2 || First day

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Scheiße.

Das schaffe ich nie!

Hektisch versuchte ich in meine Sneakers zu kommen, währenddessen meine Jacke anzuziehen und noch ein Collegeblock in meine Schultasche zu stopfen, was bestimmt länger dauerte, als alles nacheinander zutun.

Ich warf mir meinen Rucksack über die Schulter und drehte mich nochmal um: "Byeee!"

Ohne auf die Antwort von Anges, die erst später zur Arbeit musste, oder von Jay, der heute noch nicht zur Schule ging, weil es ihm nicht gut ging, zu warten, stürmte ich nach draußen, schlug die Türe zu und rannte mit offenen Schuhen die Straße entlang.

Bitte nicht hinfallen, bitte nicht hinfallen...

Natürlich war ich wieder zu spät, was auch sonst. Musste ich diesen blöden Bus wirklich schon am ersten Schultag verpassen?

Zum Glück war es nicht weit zur Haltestelle. Ich beschleunigte mein Tempo trotzdem nochmal, als ich sah, wie der Bus anhielt und die wenigen Leute einstiegen ließ. Ich musste diesen Bus unter jeden Umständen bekommen.

Fast wäre ich in den letzten Mitfahrer hineingerannt, der gerade einstieg, weil ich nicht rechtzeitig abbremsen konnte. Aber zum Glück konnte ich mich noch an der Türe festhalten und einsteigen.

Geschafft.

Hatte ich nicht noch neulich gesagt, dass es mir das ein oder andere Mal das Leben retten wird, dass diese gottverdammte Haltestelle so nah an meinem Haus ist?

Tja, das war das erste Mal.

Wieso bin ich nur so unpünktlich?

Ich wählte wie früher als auch einen Platz sehr weit hinten im Bus. Das war reine Angewohnheit. Keine Ahnung seit wann ich das tat, aber immer wenn ich in einen Bus reinging, ließ ich nach hinten ins hintere Drittel durch.

Da die meisten vorne saßen, hatte ich fast freie Auswahl, weshalb ich einfach wahllos eine Reihe wählte und mich ans Fenster saß, den Rucksack neben mir, damit sich ja niemand hinsetzte.

Beste Taktik.

Ich hatte keine Ahnung wann ich aussteigen musste und wie lange es dauern würde, aber wenn ich ein Gebäude sehen würde, dass wie eine Schule aussah, dann würde ich es schon bemerken.

Ich bin ja super vorbereitet.

Ehrlicherweise war es mir auch egal, ob ich diese blöde Haltestelle verpassen sollte oder nicht. Länger als ein paar Monate würde ich hier schon nicht bleiben, höchstens ein Jahr, wenn ich meinen Abschluss hier machen sollte. Danach würde ich weiterziehen und Pitney wie all die anderen Städte, in denen ich schon war, hinter mir lassen, ohne jegliche Erinnerungen, die mich zurückholen konnten.

Zufrieden mit meiner Sichtweise holte ich meine Kopfhörer - nein keine Airpods, dafür war ich viel zu arm - aus meiner Jackentasche, steckte sie ins Handy und machte die Musik so laut, dass ich gerade noch so hören konnte, wenn eine neue Haltestelle angesagt wurde.

Der Bus überquerte eine Brücke, darunter plätscherte ein Fluss entlang, der nicht sehr reich an Wasser war. Anscheinend hatte es lange nicht mehr geregnet.

Ich starrte weiter aus dem Fenster, ließ Bäume und Häuser an mir vorbeiziehen und versuchte, nicht mit der Musik mitzusummen sondern einfach nur zuzuhören, was allerdings garnicht so einfach war.

Ich merkte wie der Bus irgendwann stehen blieb. Kurz hatte ich Angst, wir wären schon da, aber es war nur eine weitere Haltestelle. Ich lehnte mich wieder zurück.

Dear heart, why him? ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt