12 || Mr Arschloch

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"Sorry, dass war wirklich keine Absicht."

Ethan rannte mir jetzt schon seit zwanzig Minuten hinterher, obwohl ich ihm schon hundertmal gesagt hatte, er solle sich verpissen.

Anfangs wollte er mich noch überreden die Pflichtaufgabe zu erfüllen, aber nachdem ich ihm fast eine verpasst, ihn angeschrien und beleidigt hatte, war ihm wohl klar geworden, dass mir nicht nach Spaß zumute war.

"Hast du aber super hingekriegt" fauchte ich ihn an. "Hope hasst mich jetzt!"

Okay, ich hatte sie auch beschuldigt, sie hasste mich zurecht. Aber wieso musste dieses Arschloch bitte auch mich aussuchen?

"Faye, hör mich doch an!" Ethan hielt mich am Arm fest, damit ich nicht weiter gehen konnte.

Wütend riss ich mich los und quetschte mich durch die Menge an Gästen hindurch. Ich wollte nur noch weg hier, raus aus diesem scheiß Hochhaus.

Als Hope verschwunden war, bin ich ihr zuerst nachgegangen, aber ich wusste, es hatte keinen Zweck. Dann hatte ich Ethan gesehen, der mich wieder überreden wollte, mitzuspielen, und seitdem wurde ich ihn nicht mehr los.

"Faye komm schon" Ethan startete noch einen Versuch. "Es ist nur ein Kuss."

"Dann such jemand anderen aus" ich war mittlerweile im Treppenhaus angekommen und ging die ersten Stufen nach unten.

"Das geht nicht. Regeln sind Regeln" wieder stoppte er mich, diesmal hielt er mein Handgelenk fest umklammert. "Faye..."

"Fass mich nicht an!"

Damit ließ ich ihn zurück und blieb erst wieder stehen, als ich unten auf der Straße stand und sicher war, er würde nicht nachkommen.

Was für eine Idiotin war ich eigentlich, dass ich überhaupt eingewilligt hatte, dieses beschissene Spiel zu spielen? Ich wusste, dass so etwas kommen würde. Es passierte doch immer dasselbe.

Wütend kramte ich mein Handy hervor und knipste es an. Die grelle Bildschirmhelligkeit stach in meine Augen. Außer den spärlich beleuchteten Straßenlaternen und dem Mond war es stockfinster draußen und arschekalt. Man könnte meinen, die sibirische Eiskälte hätte uns erreicht, was geographisch total unmöglich war.

Ich suchte die Nummer von Anges heraus und startete einen Versuch, obwohl ich mir sicher war, dass sie seit Mitternacht bereits schlief und das war schon zwei Stunden her. Damian hatte sich sicher auch schon schlafen gelegt, aber Jay...

Was nützte es mir Jay anzurufen. Er konnte weder Autofahren noch sonst irgendwie herkommen und mich abholen. Er wäre nur wieder sauer, weil er nicht mit durfte und ich mich mit diesen Vollidioten abgegeben hatte. Und in diesem Punkt hatte er Recht. Diese Typen waren nichts für mich.

Verzweifelt ging ich ein paar Schritte den Block entlang, um zu überlegen wie ich heimkam. Ich könnte laufen, aber ich wusste nicht wohin, ich wusste nichtmal wo ich war. Ich kannte die Adresse, aber nicht die Lage in der Stadt. Dafür war ich zu neu hier.

Verdammt, was sollte ich jetzt tun?

Hope konnte ich nicht fragen, wenn sie sowieso schon nicht gegangen war. Und ansonsten kannte ich niemanden...

Ich sah in der Ferne Lichter, die auf mich zukamen, immer schneller, und drehte mich reflexartig um.

Na super, solche Leute hatten mir ja gerade noch gefehlt.

Ich war einige Meter von dem Hochhaus mit der Party entfernt, ob mich jemand nach Hilfe rufen hören würde, bei der lauten Musik? Die Nachbarn schliefen bestimmt schon, wenn sie sich nicht sowieso ausquatiert hatten bei dem Lärm.

Dear heart, why him? ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt