32 || die richtige Entscheidung?

611 36 10
                                    

⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯⋯

Entscheidungen sind oftmals schwer zu treffen und auch wenn man meint, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, stellt sich manchmal erst sehr viel später heraus, dass es doch die falsche war.

Dabei geht es nicht um ein Paar Schuhe, für die man Ewigkeiten gebraucht hatte, um sie aus einem Dutzend anderer Paare auszuwählen. Viel mehr geht es dabei um Entscheidungen, die über den Verlauf deines Lebens entscheiden. Entscheidungen, die du nicht mehr rückgängig machen kannst, die du akzeptieren musst. Mit denen du leben musst.

Nun war es raus.

Ich hatte mich entschieden, mein größtes Geheimnis zu sagen. Es war nicht einfach es auszusprechen. So lange hatte ich mir verboten es Jemandem zu sagen.

Ob es die richtige Entscheidung war?

Keine Ahnung.

Ich fühlte mich plötzlich seltsam leer. Alle Anspannung ließ von mir ab. Es war, als hätte ich endlich eine Maske abgezogen, hinter der ich fast erstickt wäre. Endlich konnte ich wieder atmen. Wenn auch nur für kurze Zeit.

Im Endeffekt konnte ich nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, bis einer der beiden etwas sagte. Ich wagte es nicht zu Ethan zu schauen, aber ich konnte mir ausmalen, wie er geschockt da saß und überlegte, was das alles hieß.

Ich malte mir aus, dass er sich verraten fühlte. Ich hatte ihn die ganze Zeit angelogen, auch wenn er mich nie direkt gefragt hatte. Es war nicht fair gewesen, nicht nach allem, was er für mich getan hatte.

Es tut mir so leid.

Am liebsten hätte ich ihm das gesagt. Denn das tat es mir wirklich. Er hatte es nicht verdient, verraten zu werden.

Trotzdem würde ich es wieder tun.

"Wie..." Liam war der Schock förmlich ins Gesicht geschrieben. "Wie kann das sein? Stimmt das überhaupt wirklich?"

Ich nickte: "Keine Verarsche."

Daraufhin musste er erstmal tief durchatmen. Er lehnte sich wieder zurück, wich meinem Blick aber nicht aus: "Scheiße, was ist hier los?"

"Ich kann's dir erklären, Li" sein Spitzname, den die anderen und ich ihm immer gaben. Liam spannte sich an. "Ich hatte Angst um dich. Ich wollte dich wirklich hier rausholen..."

"Du bist abgehauen!" zischte er und ich zuckte zusammen. Ich hatte damit gerechnet, dass er sich freute, aber stattdessen wirkte er wütend. "Ich weiß ja nicht Mal ob du wirklich Eli bist!"

"Natürlich bin ich's" etwas stach mir ins Herz.

"Nicht die, die ich vor zwei Jahren gekannt habe" antwortete er kalt. "Was ist passiert? Du bist abgehauen?"

"Ich hab mich zurückgezogen, ich wollte Rache nehmen" erklärte ich. "Nur der Verräter hätte dich rausholen können. Also hab ich beschlossen eine neue Identität anzunehmen. Und dann bin ich zurückgekommen."

"Du hast dich nie bei mir gemeldet. Kein einziges Mal und du wusstest die ganze Zeit wo ich war!"

Ich schluckte und spürte, wie mir ein Kloß in den Hals kam: "Ich dachte ich bin sicherer wenn wirklich niemand weiß, wo ich bin. Es war besser so."

Liam schnaubte: "Für dich vielleicht! Scheiße, Eli, ich war krank vor Sorge! Ich hab dich vermisst, weil ich dich liebte, und dachte schon, sie hätten dich auch geschnappt! Und du? Du rennst weg wegen nichts."

Eine Träne wanderte meine Wange entlang: "Wegen nichts? Ich hab das für uns getan. Jemand hatte etwas gegen uns, das war doch klar."

"Und wer soll das sein? Was hast du herausgefunden seit du wieder da bist, hm?" er sah zu Ethan. "Hast du mich durch ihn ersetzt? Oder ihn ausgenutzt, um näher zu deinen Freunden zu kommen? Wer soll der Verräter sein?"

Dear heart, why him? ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt