Türchen 13.2

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"Bella hatte Recht. Heute geht kein einziger Flieger", murmelt Kai als er am Frühstückstisch auf sein Handy schaut. Ein Seufzen verlässt Sophias Lippen.

"So ein Mist. Und was machen wir jetzt?", seufzt sie auf.

"Ihr könnt selbstverständlich so lange hier bleiben bis wieder Flieger nach London gehen", meint Julian sofort und ich nicke zustimmend. Es wäre tatsächlich ganz schön die beiden noch etwas länger hier zu haben. Schließlich sehen wir uns so selten.

"Das ist nett, danke. Ich werde beim Verein anrufen und Bescheid geben. Für diese Situation kann niemand etwas, ich denke sie haben dafür Verständnis", meint Kai und steht sofort auf um den Anruf zu erledigen. 

"Ich gehe kurz ins Badezimmer", entschuldigt sich auch Sophia und einen Moment später sitzen Julian und ich alleine in der Küche.

"Die Armen", seufze ich auf und trinke einen Schluck Kaffee. Julians Arm legt sich um meinen Körper und ich spüre wie er näher kommt.

"Sei nicht sauer, dass ich es dir sage. Aber in deinem heutigen Türchen ist ein Ausflug ins Museum. Ich wollte dich von der Arbeit abholen", murmelt Julian und als ich überrascht zu ihm herüber schaue, schaut er nicht gerade begeistert zurück.

"Wirklich? Das klingt toll", spreche ich meine Begeisterung aus. Ich wollte wirklich seit Wochen mal wieder in ein Museum, weil ich es tatsächlich ganz schön finde mir Kunst und Skulpturen anzuschauen. Aber ich habe es nie geschafft. Es war einfach zu viel los.

"Ja, aber wenn Kai und Sophia jetzt hier sind", hebt Julian zerknirscht hervor. Sofort erlischt mein Lächeln wieder etwas und mein Kopf beginnt zu arbeiten.

"Naja, also sie könnten ja mitkommen", spreche ich meinen ersten Gedanken aus. Ich weiß, dass Kai kein großer Museums Fan ist und bin von diesem Gedanken selbst nicht überzeugt.

"Mit Kai?", schmunzelt Juli und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Ich lasse ein kleines Lachen frei. Er weiß genauso gut wie ich, dass Kai kein Fan von Kunst ist. 

"Ansonsten müssen wir es eben verschieben und ins Museum gehen wenn die beiden wieder zurück in London sind", seufze ich etwas enttäuscht. Ich wäre heute wirklich gerne mit Juli dort hin gegangen. Ich liebe es mit ihm raus zu kommen und er ist der Erste, der mich nicht ermahnt hat weil ich zu lange vor einem Bild stand. Normalerweise verlieren die Leute schnell die Geduld mit mir.

"Ja, das wäre vermutlich am Besten", murmelt Julian und schaut nicht gerade begeistert aus. Ich lasse einen weitern Seufzer frei und kriege gar nicht richtig mit, dass Sophia und Kai wieder die Küche betreten.

"Ihr seht nicht so glücklich aus. Ist es wegen uns?", fragt Sophia plötzlich und sofort hebe ich meinen Blick.

"Um Gotteswillen nein! Natürlich nicht!", entgegne ich entsetzt. Ich will nicht, dass die beiden denken sie wären eine Last für uns. Denn das sind sie ganz und gar nicht. Es ist einfach etwas blöd gelaufen.

"Falls ihr irgendetwas geplant haben solltet, wir können auch in ein Hotel gehen", schlägt Kai vor.

"Das kommt überhaupt nicht in Frage! Ihr bleibt hier", besteht Julian darauf und nickend stimme ich ihm zu "Wir hatten heute eigentlich einen kleine Museumsbesuch geplant aber den können wir verschieben, das ist überhaupt kein Problem"

"Ach was. Macht das ruhig. Kai und ich würden hier bleiben wenn das für euch in Ordnung ist", ermutigt uns Sophia und schaut uns auffordernd an.

"Seid ihr euch wirklich sicher, dass ihr hier alleine bleiben wollt?", hake ich nach.

"Wir sind keine kleinen Kinder, die sich im dunklen fürchten", lacht Kai auf und schaut mich leicht herausfordernd an. Als Antwort verdrehe ich bloß grinsend meine Augen.

"In Ordnung. Wenn das für euch wirklich kein Problem ist, fahren Bella und ich später noch ins Museum", beschließt Julian und tatsächlich holt er mich stunden später von der Arbeit ab.

"Die Straßen sind das reinste Chaos", murmelt er als ich eingestiegen bin und wir uns auf den Weg zum Museum machen.

"Ist es sicher? Oder sollten wir lieber zurück nach Hause?", frage ich besorgt nach. Der Schneesturm hat sich immer noch nicht wirklich gelegt. Mittlerweile türmen sich an den Seiten die Schneemassen und wenn die Scheibenwischer nicht auf Hochtouren laufen würden, würde man vermutlich überhaupt nichts sehen. 

"Es ist sicher. Manche stellen sich einfach ein bisschen an", meint Juli. Ich weiß nicht so recht wie sehr ich ihm das glauben kann. Ich denke er sagt es mehr um mich zu beruhigen, aber ich schenke seinen Worten einfach mal Glauben.

Als wir in der Eingangshalle des Museums stehen schüttel ich kurz die dicken Schneeflocken aus meinen Haaren und trete meine Schuhe auf der Matte ab. Ich liebe Schnee aber selbst mir ist das etwas zu ungemütlich da draußen.

Julian nimmt mir meine Jacke ab und gibt diese dann ab. Karten hat er bereits online gekauft, weshalb wir schnell das Museum betreten können. Im Gegensatz zu draußen ist es hier wirklich angenehm warm und ich seufze leise auf als die Wärme meine Finger langsam wieder auftaut.

"Schau mal, es gibt eine neue Ausstellung. Das habe ich überhaupt nicht mitbekommen", stelle ich begeistert fest und schaue mir das große Plakat an der Wand an.

"Deswegen sind wir hier", lächelt Juli und nimmt meine kalte Hand in seine, die bereits etwas wärmer ist. 

"Du bist immer so aufmerksam", lächel ich und setze einen Kuss auf Julians Wange. 

Wir beginnen die Ausstellung und ich bin wirklich unfassbar begeistert. Die Gemälde sind wahnsinnig schön. Alle stammen aus der Zeit der Romantik und gibt es eine schönere Epoche?

"Sieh mal wie unfassbar schön dieses Gemälde ist", murmel ich und ziehe Julian wieder zu mir zurück, da er bereits weiter gehen wollte. Ich schaue verträumt das Bild an. Der Mond scheint auf eine Landschaft herab und all die Farben harmonieren unfassbar gut.  Es sieht traumhaft aus.

"Es sieht fabelhaft aus", stimmt mir Julian zu und ich trete einen Schritt näher, um es noch genauer anzuschauen. Erst ein paar Minuten später gehen wir weiter und Julian hat tatsächlich die gesamte Zeit neben mir gestanden.

"Danke, dass du so geduldig mit mir bist", lächel ich ihn sanft an und drücke leicht seine Hand. 

"Du liebst Kunst. Dann werde ich dich doch nicht in einer halben Stunde hier durchschleifen", entgegnet Julian und stupst mich mit seiner Schulter leicht an. Dankend lächel ich ihn an und widme mich wieder der restlichen Ausstellung.

Als wir uns alles angesehen haben, beschließen wir uns noch in dem Museums Café etwas heißes zu trinken zu holen. Wir setzen uns an einen Tisch mit Blick nach draußen. Während sich meine Finger um die heiße Tasse Tee schlingen, schaue ich nach draußen.

Leute, dick eingepackt, hetzen vorbei. Der Schnee schlägt gegen das Fenster und es sieht wahnsinnig ungemütlich aus. Doch hier drin ist es kuschelig warm. Ich bin zusammen mit Julian und alleine deswegen geht es mir wahnsinnig gut. 

Jedoch bleiben wir nicht all zu lange. Der Weg nach Hause wird einige Zeit dauern. Durchgefroren treten wir wieder in unsere Wohnung ein. Sophia und Kai kommen aus dem Wohnzimmer.

"Wie wars?", fragt Sophia neugierig, während wir unsere Jacken ausziehen.

"Wirklich gut. Es gibt eine neue Ausstellung und die ist wirklich traumhaft", beantworte ich ihre Frage und strahle die beiden an.

"Das klingt gut. Wir haben uns erlaubt etwas zu kochen. Habt ihr Hunger?", fragt Kai.

"Aber sicher", strahlt Juli und geht zielstrebig in die Küche. Lachend folge ich ihm. Es riecht tatsächlich sehr gut und sofort habe ich Hunger.


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Christmas Dream // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt