Prune

39. Kapitel

Megans POV:

Wir sprachen nicht mehr. Schweigend kehrten wir ins Wohnzimmer zurück, wo ich mich neben Miles aufs Sofa fallen ließ. Während des Gesprächs über das Projekt, beugte ich mich zu Miles hinüber.

"Du bist ein toller Kerl, aber ich habe wirklich keine Gefühle für dich, die über Freundschaft hinausgehen. Tut mir leid."

Miles sah etwas überrascht aus, aber dann lächelte er und beugte sich ebenfalls zu meinem Ohr.

"Ich bin froh das zu hören. Unsere Freundschaft ist mir wirklich wichtig."

Lächelnd lehnte ich mich an ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Dabei fing ich James' Blick auf, der uns mit gerunzelter Stirn beobachtete. Ich ignorierte ihn. Wenn er nicht fähig war mit mir zu sprechen, hatte er auch kein Recht mich so anzusehen. Kuss hin oder her.

Als ich auf die Uhr sah, war es bereits halb sechs. Tracey müsste jede Sekunde auftauchen. Ich hatte sie gebeten Sarahs Styling für heute Abend zu übernehmen. Sozusagen als kleines Dankeschön. Eine Minute nach halb sechs klingelt es dann tatsächlich an der Tür. Sofort sprang ich auf und zog Sarah im Laufen mit mir.

"Los geht's, Baby!"

Sarah stolperte lachend hinter mir her.

"Wer ist das?"

"Deine persönliche Stylistin für einen Abend."

Meiner besten Freundin klappte der Unterkiefer herunter.

"Guck nichts so."

Mit Schwung öffnete ich die Tür und bat Tracey herein, die keine Zeit verlor.

"Hallo Sarah, schön dich kennenzulernen. Ich bin Tracey. Wir haben keine Zeit für Smalltalk. Wo kann ich arbeiten?"

Da Sarah immer noch sprachlos herumstand, zog ich sie kurzerhand ins Schlafzimmer, wo ich sie vor ihrem Schminktisch platzierte. Unterwegs riss ich auch noch Tracey mit. Innerhalb der halben Stunde suchten wir ein Kleid aus Sarahs riesigem Kleiderschrank und schminkten sie. Als Tracey mit ihrer Arbeit fertig war, hätte ich Sarah am liebsten umarmt, aber das erlaubte Tracey nicht, aus Sorge ich würde alles ruinieren. Stattdessen musste ich mich damit begnügen ihr zu sagen, wie wunderschön sie war.

"Wer ist überhaupt der Glückliche, der mit dir ausgehen darf?"

Beinahe sofort lief Sarahs Kopf knallrot an.

"Ähm, jaa. Das ist so eine Sache. Sei bitte nicht sauer, okay?"

Als Antwort nickte ich nur. Was kam den jetzt? War mein Tag nicht schon schräg genug gewesen?

"Richard."

"Nicht dein Ernst! Der Richard?"

Ich sprang von meinem Stuhl auf.

"Es tut mir leid. Ich weiß, wir hätte dir das schon viel früher sagen müssen, aber irgendwie haben wir es nicht geschafft."

"Ihr habt es nicht geschafft?! Ihr habt es nicht geschafft mir mitzuteilen, dass meine beiden besten Freunde miteinander ausgehen? Ich wohne doch nicht seit Neuestem auf dem Mond! Ich habe ein Telefon! Überhaupt wie lange geht das schon?"

"Einen Monat. Aber wir..."

"Einen Monat?!"

Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Eigentlich dachte ich wir wären Freunde, aber Freunde erzählten sich doch so etwas Wichtiges, oder?

"Megan, hör mir doch mal zu! Wir sind nicht zusammen. Wir gehen nur ab und zu miteinander aus."

"Aber du willst was von ihm?"