Als ich um die Ecke ging und in den Korridor, der zu meinem Zimmer führte, einbog sah ich von weitem Dean welcher vor meiner Tür stand. "Hallo", begrüsste ich ihn und schenkte ihm ein Lächeln. "Hi", sagte er. Wie jeden Tag sah er unglaublich gut aus. "Ich habe dich nicht beim Mittagessen gesehen."
Verwundert sagte ich: "Ich wusste nicht, dass es schon so spät ist."
"Ich habe mich schon gewundert wo du bist", sagte Dean und schmunzelte dabei.
"Du hast also Ausschau nach mir gehalten?" Ich merkte wie ich rot wurde, obwohl ich doch eigentlich keinen Grund dazu hatte.
"Immer", sagte er, leiser als vorher.
Gemeinsam betraten wir mein Zimmer und ich bat ihn Platz zu nehmen. Ein Glück hatte ich aufgeräumt und es lagen keine benutzten Unterhosen auf dem Boden.
"Du musst wahrscheinlich noch ziemlich aufgewühlt sein", begann er mit dem eigentlichen Grund, weswegen er hier war. "Ich wollte nach dir schauen, fragen wie's dir geht und dich vielleicht etwas ablenken."
Seine warmherzige Art brachte mich zum Lächeln und erwärmte mein Herz. Er war so fürsorglich. Ein ganz anderer Dean, den ich zu Beginn kennengelernt hatte.
Als ich ihm im Department über den Weg lief, hatte er mir Angst gemacht. Ihn so aufbrausend und wütend zu sehen, hatte kein gutes Gefühl in mir ausgelöst. Das Bild, welches ich von ihm hatte, hatte sich zwar nicht bestätigt, als ich ihn prügelnd im Wald entdeckt hatte, aber er hatte sich trotzdem bewiesen.
Und nun sah ich einen Dean, der mir besser gefiel. Ich fühlte ich mich wohl und geborgen bei ihm. Ich liess mich neben ihm auf die Matratze nieder, welche unter meinem Gewicht kurz quietschte.
"Es ist lieb, dass du nach mir siehst. Ich habe heute mit Nova den Unterricht geschwänzt und sie endlich in alles eingeweiht."
Dean kommt mir ein Stück näher und streicht mir eine Strähne meines Haars hinters Ohr. "Gut, dass du mit Nova gesprochen hast. Das war längst überfällig."
Ich nickte ihm stimmend zu. Das war es wirklich gewesen.
***
Ich sah eine verlassend aussehende Kirche auf einem Felsen, nahe der Klippe. Hin und wieder bröckelte an einigen Stellen das Gestein ab, welches in das darunter liegende Gewässer fiel. Hohe Wellen klatschten an die Klippen. Auf einem alten Holzschild konnte ich mit Mühe das Wort St. Markolf entziffern. Über mir tobte ein heftiges Unwetter. Keine fünf Sekunden später war ich bis auf die Knochen durchnässt. Der Donner erklang fast gleichzeitig mit dem Blitz. "Aurelia, meine Tochter, welch ein Wunder", hörte ich die Stimme, sah aber kein dazugehöriges Gesicht. Als ob die Stimme nur in meinem Kopf existierte. Es fiel mir schwer in dem dichten Regen etwas zu erkennen. Immer wieder wischte ich mir die Tropfen aus dem Gesicht, welches wenige Sekunden später erneut nass war. Ich erkannte jedoch, dass die Stimme nicht zu Valentin gehörte. Dafür war sie viel zu tief. Mir wurde bewusst, dass es nur noch einen geben kann, der mich Tochter nennen würde. "Du weisst, was ich von dir haben will", sagte Luzifer. "Komm zu mir nach St. Markolf und gib mir mein Eigen wieder. Sonst wird Valentin daran glauben müssen."
Ich schreckte auf. Mein Atem war flach, mein Herzschlag schnell. Dean, welcher mein ruckartiges Aufsetzen bemerkt hatte, knipste meine Nachttischlampe an und fragte verschlafen: "Was ist los?"
Einen Augenblick hatte ich vergessen, dass er bei mir schlief. Nach dem Abendessen hatten wir mit Nova und Cosmo Karten gespielt und dann half er mir bei einigen Hausaufgaben. Um ehrlich zu sein hatte er sie für mich erledigt, da ich keinen Kopf dazu hatte. Schon lange war ich nicht mehr so präsent im Unterricht, wie ich es einmal gewesen bin. Wir waren so müde, dass er einfach bei mir blieb. Ich hatte es ihm nicht angeboten, und er hatte nicht danach gefragt. Irgendwie war es selbstverständlich gewesen.
"Ich hatte einen Traum", begann ich und erzählte ihm, was ich gesehen hatte. "Er hat Valentin", sagte ich abschliessend. In Deans Augen erkannte ich seine Fassungslosigkeit. "Bist du dir sicher?" Ich nickte und musste fast anfangen zu weinen.
Schnell nahm er mich in den Arm und drückte mich fest an sich. "Komm", sagte er anschliessend und zog mich hoch. "Das klingt ernst. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Zieh dir etwas Anständiges an, wir gehen jetzt sofort zu Mrs Hawking."
***
Träumt ihr oft?Bei mir ist es immer so, dass wenn ich in den Ferien bin und sozusagen in einem "fremden" Bett schlafe, ich die abartigsten Träume habe, und sonst fast gar nie träume.
Als wir in den Skiferien waren habe ich geträumt, dass Freunde zu Besuch kamen und ein Babybett mitbrachten, in dem ich dann schlafen musste, weil sie mein Bett bekamen. Seltsam.
Ich bin spontan noch zu einer Freundin quatschen gegangen :) habe das Kapitel deshalb nicht nochmals durchgelesen, weil ich euch nicht warten lassen wollte.
Kuss ❤️
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Die Erstgeborenen | ✔️
FantasyIn der magischen Welt Endola gelten Erstgeborene als elitär. Sie besitzen besondere Fähigkeiten die mit sechzehn Jahren in Kraft treten. Aurelia Cohan ist die Erstgeborene und erbt somit das magische Gen ihrer Familie, welches sie in der "Emiva" Sch...