44. Kapitel

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Megans POV:

"Was zur Hölle?"

Hallo?! Er wusste doch, dass ich mich in seinem Bad versteckte?

„Du bist ja noch hier!"

„Ja!? Wo sollte ich denn hin?"

„Das Fenster stand offen... Ich dachte du wärst..."

Fassungslos klappte mir die Kinnlade herunter.

„Du weißt schon in welchem Stockwerk wir uns befinden, oder?"

„Ja... sorry."

Mein Blick lag krampfhaft auf James Gesicht. Auf keinen Fall wollte ich mehr von ihm sehen, als ich sowieso schon gesehen hatte. Doch James schien gar nicht zu bemerken, dass er immer noch nackt vor mir stand.

„Könntest du bitte irgendwas anziehen? Oder mich hier rauslassen?"

Erst da bemerkte er scheinbar unsere etwas merkwürdige Lage, an der er sich trotzdem nicht besonders zu stören schien. Alles was er tat war sich ein Handtuch um die Hüfte zu schlingen und mich anschließend frech anzugrinsen. Ich fühlte mich zunehmend unwohl in der engen Duschkabine, deren Ausgang von diesem halbnackten Typen versperrt war, den ich kaum zwei Wochen kannte. Mit möglichst viel Abstand versuchte ich mich an James vorbeizuschieben, aber er drückte mich leicht gegen die kühle Wand. Es war nicht so wie Aaron es getan hatte. Es war sanfter und nicht ganz so bestimmt. Eher spielerisch. James beugte sich zu meinem Ohr und eine Gänsehaut zog sich über meinen ganzen Körper.

„Du kannst nicht raus. Sie sitzen alle auf meinem Bett und warten darauf, dass ich geduscht bin. Weil du nicht auffindbar bist, brauchen sie jemand anderen, der ihnen Frühstück macht."

Wollte er mir gerade wirklich sagen, was ich dachte, das er mir sagen wollte?

„Ich kann doch nicht hier bleiben während du duschst!"

Vor Aufregung war meine Stimme ein paar Oktaven höher als gewöhnlich, aber ich war mir sicher, dass das in dieser Situation durchaus angebracht war. James grinste immer noch, als hätte im gerade einen Witz erzählt, den er noch nicht kannte.

„Du hast doch auch die ganze Nacht neben mit geschlafen? Das hat dich doch auch nicht gestört."

„Das ist etwas anderes!"

„Okay, beruhig dich. Du hast doch auch noch nicht geduscht und eins von meinen Handtüchern, hast du dir sowieso schon genommen."

Er zwinkerte mir zu und beugte sich vor um mir einen Kuss auf mein Schlüsselbein zu setzen, das aufgrund des weiten Schlafshirts freilag. Erneut zog sich eine Gänsehaut über meinen Körper, als seine Lippen meine Haut berührten. Automatisch umklammerte ich das Handtuch fester. James stand so nah vor mir, dass ich fast die Luft einatmete, die er ausatmete. Ich würde es gerne auf den mangelnden Sauerstoff schieben, dass ich ihn nicht sofort von mir stieß, aber das wäre wohl nicht die ganze Wahrheit. Ich wusste nicht was James von mir in dieser Situation erwartete, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn mit meiner Antwort enttäuschte.

„Ich warte draußen."

Halb erwartend, dass er sich widersetzte, schob ich ihn von mir. Doch James grinste nur weiter und ließ mich passieren. Ich setzte mich unter das Fenster auf den Boden und schloss die Augen.
James zog den Duschvorhang zu und warf von innen das Handtuch über die Vorhangstange. Es fiel mir nicht besonders schwer mir vorzustellen, wie James unter der Dusche stand, aber ich konzentrierte mich vollkommen darauf es nicht zu tun. Glücklicherweise mit Erfolg. Trotzdem brachte es mich jedes Mal aus dem Konzept, wenn James seinen Kopf herausstreckte um zu prüfen, ob ich noch da war. Als hätte ich irgendeinen Ort, an den ich gerade gehen könnte...

„Es macht mich nervös, dass du da sitzt."

„Wo soll ich denn hin?"

„Komm rein."

„Ha ha, sehr lustig."

Tadelnd schüttelte ich den Kopf, obwohl er dies gar nicht sehen konnte, da er mittlerweile seinen Kopf wieder in der Dusche hatte. Eigentlich hätte ich wirklich von seinen Kommentaren genervt und entrüstet sein sollen, doch ich konnte mir das Lachen einfach nicht verkneifen.
Im nächsten Moment schlug ich mir erschrocken die Hände vor den Mund, als jemand an die Tür klopfte.

„James? Seit wann singst du nicht mehr unter der Dusche?"

Fragend sah ich James an, der seinen Kopf wieder herausstreckte und die Augen verdrehte. Er sang unter der Dusche? Gut, eigentlich war das wahrscheinlich nichts Besonderes für einen Sänger, aber ich war überrascht. Ich hatte James nicht als den ‚Unter-der-Dusche-Sänger' eingeschätzt.

„Ich singe nicht immer unter der Dusche!"

„Doch, so ziemlich! Sogar im Tourbus!"

Erneut schlug ich meine Hände vor den Mund. Diesmal nicht vor Schreck, sondern um zu verhindern, dass das Lachen, das in meinem Hals steckte, herausbrach.

James POV:

Das konnte doch nicht wahr sein! Konnte man hier nicht mal mehr in Ruhe duschen? Schlimm genug, dass Megan mit ihm Raum war, aber mussten dann auch noch meine Freunde direkt vor der Tür stehen? Und jetzt wollten sie doch tatsächlich, dass ich auch noch sang... Aber das ging nicht. Ich konnte nicht singen, wenn Megan dort auf dem Boden vor der Dusche hockte.

„Ich singe nicht immer unter der Dusche!"

„Doch, so ziemlich! Sogar im Tourbus!"

Genervt verdrehte ich die Augen, während das Wasser unablässig auf mich herabprasselte. Plötzlich machte Megan ein Geräusch, als würde sie ersticken. Alarmiert streckte ich meinen Kopf aus der Dusche um zu sehen, was los war.
Sie saß mit angezogenen Beinen, an die Wand gelehnt auf dem Boden und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Was war denn jetzt los? Schnell zog ich das Handtuch von der Stange und schlang es mir um die Hüfte, bevor ich aus der Dusche stieg. Das Wasser ließ ich laufen, damit meine lieben Freunde keinen Verdacht schöpften. Ich hockte mich neben Megan und zog ihre Hände vom Gesicht. Als ich ihre Augen sah, hätte ich mich ohrfeigen können. War ja klar, dass sie mich auslachen würde. Ihre Augen leuchteten und waren mit Lachtränen gefüllt, ihr Mund war zu einem belustigten Grinsen verzogen. Obwohl ich eigentlich wirklich sauer war, dass sie mir so einen Schreck eingejagt hatte, musste ich auch lachen. Trotzdem konnte ich Megan nicht ungestraft davon kommen lassen. Zur Strafe schüttelte ich meine nassen Haare über ihr aus.

„Lass dir das eine Lehre sein, mich nie mehr so zu erschrecken und auszulachen!"

Dann packte ich sie und hob sie hoch.

Niemand lacht mich ungestraft aus."

Megan sah mich erschrocken an, aber ich ignorierte ihren Blick. Worauf ich wirklich stolz war... Ohne auf ihr Gezappel zu achten, trug ich sie unter die Dusche und setzte sie direkt und dem Wasserstrahl ab...

PruneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt