beugt sich zu mir herüber und setzt einen Kuss auf meine Lippen, den ich nur zu gerne erwidere.

"Was würde ich bloß ohne dich machen?", lächelt Juli, fährt mit seinen Fingern über meine Wange und schaut mich leicht verträumt hat.

"Dich im Stau langweilen. Aber ich habe an alles gedacht", lache ich und löse mich von seiner Hand, bevor ich aus meiner Handtasche ein Kartenspiel ziehe. Überrascht schaut mich Julian an.

"Dann wird es definitiv nicht langweilig", lacht er ebenfalls leicht auf.

Nach mehreren Runden und einer ganzen Zeit, in der es in diesem Auto immer kälter geworden ist, scheint sich die Masse an Autos am Horizont zu bewegen. 

"Ich glaube es geht weiter", meine ich zu Juli und wir lassen unsere Kartenblätter sinken. 

Die Decke lege ich hastig zusammen, die Karten sind verstaut und Juli startet den Motor wieder. Tatsächlich setzen sich auch die Autos vor uns in Bewegung und wir fahren endlich weiter.

"Nach fast zwei Stunden wird das auch wirklich Zeit", murmelt Juli genervt und beißt sich auf die Lippe.

"Komm schon, wir haben die Zeit doch gut tot geschlagen", lächel ich sanft und fahre mit meiner Hand in seinen Nacken. 

"Aber auch nur wegen dir", lächelt Juli, schaut kurz zu mir herüber und holt dann den Abstand zu dem Auto vor uns auf. Nach diesem riesen Stau läuft der Verkehrt endlich flüssig und wir kommen bis Bremen gut durch. Am späten Nachmittag halten wir in der Einfahrt von dem großen Haus der Familie Brandt.

"Siehst du und schon sind wir da", lächel ich Julian an, küsse seine Wange und öffne die Beifahrertür. Die Haustür öffnet sich bereits und Jascha kommt mit einem Strahlen auf dem Gesicht heraus. Er zieht seinen Bruder in eine feste Umarmung und begrüßt danach mich mit einer Umarmung. 

Julian holt die Tasche aus dem Auto, während Jascha mich schon mit in das Haus herein zieht. Jannis kommt locker die Treppe herunter und strahlt mich an. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, dass Julian auch das Haus betritt. Jannis Blick wandert kurz zu ihm und dann wieder rüber zu mir. 

"Bella, du siehst hinreißend aus. Ich habe dich vermisst", grinst er mich an und zieht mich in eine feste Umarmung, bei der er mich sogar etwas hochhebt. 

"Ich dich auch", lache ich leicht auf, befreie mich wieder aus seinen Armen und schaue ihn etwas vorwurfsvoll an. Julian schiebt sich sofort zwischen uns, zieht Jannis in eine Umarmung und schiebt mich leicht noch ein Stückchen weiter weg.

Julians Eltern tauchen auf, begrüßen uns herzlich und ziehen mich sofort mit in die Küche. Julian folgt uns und da wir das Mittag verpasst haben, wird uns das Essen noch einmal aufgewärmt und serviert. Ich bedanke mich kurz, bevor wir mit dem Essen beginnen. Nala rennt um meine Beine herum, scheint sich wahnsinnig zu freuen, dass wir hier sind.

Das Wohnzimmer sieht mal wieder wahnsinnig schön aus. Der Baum passt perfekt hinein und ist toll geschmückt. In diesem Haus kann man sich bloß wohl fühlen. Alles andere ist unmöglich. Hoffentlich wird dieses Weihnachten genau so magisch wie letztes Jahr.  


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Christmas Dream // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt