Türchen 20.2

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"Aufwachen. Wir müssen bald los", murmelt Julian an meinem Ohr und etwas gequält öffne ich meine Augen. Ich fühle mich alles andere als fit, dazu ist es noch zu früh für mich.

"Wo müssen wir denn bitte hin?", jammer ich und ziehe mir die Decke weiter über das Gesicht. Ich würde einfach gerne noch länger schlafen.

"Da musst du schon dein Türchen öffnen", lacht Juli auf und ich höre wie er wieder von unserem Bett aufsteht und im nächsten Moment zieht er mir bereits die Decke weg "Komm schon, es wird dir gefallen"

Seufzend setze ich mich auf, schaue meinen Freund etwas genervt und ziemlich müde an.

"Schau nicht so ", lacht er und verlässt einfach das Schlafzimmer, mit meiner Decke unter seinem Arm. Gezwungenermaßen stehe ich also auf, ohne Decke ist es schließlich lange nicht so gemütlich. Kurz ziehe ich mir meinen Bademantel über und folge meinem Freund dann.

Er ist im Wohnzimmer, was sich passt, denn ich wollte sowieso direkt das Türchen öffnen. Denn es scheint sich etwas Schönes dahinter zu verbergen. Abwartend schaut mich der Spieler an und ich öffne das Türchen. Darin befindet sich ein kleiner Schneebesen.

"Mir ist nichts besseres eingefallen", lacht er auf und schlingt seine Arme von hinten fest um meinen Körper.  Leicht zweifelnd schaue ich den Schneebesen in meiner Hand an, frage mich was es damit auf sich hat. Gebacken haben wir schließlich schon. 

"Verrätst du mir was wir heute machen?", frage ich sanft und drehe mich in seinen Armen um. Meine Hände legen sich in seinen Nacken und fragend ziehe ich eine Augenbraue nach oben.

"Ich weiß ja wie gerne du hilfst. Deswegen helfen wir heute in einer ehrenamtlichen Einrichtung aus. Essen, heiße Getränke und Decken verteilen", erklärt Julian den Plan für heute und ungläubig schaue ich ihn an. Mein Herz schlägt ganz schnell, in meinem Bauch breitet sich ein Gefühl wie Schmetterlinge aus und auf meinen Lippen erscheint ein warmes Lächeln.

Meine Finger fahren durch seine Haare, während ich ihm tief in die Augen schaue.

"Danke Juli. Das hört sich gut an", lächel ich und setze einen sanften Kuss auf seine Wange "Du bist so unfassbar aufmerksam und dieser Adventskalender ist von vorne bis hinten perfekt"

"Bella, ich will doch einfach nur, dass du glücklich bist", lächelt er zurück und schaut mir so tief in die Augen, sodass ich mich in ihnen verlieren. Seine Augen waren für mich schon immer die Schönsten auf der ganzen Welt. Sanft lehnt er sich zu mir herunter, legt seine Lippen auf meine und zieht mich noch näher an seinen Körper heran.

Meine Hände legen sich an seine Brust und seufzend sinke ich tiefer gegen ihn.

Als wir uns voneinander lösen, beginnen wir mit dem Frühstück und machen uns dann fertig. Eine gute Stunde später fahren wir bei der Einrichtung vor. Julian parkt das Auto an der Seite und wir stapfen durch den Schnee, betreten die große warme Halle.

An einer Seite ist eine lange Reihe aufgebaut, auf der Essen steht, welches warm gehalten wird. Daneben ein großer Tisch mit vielen Heißgetränken in den passenden Behältern. Im Rest des Raumes stehen viele Tische und Stühle, an denen die Leute Platz nehmen können.

Eine Frau kommt auf uns zu und hält uns strahlend die Hand entgegen.

"Guten Tag, ich bin Lydia. Wir alle freuen uns sehr, dass sie heute hier sind und uns unterstützen. Wir gehen jetzt erst einmal in den Aufenthaltsraum und dann weise ich sie etwas ein", lächelt die Frau und ich schüttel kurz ihre Hand. 

"Es freut uns, dass wir helfen können", lächel ich zurück und wir folgen ihr in einen Raum. Dort legen wir unsere Sachen ab und werden dann eingewiesen. Julian wird bei den Getränken und der Decken Ausgabe eingeteilt. Ich werde dagegen beim Essen platziert. Anfangs stehe ich etwas in der Küche, unterstütze die Köche und fülle das Essen in die Behälter. 

"Gehen Sie bitte auch mit an die Ausgabe und helfen dort", spricht mich Lydia nach knapp zwei Stunden an und sofort folge ich ihrer Aufforderung. Ich verlasse die Küche, sehe das erste Mal so richtig den großen Raum. Es ist ziemlich voll. An den Tischen sitzen viele Leute, essen hungrig ihre Teller leer und stürzen ihre dampfenden Tassen hinunter. 

Ich nehme einen Platz ein, nehme Teller entgegen und befülle diese mit dem Essen vor mir. Mein Blick fährt erneut durch den Raum, bleibt bei Julian hängen. Er übergibt gerade lächelnd eine Decke an einen älteren Herren und schaut dann ebenfalls zu mir herüber. Sein Lächeln wird noch etwas breiter, genauso wie mein eigenes. Dann konzentrieren wir beide uns allerdings wieder auf unsere jeweiligen Aufgaben.

Es kommen immer mehr Menschen, der Raum füllt sich und ich muss erschreckend feststellen wie viele Menschen tatsächlich auf diese Hilfe hier angewiesen sind. Es gibt so viele Menschen, die kein zuhause haben und momentan ist es so wahnsinnig kalt. Es gibt viel zu viel Leid auf dieser Welt.

"Sie können erst einmal eine Pause machen", lächelt mich Lydia nach einiger Zeit an und legt ihre Hand kurz auf meinen Rücken. Ich nicke ihr zu und sehe, dass auch Julian gerade in Richtung Aufenthaltsraum geht. Hastig folge ich ihm und schiebe meine Hand in seine, als ich auf seiner Höhe bin.

Sofort schaut er zu mir herunter, lächelt sanft und nimmt dann auf einem Stuhl platz. Ich setze mich daneben und seufze leise auf.

"Juli, wir müssen irgendetwas machen. Diese Leute, das Essen, die Decken und die Getränke reichen doch nicht. Sie werden nach dieser Mahlzeit wieder zurück in die Kälte gehen. Sie mögen zwar fürs erste gesättigt sein aber wie lange hält das an? Und ich bin mir sehr sicher, dass da draußen noch viel mehr Leute sind, die diese Hilfe hier benötigen", beginne ich und sanft legt der Blonde seine Hand auf mein Bein, bevor er mich unterbricht.

"Bella, ganz ruhig", meint er sanft und schaut mich durchdringend an. Ich nehme einen tiefen Atemzug "Ich habe auch schon darüber nachgedacht und bin dafür, dass wir helfen. Erst einmal spenden wir einen großen Betrag an diese Einrichtung, das können sie gut gebrauchen und dann könnten wir vielleicht eine generelle Spendenaktion auf Social Media starten und das Geld an solche Einrichtung in ganz Deutschland geben"

"Das hört sich gut an. Ich kümmere mich zu Hause sofort um so eine Spendenaktion", meine ich begeistert und sanft lächelt Julian. Er zieht mich näher an sich heran, setzt einen Kuss auf meine Lippen und streicht mit seinem Daumen über mein Bein.

Wir planen während unserer kleinen Pause ein bisschen etwas und machen uns dann wieder an die Arbeit. Ich gebe an diesem Tag bestimmt mehrere hunderte Gerichte aus. Als ich zuhause auf die Couch sinke, spüre ich meine Beine, die erschöpft sind. Meine Hände schmerzen etwas und ich bin wahnsinnig müde.

Aber mein Herz ist glücklich, verdammt glücklich weil ich helfen konnte. 

Julian lässt sich neben mir nieder, gähnt auf und legt seinen Arm um meine Schultern. Ich greife nach meinem Handy, lehne meinen Kopf gegen seine Schulter und bitte einen Freund eine Webseite für uns einzurichten für die Spendenaktion.

Ich weiß, dass so eine Aktion viel Arbeit ist, aber das ist es wert. Egal wie lange ich dafür wach bleiben muss. Ich will helfen und diese Welt zu einem besseren Ort machen. Julian und in gewisser weise auch ich, haben die Reichweite um wirklich etwas zu bewegen und das sollten wir auch tun. 

"Ich liebe es wie engagiert du bist und wie sehr du für Sachen brennen kannst", murmelt Julian an meinem Ohr und setzt einen Kuss auf meinen Nacken. 


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Christmas Dream // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt