31 || Liam

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Ich war aufgeregt als Ethan mich am nächsten Tag mit seinem Sportwagen abholte. Die ganze Nacht hatte ich kaum ein Auge zugemacht, weil ich mir die wichtigsten Fragen überlegt hatte. Und auch, wie ich ihn etwas fragen konnte, ohne das Ethan es bemerkte.

Aber es schien aussichtslos.

Ethan erklärte mir, dass Liam wohl nur noch zwei Wochen ungefähr saß. Er hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen und war also bald wieder auf freiem Fuß. Aber es schien unwahrscheinlich zu sein, dass er je wieder zurückkehren würde, was ich nur allzu gut nachvollziehen konnte.

"Wie hast du herausgefunden, wo er ist?" fragte ich Ethan auf der Autofahrt zum Gefängnis, etwa eine halbe Stunde von Pitney entfernt.

Er schnaufte: "Das war garnicht so einfach, kannst du mir glauben. Ich musste meine Mom überreden etwas nachzuforschen und sie anlügen. Aber das ist es mir wert."

Ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen, hielt mich aber zurück. Stattdessen warf ich einen Blick in den Außenspiegel.

Ich sah echt mitgenommen aus, da hatte selbst der Concealer nichts mehr retten können. Man erkannte blass meine Augenringe, meine weiße Gesichtsfarbe und mein immer weniger werdendes Gewicht verrieten den Rest über meinen Zustand.

"Hey, ähm" fing Ethan zögernd an. "Das mit gestern... Ich könnte den Idiot echt umbringen für seine Dreistigkeit, so einen Scheiß zu erzählen! Wie geht's dir damit? Kommst du klar?"

Fast hätte ich gelacht: "Nein, natürlich nicht. Er ist auf freiem Fuß, weiß Gott wie vielen er sowas noch antut!"

"Er wird nicht wieder in deine Nähe kommen" versicherte mir Ethan mit einem Seitenblick auf mich. "Darauf geb ich mein Wort."

"Kannst du Mal aufhören immer was zu versprechen?" langsam reichte es mir. "Das hast du gestern auch getan und ich wurde nur wieder enttäuscht. Du kannst es nicht entscheiden, okay? Pitney ist nicht riesengroß, es lässt sich nicht vermeiden wenn der Mistkerl hier bleibt. Daran kannst du nichts ändern."

"Doch, kann ich" widersprach er mir.

"Und wie? Wie willst du das schaffen?" fuhr ich ihn an. "Willst du bei mir einziehen? Mit mir zur Schule fahren? Mir bei der Arbeit zu sehen?"

"So hätte ich es nicht ausgedrückt, aber..."

"Und dann passiert es wenn ich einkaufen gehe" sagte ich mit fester Stimme. "Wenn ich nur Mal kurz Milch und Zucker für Anges kaufen muss, damit sie ihren Kuchen backen kann! Etwas komplett ungeplantes."

"Beruhige dich wieder" sagte er sanft und bog von der Hauptstraße ab. "Ich hatte eher an eine Art Bodyguard gedacht."

Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke: "Was? Meinst du das ernst?"

Er sah mich kurz an: "Du bist da nicht sicher draußen. Wir haben viel Geld, das wäre kein Problem!"

"Du spinnst total. Ich lasse mich nicht überwachen" stur sah ich geradeaus. "Keine Widerrede!"

"Das ist zu deinem Schutz..."

"Keine Widerrede habe ich gesagt!" zischte ich. "So Jemanden brauche ich nicht. Weder du, noch irgendwer sonst."

Dear heart, why him? ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt