26 || Die Wahrheit über Eli

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Wir hatten uns ins Schulhaus gesetzt, es war einfach zu kalt draußen. Die Mittagspause ging noch eine Viertelstunde, aber die Cafeteria war kein bisschen leerer geworden. Ethan hatte einen offenen Raum gesucht. Er saß gegenüber von mir, blickte jedoch auf den Boden.

"Elodie... keine Ahnung wie ich anfangen soll, aber sie war Sydney's beste Freundin" er sprach leise und ich merkte, wie schwer es ihm fiel das zu sagen. "Sydney vermisst sie immernoch sehr, das weiß ich. Sie kann dich nicht unbedingt leiden, weil du ihr so ähnlich siehst."

"Wie war sie so?" fragte ich so leise, dass es fast ein Flüstern war.

"So wie du, ungefähr, sagen sie. Sie hat sich nicht alles gefallen gelassen, sagte zu allem ihre Meinung und diskutierte gerne" ein Lächeln zierte einen kurzen Augenblick seine Lippen. Dann wurde er wieder ernst. "Aber man konnte sich auch auf sie verlassen. Sie brach keine Versprechen."

"Hat sich jemand nicht so gut mit ihr verstanden?"

"Sie waren alle gut miteinander. Diese Unterschiede jetzt sind erst im Laufe der Zeit gekommen, nachdem sie verschwunden ist. Sydney war vor einem Jahr auch noch ganz anders als jetzt, so wie die meisten anderen auch. Es hat sie alle verändert."

"Was ist mit Levin?" Ethan hob ruckartig den Kopf. "Er ist der, der immer direkt Stress mit Jemandem hat."

"Ich glaube er wollte immer was von ihr" Ethan winkte ab. "Er hatte bei jeder außer ihr ein leichtes Spiel. Sie ärgerte ihn gerne deswegen, aber da war nie was, zumindest nicht das ich's wüsste."

"Du kamst erst zwei Monate nach ihrem Verschwinden?" überlegte ich laut. Er nickte. "Und sie hießen trotzdem schon The six?"

Wieder ein Nicken: "Davor gab es noch Jemanden. Liam, hieß er. Elodie's Freund."

Sie hatte einen Freund?

"Du meinst ihren festen Freund?"

"Ja. Sie waren bestimmt schon ein Jahr zusammen."

"Wieso redet niemand darüber?"

"Sie hat es nie wirklich öffentlich gemacht, hat Verena mir gesagt. Wer es mitbekommen hatte, wusste es, wer nicht, der eben nicht. Aber sie hatten sich gut verstanden. Da gab es keinen Streit."

"Ist Liam auch verschwunden?" ich befürchtete das Schlimmste. "Er lebt doch noch, oder?"

Dann sah er mich zum ersten Mal richtig an: "Das weiß keiner. Aber vermutlich schon. Er ist nicht verschwunden, sondern nur woanders."

"Das heißt?"

Ethan atmete hörbar ein: "Du kennst unsere Clique nicht so gut. Wir sind befreundet, beziehungsweise die anderen sind befreundet, weil sie dieselben Interessen haben. Sie sind keine Jugendlichen, die zusammen lernen oder so."

"Schon klar, aber..."

"Wir sind Player, Kriminelle und sowas" fiel er mir ins Wort und ich sah ihn erstaunt an. "Und Liam und Elodie waren das auch."

"Kriminelle?"

"Sie sind als nachts durch die Gegend gezogen. Angefangen hat es mit Graffiti, irgendwann sind sie wirklich in Läden eingebrochen" er sah wieder zu Boden. "Manchmal tun wir das heute noch."

"Du machst das auch?" ich klammerte mich an meinem Stuhl fest.

Er seufzte und ich hörte das Bedauern heraus: "Ich bin ein Teil von ihnen. Ich kann nicht einfach einen Rückzieher machen."

"Du kannst das schon" verdeutlichte ich ihm das. "Nur du willst nicht."

"Du verstehst das nicht, Faye" er sprach meinen Namen sonst nie aus. Verwundert blickte ich ihn an. "Sie machen dir dein Leben zur Hölle. Ich hab's schon oft mitbekommen. Das willst du nicht."

Dear heart, why him? ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt