39 || Für dich und gegen die Welt

855 38 26
                                    

⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯

Ich hatte ein leichtes Spiel den Verräter aufzudecken. Verena konnte sich nicht gut verstecken. Sie hatte sich verraten, weil sie einfach nichts Gutes über ihre Freundin, über mich, sagen konnte.

Hätte ich es erwartet? Nein. Eigentlich von Niemandem. Damals hatte ich mich wirklich super mit jedem von ihnen verstanden. Sydney war meine beste Freundin, Zac ein unglaublich liebenswürdiger Kumpel, Levin jemand zum Zanken, Liam mein Freund und Verena für einen Shoppingnachmittag.

Dass mir jemand in den Rücken fallen würde, hätte ich niemals jemandem geglaubt. Aber mir war klar geworden, dass es so Menschen auch gab.

"Wieso willst du das eigentlich alles wissen?" fuhr Verena mich an. "Wenn du nicht Eli bist, dann geht es dich eigentlich nichts an."

"Ihr seid ihr das schuldig" entgegnete ich nun gelassener. Ich hatte was ich wollte. "Sie ist doch nur verschwunden, weil sie dachte, sie wäre die nächste."

"Du hast Kontakt zu ihr, stimmt's?" Verena war aufgestanden und kam näher. "Dann sag ihr, dass sie sich selbst um ihre Scheiße kümmern soll! Sie soll sich zeigen, wenn sie unbedingt wissen will, was wirklich passiert ist."

Ich blieb unbeeindruckt: "Ich habe Eli nie getroffen, ich kann ihr garnichts sagen, ich kenne sie nicht. Aber falls sie nicht tot ist, wird sie sicher nicht mehr zurückkommen."

"Woher willst du das wissen?" meldete sich nun auch Sydney wieder zu Wort.

Ich seufzte: "Weil ich sie verstehen kann."

"Pff" machte Verena nur abfällig.

"Verena, du hast sie verraten. Wieso?" fragte ich nach ihrem Motiv.

Sie wirbelte herum: "Wieso? Sie hatte alles, mein Gott. Eine Familie, wenn auch eine Pflegefamilie, Freunde, einen Freund, eine beste Freundin und so viel mehr."

"Ve, meinst du das ernst?" Sydney machte große Augen. "Du warst eifersüchtig auf sie?"

Sie verdrehte die Augen: "Ich hatte nicht vor sie zu hintergehen. Aber als sie dann mit Liam zusammen kam und mir immer weniger Beachtung schenkte, wusste ich, dass es nicht so bleiben konnte. Ich hab die Gelegenheit genutzt als die beiden alleine im Laden waren."

"Du hast sie nicht mehr alle" kommentierte Levin nur kopfschüttelnd.

"Dein Ernst? Jeder von euch hat zuvor etwas schlechtes über sie gesagt, aber kaum dass sie weg war, war sie ja eure liebste Freundin!" Verena schrie fast. "Ich habe uns eigentlich einen Gefallen getan."

"Einen Gefallen? Du hast meine beste Freundin verscheucht" zischte Sydney und ich sah, wie sie den Tränen nah war. Wie gern hätte ich sie in den Arm genommen.

"Du hast doch immer gesagt wie selbstverständlich sie die Freundschaft nimmt und dass sie doch dankbar sein sollte, mit so jemanden wie dir befreundet zu sein" rief Verena aufgebracht und sah zu Levin. "Und du hast doch immer gesagt, was für eine Schlampe sie ist, dass sie deinen Ruf zerstört."

Es war als gefror mein Blut in den Adern. Das hatten sie hinter meinem Rücken gesagt? So hatten sie mich gesehen?

Ich war geschockt. Viel mehr als das. Am liebsten wäre ich heulend rausgerannt, aber dafür hatte ich keine Träne übrig. Ich schauderte, als ich in die Runde blickte. Ja, ich sah sie nun alle anders.

Verena blieb vor Zac stehen: "Und du hast dich doch immer beschwert, dass sie dich nicht schätzen würde. Jeder wusste, dass du was von ihr wolltest, jeder außer ihr, und das hat dich wahnsinnig gemacht!"

Dear heart, why him? ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt