4. Kapitel

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Megans POV:

Ich saß im Wohnzimmer und zappte durch die Fernsehsender, als ein Klatschmagazin meine Aufmerksamkeit erregte.

"Großeinsatz der Rettungskräfte vor dem Fernsehsender CB1"

Die Moderatorin stand vor einem Krankenwagen. Um sie herum herrschte hektische Betriebsamkeit.

"Heute Nachmittag war dies hier der Schauplatz eines tragischen Unglücks. Eine Massenhysterie, ausgelöst durch die Band 'Prune', sorgte für zahlreiche Schwerverletzte. Wir stehen hier jetzt mit dem Einsatzleiter des Rettungsdienstes. Können Sie uns erklären, was hier heute Nachmittag vorgefallen ist?"

"Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Zum jetzigen Standpunkt gehen wir davon aus, dass einige Fans nach der Abfahrt der Band ohnmächtig geworden sind. Daraufhin gerieten andere in Panik, wobei am Boden Liegende praktisch überrannt wurden. Wir mussten circa ein dutzend junge Mädchen schwerverletzt ins Krankenhaus bringen. Die meisten kamen jedoch mit einem Schock davon."

Genervt schaltete ich den Fernseher aus. Wie kann man bloß so fanatisch und verrückt sein? Jetzt ist es schon lebensgefährlich Fan einer Band zu sein! Und überhaupt, wer zur Hölle nennt seine Band "Trockenpflaume"?

Müde schlurfte ich in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett. Kaum erreichte mein Kopf das Kissen, war ich auch schon eingeschlafen.

Ich wurde von einem Schrei geweckt. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass ich selbst geschrieen hatte. In meinem Zimmer war es dunkel. Nur ein schmaler Lichtstrahl ging von meinem Wecker aus und warf Schatten an die Wand. Wann würden die Albträume endlich aufhören?

Es klopfte leise an meiner Tür und Joshua kam herein.

"Darf ich bei dir schlafen?"

Ich hob meine Bettdecke an und mein Bruder krabbelte zu mir. Er war schon dreizehn, doch er kam trotzdem fast jede Nacht zu mir. Joshua tat seit Jahren so, als ob er Angst hatte alleine zu schlafen, doch wir wussten beide, dass er das nur tat, damit ich ruhig schlafen konnte.

Joshuas POV:

Ihr Schrei weckte mich. Wie schon so oft, stand auf und ging hinüber zu Megans Zimmer. In der Wohnung war es still. Scheinbar hatte außer mir keinen den Schrei gehört. Nachdem ich geklopft hatte, ging ich zu Megan hinein und kroch zu ihr unter die Decke. Ich reichte ihr ein Taschentuch. Wortlos nahm sie es und wischte sich die Tränen aus den Augen. Noch während sie das tat, kuschelte ich mich an sie und schloss meine Augen. Als Megans Atem sich beruhigt hatte und ich sicher war, dass sie wieder schlief, erlaubte ich mir ebenfalls wieder einzuschlafen.

PruneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt