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Samus Sicht:
Ich wollte vor Lars nicht weinen, aber ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Die Zeiten, dass ich täglich Tränen verdrücken muss waren zwar vorbei, aber so offen wie gerade hatte ich nie über Freyas Tod gesprochen. "Opa beruhige dich bitte... Ich wollte dich nicht traurig machen..." erklärte mein Enkel und sah mich besorgt an. Ich nickte leicht und wischte mir mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. "Tut mir Leid Großer..." "Wir müssen nicht mehr über Oma reden, wenn du das nicht möchtest." "Ja, ist vielleicht besser so. Möchtest du denn was anderes machen?" "Kuscheln?" "Sicher." Ich lächelte und legte den Arm um ihn. Lars lächelte ebenfalls und lehnte sich an mich heran. "Opa?" "Ja?" "Ich hab dich ganz doll lieb." "Ich dich auch mein Großer." hauchte Ich und gab ihm einen Kuss auf die Haare. "Wann kommt Papa eigentlich?" "Morgen ganz früh und deswegen gehen wir zwei jetzt auch gleich ins Bett." "Schon?" "Schon? Lars wir haben fast 22 Uhr." "Ja und?" "Das ist spät. Besonders für dich." "Und für dich auch...!" Er sah mich streng an. "Naja... Ich bin ja ein bisschen älter als du." "Aber du bist krank." Ich musste schlucken und wusste nicht was ich darauf antworten sollte. "Wissen Mama und Papa das eigentlich?" "Das ich krank bin?" "Ja." "Nein... Also dein Vater weiß von dem Husten, wahrscheinlich auch deine Mutter.... Aber mehr wissen sie nicht. Genauso wie ich." "Soll ich ihnen das sagen?" "Nein, das mach ich in Ruhe. So wie ich deinen Vater kenne schleppt er mich sowieso zum Arzt, sobald wir wieder in der Stadt sind." "Das ist gut, dann wirst du schnell wieder gesund!" rief er lächelnd. Sein Optimismus war ja echt süß und ich wünschte ich könnte ihm zustimmen, aber das konnte ich nicht. Ich merkte inzwischen, dass ich allmählich immer mehr Symptome aufwies und wenn ich genau drüber nachdenke, ist das nicht erst seit diesem Wochenende so. Der Fehler war, dass ich alles auf mein Alter geschoben habe. Dass ich jetzt nicht mehr so fit bin, wie mit 40 war ja logisch, deswegen habe ich alle anderen Möglichkeiten kategorisch ausgeschlossen. "Opa?" fragte Lars plötzlich und holte mich somit aus meinen Gedanken. "Hm? Was hast du gesagt?" "Ich... Ich hab gefragt, ob du wieder gesund wirst. Ich weiß, du hast vorhin als Klara noch wach war gesagt, dass du es nicht weißt, aber sie schläft jetzt und ich bin schon groß. Du kannst mir also die Wahrheit sagen." Ich musste lächeln und zog ihn in meine Arme. "Das war die Wahrheit Lars. Ich habe wirklich keine Ahnung, aber eins weiß ich: Egal was passiert, ich werde euch immer lieben. Und ich möchte, dass du mir etwas versprichst." Fragend schaute er mich an. "Pass immer auf deine kleine Schwester auf ja? Ich weiß, kleine Geschwister können nerven, aber keine andere Person in deinem Leben steht dir näher, als deine Schwester. Freundschaften und Partnerschaften können zu Ende gehen, aber Familie bleibt für immer." "Ok... Versprochen." "Gut, und jetzt gehen wir ins Bett ok? Ich werde langsam müde." "Na gut." Wir standen also auf und machten uns bettfertig. Im Flur umarmten wir uns nochmal und wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht, dann ging jeder in sein Schlafzimmer. Ich legte mich ins Bett, machte die Nachttischlampe aus und versuchte zu schlafen. Kristoff hatte einen Schlüssel für das Haus, so konnte er auf alle Fälle hereinkommen und sich hoffentlich noch ein paar Stunden ausruhen, bevor er uns nach Helsinki fährt. Einige Minuten waren vergangen und ich war kurz vorm einschlafen, als ich nach Freyas Hand griff, doch die Bettseite war natürlich leer. Mir war das klar, aber gerade tat es irgendwie mehr weh als sonst. Vielleicht lag es daran, dass ich den Kindern unsere Liebesgeschichte erzählt habe und mit Lars über Freyas Tod geredet habe, ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich meine Frau schmerzlich vermisste und sie bald wiedersehen wollte. Sei es nun im Himmel oder wo auch immer. Ich schluckte und zog meine Hand wieder zurück. Gleichzeitig kniff ich die Augen zu und hoffte schnell einzuschlafen, bevor ich wiedermal in Tränen ausbreche.

Ein paar Stunden später wachte ich hustend auf. Ich setzte mich auf und schaltete die Lampe an, während ich probierte, die Attacke unter Kontrolle zu bekommen. Es klappte nicht und so stand ich auf und schlich mich so leise wie möglich ins Bad. Dort schloss ich die Tür und stützte mich geschwächt aufs Waschbecken. Den Schweißfilm auf meinem Körper bemerkte ich erst, als der Hustenanfall überstanden war. Ich atmete tief ein und aus, um wieder zu Kräften zu kommen, bevor ich mir kaltes Wasser ins Gesicht klatschte. Der übermäßige Schweiß war ein weiteres Symptom, womit ich nun bei vier wäre und ich musste zugeben, dass ich Angst hatte. Ich hatte Angst vor der Diagnose, auch wenn ich mir eigentlich zu 80 % sicher war, dieselbe Krankheit zu haben wie meine Frau oder mein Vater... Eine Diagnose wäre endgültig und würde meine letzten Hoffnungen schonungslos niederschmettern. Ich trocknete mich ab und wartete bis meine Atmung sich wieder normalisiert hatte, dann ging ich noch in die Küche, um einen Schluck zu trinken und danach legte ich mich wieder ins Bett.

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, kam die letzten Tage nichts mehr und das liegt daran, dass ich wieder Vorlesungen habe und es deshalb eben nicht schaffe, jeden Tag etwas zu schreiben, aber ich versuche natürlich so oft wie möglich zu veröffentlichen :) Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, schreibt's in die Kommentare und bis bald 🤗

The Story behind our Love (Samu Haber FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt