Dreizehntes Kapitel

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Ich sass mit Nova auf der Tribüne unten beim Sportfeld. Cosmo wollte später auch noch dazu kommen, hatte aber zu jetziger Zeit noch ein Kennenlernen mit den Lehrern. Einige Erstgeborenen drehten lässig ihre Runden im Lauftempo, einige spielten ein brutales Spiel, bei dem immer wieder laut aufgeschrien wurde, wenn man sich gegenseitig zu Boden riss.

Es war warm und die Sonne schien direkt über uns.

"Er sah so gut aus", sagte Nova verträumt und ich musste schmunzeln.

Sie sprach von Mr Marino. Ein junger, gut aussehender Lehrer, der das Fach Fabelwesen unterrichtete. Schon beim Mittagessen hatte sie Cosmo und mir die Ohren vollgeschwärmt.

Als ich ihn heute Morgen kennenlernte, wirkte er eher langweillig auf mich. Seine Augen hatten dieselbe Farbe, wie sein mausbraunes Haar. Meiner Meinung nach, wäre er das beste Beispiel für einen 0815 Mann. Aber mich fragt ja keiner.

"Er sah aber auch zu alt für dich aus", sagte ich ohne sie anzusehen. Mein Blick war auf das Feld gerichtet.

Ich spürte einen Stoss in meinen Rippen. "Lass mich doch ein bisschen schwärmen", maulte sie.

"Ja, ja. Nur zu." Ich wandte mich schliesslich doch zu ihr und gestattete ihr mit einem leichten Kopfnicken weiter zu machen.

Nach zwei Minuten stockte sie plötzlich und sah mich prüfend an. "Du weisst nicht was ich meine, oder?"

Ich gab mich geschlagen und schüttelte leicht den Kopf. Nova schenkte mir ein mitleidiges Lächeln. "Warst du noch nie verliebt?", fragte sie vorsichtig, als wäre es ein Tabuthema.

"Bist du etwa schon in ihn verliebt?", wich ich ihrer Frage aus.

Sie zog warnend die Augenbrauen hoch.

"Nein war ich noch nicht. Aber das stört mich keineswegs", kam ich wieder auf ihre eigentliche Frage zurück.

Sie nickte. "Dann lass uns über etwas anderes reden. Erzähl mir wo du wohnst", schlug sie vor.

"Oh, okay", ich war etwas überrascht. "Ich lebe mit meiner Familie im Flussbezirk, genau wie Cosmo. Wir wohnen nicht weit weg voneinander."

Endola war in zehn Bezirke eingeteilt. Da wir nahe am Fluss wohnten, der durch Endola floss, wurde unser Bezirk als Fluss bezeichnet. Es gab zum Beispiel auch einen Waldbezirk und einen Industriebezirk etwas ausserhalb, auf der anderen Seite des Flusses.

Nova teilte mir ausführlich mit, dass sie mit fünf Jahren vom Industriebezirk an die Küste gezogen war.

"Dort ist es richtig friedlich und du hörst zu jeder Zeit die Wellen an die Felsen klatschen. Das ist richtig entspannend. Eignet sich super zum meditieren", schwärmte sie.

"Dann hattest du aber einen ziemlich langen Weg bis ins Department", stellte ich fest.

Sie nickte. "Es wurde uns auch gesagt, dass wir nicht zwingend im Department erscheinen müssen. Sie könnten mein Gen auch in ein Abteilungsbüro bei uns in der Nähe schicken, aber das war meiner Mama zu heikel. Stell dir vor es würde verloren gehen. Sie war schon total aus dem Häuschen gewesen, als wir erfuhren, dass ich der Emiva zugeteilt wurde. Sie sagte, dass diese Schule einer der besten wäre."

Ich dachte an Amanda. "Meine Grossmutter war auch hier und sie ist eine ziemlich gute Magierin."

"Das wundert mich nicht. Emiva ist auch ziemlich beliebt."

"Warum?"

"Na wegen dem hohen Bildungsniveau. Mehr als die Hälfte der berühmten und einflussreichen, wichtigen Erstgeborenen haben ihren Abschluss an der Emiva gemacht."

Die Erstgeborenen | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt