22. Kapitel

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Megans POV:

Miles blieb noch eine ganze Weile bei mir. Er erzählte mir von seinen kleinen Geschwistern Lily und Ben. Er erzählte mir von seinen Eltern und von deren Scheidung. Er erzählte mir von seinen Freunden und irgendwann... irgendwann fragte er mich nach meiner Familie.

Ich schwieg und starrte auf den Boden. Ich wollte ihm nicht von meiner Familie erzählen. Ich wollte nicht wieder das arme, kleine Ding sein, dass seinen Vater verloren hatte. Das war ich schon die letzten elf Jahre gewesen. Ich wollte das nicht. Ich hatte es nie gewollt. Das war ich nicht.

Miles merkte wohl, dass mir das Thema nicht behagte und entschuldigte sich. Dann ließ er mich allein, um zu sehen, was die anderen für einen Unsinn trieben. 
Ich blieb noch eine Weile sitzen, bis ich mit einem Blick auf die Uhr feststellte, dass Tyler jeden Moment kommen müsste, um mir meine Sachen zu bringen. Ich hatte ihn vorhin angerufen, weil ich es nicht mehr schaffen würde sie zuhause abzuholen. Es machte mich traurig, dass mich mein neuer Job schon jetzt von meiner Familie fernhielt, doch ich konnte es nicht ändern. 

Ich wollte nicht aufstehen. Unten warteten bloß fünf Typen auf mich, die mich hier nicht haben wollten. Nicht, dass mich interessieren würde, was sie über mich dachten. Es war viel mehr, dass mein Zusammenleben mit ihnen schwierig werden würde und ich hatte keine Ahnung, was ich tun könnte um es zu ändern.

Ich saß immer noch unschlüssig auf meinem Bett, als es an der Tür klingelte. Sofort fuhr ich wie von der Tarantel gestochen hoch und rannte aus meinem Zimmer. Ich sprintete die erste Treppe hinunter und stoppte nur kurz an der obersten Stufe der zweiten Treppe. Ich sah meinen Bruder mit Callum an der Tür stehen und befürchtete das Schlimmste. Schnell sprang ich die letzten Stufen hinunter und fiel meinem Bruder um den Hals.

"Hey, Kleine, du tust ja so, als ob wir uns seit Jahren nicht gesehen hätten."

Ich löste mich langsam von ihm und sah in sein lachendes Gesicht. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Callum immer noch wie angewurzelt an der selben Stelle stand.

"Ähm, Ty, das ist Callum. Callum, Tyler."

Nervös fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare. Ich hatte beschlossen, dass ich meinem Bruder nichts von dem Zwischenfall oder den Differenzen erzählen würde. Tyler würde sich nur unnötig Sorgen machen.

Meine Nervosität erwies sich als überflüssig. Callum schüttelte meinem Bruder grinsend die Hand und verzog sich anschließend wieder. Wohin wusste ich nicht, da ich keine Ahnung hatte, wo in diesem Haus sich was befand.

"Ist alles ok? Du wirktest am Telefon ziemlich gestresst."

Ich schüttelte leicht den Kopf, um ihm zu vermitteln, dass alles in Ordnung war. Doch ich wusste, dass er früher oder später erneut fragen würde. Für den Moment schien er jedoch zufrieden zu sein.

"Ich hab dir deine Sachen mitgebracht."

"Danke. Sagst du den anderen, dass es mir leid tut? Es ist heute bloß so chaotisch. Wir müssen gleich schon wieder los zum Stadion, weil sie ein Konzert haben."

Tyler nickte verständnisvoll, aber ich sah in seinen Augen, dass er enttäuscht war.

"Ich komm in den nächsten Tagen vorbei. Versprochen!"

Wie war das noch? Man soll keine Versprechen machen, die man nicht halten kann...

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Uhh, ich hab es tatsächlich geschafft das Kapitel heute fertig zu schreiben! Seid ihr stolz auf mich? :D

Spaß beiseite ;-)

Was glaubt ihr passiert als Nächstes?
Etwas Gutes? Etwas Schlechtes? Vielleicht noch eine (fast) Schlägerei? Landet jemand im Krankenhaus? Oder nicht? Uhh, vielleicht landet ja auch jemand auf dem Friedhof? ;-)
Ich bin gespannt, was ihr für Ideen habt :-) Derjenige, der richtig rät, bekommt eine Widmung im nächsten Kapitel ;-)

Ich bin so aufgeregt :-)

M.

PruneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt