"Du wolltest mit mir reden?", fragt Juli, als er zu mir in die Küche kommt. Seine Wangen sind vom Training noch gerötet und ein paar nasse Haarsträhnen hängen ihm in die Stirn. Ich habe es heute morgen wieder nicht geschafft und ihm nur kurz gesagt, dass es etwas gibt über das wir mal reden sollten.
"Ja genau. Wollen wir dafür ins Wohnzimmer gehen? Wir können ja währenddessen schon einmal mit den Karten anfangen", schlage ich vor und nickend stimmt Juli mir zu.
Tatsächlich habe ich bereits heute morgen das Türchen geöffnet und heute steht Weihnachtskarten schreiben auf dem Programm, worauf ich mich unfassbar freue. Das mache ich nämlich jedes Jahr mit ziemlich viel Liebe. Und Juli hat alle Karten, die er bisher von mir bekommen hat, an seinem Kühlschrank hängen. Total süß.
Nachdem ich alles zusammen gesucht habe und wir an dem Esstisch sitzen, beginne ich.
"Also John hatte mich gestern schon darauf angesprochen und meine Mutter hat sich heute Vormittag dann auch bei mir gemeldet. Meine Eltern fahren nun doch nicht weg über die Festtage, es gab irgendwie Probleme mit dem Hotel und jetzt bleiben sie eben hier. Unsere Eltern haben uns also für Heiligabend eingeladen", beginne ich und schaue zu Juli hoch.
Er schaut mich überrascht an. In seinem Blick sieht man, dass er gerade ziemlich enttäuscht und verletzt ist. Doch auf seinen Lippen ruht ein unechtes Lächeln.
"Das ist doch schön. Dann könnt ihr ja doch als Familie zusammen feiern", bringt er hervor und ich sehe deutlich wie viel Überwindung ihn diese beiden Sätze kosten. Scheint als wäre es Juli wirklich sehr wichtig, dass ich Heiligabend mit seiner Familie verbringe. Aber um ehrlich zu sein habe ich auch gar nichts anderes vor.
"Ja, das tun wir auch, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Mit dir zusammen", ergänze ich und nun schaut der Blonde ziemlich verwirrt. Er denkt angestrengt nach, aber scheinbar hat ihn der erste Teil zu sehr aus der Bahn geworfen, als das er sich nun konzentrieren kann.
"Wir fahren am zweiten Weihnachtsfeiertag gemeinsam zu meinen Eltern und Heiligabend verbringen wir, wie geplant, bei dir. Natürlich nur wenn du das noch willst?", lächel ich und die Erleichterung in Juli's Gesicht ist einfach nicht in Worte zu fassen.
"Natürlich will ich das, nichts lieber. Ich dachte echt du entscheidest dich noch um, aber der Plan klingt toll. Erst bei meiner Familie, dann bei deiner. Das werden schöne Festtage", meint er erleichtert und schaut mich strahlend an.
Es ist so unfassbar herzwärmend wenn sich Juli freut. Bei seinem Strahlen geht wirklich die Sonne auf.
"Ich freue mich auch schon total", strahle ich zurück und richte meine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Weihnachtskarten vor mir.
"Ich kann es auch kaum noch abwarten. In einer Woche fahren wir einfach schon los zu meiner Familie. Die Zeit fliegt einfach davon manchmal", seufzt Juli und als ich wieder zu ihm aufschaue, hat er einen ganz verträumten Blick.
"Das stimmt, du bist schon seit eineinhalb Jahren in Dortmund. Deine zweite Saison hier und dein zweiter Dezember hier. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du schon ewig hier bist", Murmel ich.
"Das stimmt. Dortmund ist in so kurzer Zeit wirklich ein bisschen Heimat für mich geworden und ich bin über diesen Wechsel so unfassbar froh", lächelt Juli zurück und plötzlich wird mein Herz schwer.
Wechsel. Was wenn er wieder wechselt? Dortmund und auch mich verlässt? Ohne ihn kann ich mir ein Leben hier mittlerweile nicht mehr vorstellen.
Es war schon kompliziert genug als Juli noch in Leverkusen gespielt hat. Der nächste Wechsel wird vermutlich deutlich weiter weg sein. So egoistisch das auch klingt, aber ich wünsche mir wirklich, dass er hier bleibt. Zumindestens die nächsten Jahre.
"Über was denkst du nach?", fragt Juli zaghaft und reißt mich aus meinen Gedanken.
"Was wäre wenn du wieder wechselst", Murmel ich und zwinge mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. Ich will ihm kein schlechtes Gefühl vermitteln, das wäre unfair. Schließlich gönnt er mir auch jeden großen Artikel.
"Habe ich eigentlich nicht vor. Wie kommst du darauf?", hakt Juli nach. Ich zucke nur mit den Schultern.
"Komm schon, Bella. Wir erzählen uns doch alles. Wieso denkst du darüber nach?", bohrt er weiter und seufzend lege ich den Stift in meiner Hand ab. Die Karte bekommt momentan sowieso zu wenig Aufmerksamkeit von mir.
"Ich hab einfach ein bisschen Angst, dass du wieder wechselst und wir uns dann nicht mehr ständig sehen können. Es ist schön dich hier täglich um mich zu haben und irgendwie will ich das nicht mehr missen müssen, so egoistisch das auch klingt", knicke ich ein und erzähle Juli ein bisschen wie es in meinem Kopf gerade aussieht.
"Mach dir darüber keine Gedanken. So schnell werde ich nicht wechseln und ganz ehrlich, ohne dich kann ich mir hier auch nichts vorstellen", lächelt Juli und hält dann kurz inne. Er schaut mich unsicher an, als ob er überlegt ob er das was er denkt jetzt wirklich aussprechen soll oder lieber nicht.
"Ich weiß es ist eine verrückte Idee, aber was hälst du davon wenn wir im neuen Jahr zusammen ziehen? Eine kleine, lustige WG", schlägt er plötzlich vor und überrascht schaue ich den Blonden an, bevor sich ein Strahlen auf meinem Gesicht ausbreitet.
"Unbedingt! Das ist eine super Idee, ich bin absolut dabei", stimme ich begeistert zu. Juli jeden Tag zu sehen und ihn um mich zu haben macht mich glücklich. Und zu wissen, dass ich ihn sehe wenn ich nach Hause komme von der Arbeit, ist ein ziemlich gutes Gefühl auf das ich mich wahnsinnig freue.
"Dann ist das jetzt beschlossene Sache. Wollen wir nach einer neuen Wohnung suchen oder eine von unseren einfach nehmen?"
"So gesehen wäre es einfacher eine von unseren zu nehmen. Welche wäre dir lieber?", frage ich meinen besten Freund und mache nebenbei mit den Weihnachtskarten weiter.
"Meine, die ist näher an deinem Büro", meint Juli entschlossen.
"Ich bin für meine, die ist näher am Trainingsgelände und am Stadion. Dann hast du nach einem Spiel nicht mehr einen so langen Heimweg", entgegne ich stattdessen. Für Juli wäre das deutlich praktischer und ob ich nun eine viertel Stunde mehr oder weniger fahre ist auch nicht wirklich von Bedeutung.
"Naja gut, darüber können wir ja nochmal reden. Uns bleibt ja schließlich noch Zeit", lacht Juli. Uns ist beiden bewusst, dass es keine einfache Entscheidung werden wird mit den Wohnungen.
An sich bin ich bereit meine Wohnung sofort aufzugeben, aber es wäre einfach wirklich besser für Juli. Seine Wohnung liegt doch etwas abgeschottet für ihn.
"Wie schnell wir vom Weihnachtskarten schreiben zum zusammen ziehen gekommen sind", lacht der Blonde mir gegenüber auf und auf meinen Lippen erscheint ein Schmunzeln. Wir schaffen es immer völlig vom Thema abzukommen, teilweise ziemlich verrückt.
"Trotzdem war es die Idee des Jahres", schmunzel ich und bekomme ein zustimmendes Grummeln von dem Spieler.
Eine gemeinsame Wohnung mit meinem besten Freund. Das wird mit Sicherheit so unfassbar cool. Ich liebe es jetzt schon, dass wir vorübergehend zusammen wohnen. Und wenn das dann permanent wird, kann ich mich wirklich über nichts mehr beschweren.
Euch allen einen schönen 16. Dezember :)
Was haltet ihr von einer gemeinsamen Wohnung?
Lasst gerne Feedback da <3
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Christmas Dream // Julian Brandt FF
FanfictionEs wird im Dezember 2021 weitergehen! Start: 01.12.2020 Adventskalender 2020 Jeden Tag gibt es ein Kapitel / Türchen :) Gerade zu Corona Zeiten können wir alle etwas schönes zum lesen gebrauchen, das unsere Langeweile vertreibt. Ich hoffe dieses Bu...