45. Kapitel

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Megans POV:

Das Wasser prasselte auf mich herab und durchweichte innerhalb von Sekunden alles, was ich anhatte.

„James!"

„Psst, sei leise, sonst hören sie dich."

Empört schlug ich ihm gegen die Brust und wollte mich an ihm vorbeidrängen.

„Nope. Du musst deine Strafe absitzen."

Du musst vor allem duschen."

„James! Wir warten immer noch auf deinen lieblichen Engelsgesang!"

Ich hätte die Jungs vor der Tür beinahe vergessen, aber Dylans Worte holten mich wieder in die Wirklichkeit zurück und erinnerten mich an den Grund für meine Anwesenheit in diesem Badezimmer. James hingegen ignorierte sie und drückte mich wieder leicht gegen die Wand. Mit einer Hand hielt er das Handtuch um seine Hüfte und ich konnte nicht beschreiben wie froh ich darüber war.

„James, lass mich wieder raus und sing ihnen ihr Ständchen."

„Nur eine Sache noch."
Bevor ich fragen konnte, was er meinte, presste er auch schon seine Lippen auf meine. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Diese weichen Lippen brachten mich jedes Mal aufs Neue um den Verstand. Ich spürte das heiße Wasser über meinen Körper strömen, doch ich spürte es auch irgendwie doch nicht. Alle meine Sinne waren auf James und diesen Kuss gerichtet und alles um mich herum verblasste. Ein Schleier umgab uns und nichts und niemand konnte ihn durchbrechen. Das Einzige, was noch wichtig schien, war dieser Kuss.
Als wir uns schließlich voneinander lösten, löste sich dieser Schleier jedoch langsam auf und ein lautes Klopfen an der Tür drang zu uns hindurch. James schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und reichte mir ebenfalls eins.

„Warte hier."

Bevor ich fragen konnte, worauf genau ich denn warten sollte, hatte James das Badezimmer auch schon verlassen. Unruhig stieg ich von einem Bein aufs andere und hörte zu wie die Jungs sich in James' Zimmer unterhielten. Ihr Hauptgesprächsthema war das anstehende Konzert und wie aufgeregt sie schon waren. Still hoffte ich, dass sie die Kameras eingeschaltet hatten und somit wenigstens etwas Sinnvolles an diesem Morgen taten. Irgendwann ging dann wieder die Diskussion los, wo ich mich wohl gerade aufhielt. George äußerte die Sorge, dass sie womöglich mit ihren Streichen übertrieben und mich in die Flucht geschlagen hätten. Miles schlug daraufhin vor noch einmal in meinem Zimmer nachzusehen und zu überprüfen, ob meine Sachen noch da waren. Dylan und Callum stimmten dem lautstark zu. Obwohl mich die Tatsache nervte, dass ich die ganze Zeit über in dieser Dusche stehen musste, rührte es mich wie sehr mich die Jungs scheinbar begannen zu mögen. Wenn man bedachte, dass sie mich erst vor einer Woche möglichst schnell hatten loswerden wollen, war es erstaunlich, wie sehr sie sich jetzt über meinen Aufenthaltsort sorgten. James unterbrach das Gespräch und meine Gedanken irgendwann, in dem er sagte, sie sollten einfach schon in die Küche gehen und frühstücken. Ich wäre vermutlich bloß joggen gewesen und stände nun wahrscheinlich unter der Dusche. Als erneut Stimmen laut wurden, man könne das ja mal überprüfen, stoppte James sie und bemerkte, dass ich vermutlich nicht begeistert wäre, wenn ich aus der Dusche käme und sie in meinem Zimmer herumschnüffelten. Das sahen dann sogar Dylan und Callum ein. Gemeinsam verließen sie kurz darauf das Zimmer. Ein paar Minuten nachdem es still geworden war, verließ ich das Bad und trat in James' Schlafzimmer. Genau in diesem Moment kam Miles herein und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ertappte blieb ich wie angewurzelt stehen.

„Miles!"

„Lass dich nicht stören. Ich hab bloß mein Handy liegen lassen."

„Es ist nicht das, wonach es aussieht."

Lachend nahm Miles sein Handy vom Bett und sah mich wieder an.

„Willst du jetzt wirklich klingen wie in diesen Kitschromanen?"

Mit roten Wangen senkte ich kurz den Blick.

„Nein."

„Lass gut sein, Megan. Ich war heute Morgen schon mal hier und hab euch gesehen. Mach dir keine Gedanken."

Was sollte das denn jetzt heißen?

„Megan, ich hab James oft genug gesehen, wenn er in der Nacht was am Laufen gehabt hatte und daher weiß ich genau, dass zwischen euch beiden nichts Ernsthaftes war. Und keine Sorge: Ich hab Niemandem erzählt, dass du hier warst. Was meinst du warum die anderen so lange nach dir gesucht haben?"

Ehrlich gesagt war ich überrascht. Natürlich hatte ich Miles als meinen Freund betrachtet, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so sehr hinter mir stand. Gut, vielleicht tat er es auch mehr für James als für mich, aber das war mir dann auch egal. Hauptsache er dachte nichts Falsches von mir.

„Danke."

„Kein Problem. Ich bin dann jetzt auch wieder unten."

Miles ließ mich allein. Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Zum ersten Mal in den letzten zwei Wochen hatte ich das Gefühl, dass die nächsten zehn Monate großartig werden würden.

PruneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt