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Kristoffs Sicht:
Ich wollte Lars und meinen Vater fragen, ob sie mit Klara, Sofia und mir spazieren gehen wollen, also ging ich nach oben, doch was ich aus seinem Zimmer hörte, erschreckte mich richtig. Mein Vater behauptete die ganze Zeit, dass Lars es niemals schaffen würde, seinen Traum zu verwirklichen. Gerade er muss doch wissen, wie beschissen man sich dabei fühlt oder? "Weil das völlig absurd ist! Man kann Krebs nicht heilen! Nicht heute, nicht in 20 Jahren, nie! Verstehst du das?!" brüllte er plötzlich und so öffnete ich die Tür, bevor das hier noch eskalierte. "Papa, jetzt reichts." sagte ich und sah ihn streng an. Lars lief sofort auf mich zu und kuschelte sicj an ihn heran. "Er sagt ich kann das nicht..." murmelte er und war den Tränen nahe. "Ich weiß Großer..." Ich nahm ihn auf den Arm und drückte ihn an mich. "Stellt euch nicht so an. Ich hab doch recht!" Ich schaute meinen Vater kopfschüttelnd an und wandte mich dann wieder an meinen Sohn: "Geh mal bitte runter zur Mama, ich red mit Opa, ok?" "Ja..." Ich ließ ihn runter und nachdem er das Zimmer verlassen hatte schloss ich die Tür. "Kannst du mir mal erklären was das soll Papa?" "Ich hab ihm die Wahrheit gesagt! Ihr glaubt doch wohl nicht im Ernst, dass ausgerechnet wir jemanden in der Familie haben, der plötzlich Krebs heilen kann! Das ist doch völliger Schwachsinn!" "Wieso denn nicht? Wie viele Leute haben denn am Anfang an deine Träume geglaubt? Nicht viele oder?" "Ach das kannst du doch überhaupt nicht miteinander vergleichen." "Ach nein?" "Nein! Lars ist ein Kind! Der weiß doch gar nicht, wovon er da spricht!" "Ok... Und du warst wie alt, als du beschlossen hast Musiker zu werden? Ungefähr 10 oder?" "Darum gehts doch jetzt nicht! Außerdem war ich älter als er." "Ja und? Es geht darum, dass du nicht das Recht dazu hast, die Träume meines Sohnes mit Füßen zu treten! Du weißt doch, wie scheiße es ist, wenn keiner an dich glaubt...! Nur, weil du hier wohnen darfst kannst du nicht so mit ihm umgehen." meinte ich und sah ihn ernst an." Halt! So kannst du nicht mit mir reden! Nicht bei dem, was ich gerade durchmachen muss!" "Du spielst jetzt ernsthaft die Krebskarte aus?" "Ich spiel die Krebskarte so oft aus, wie ich es will! Weil ich derjenige mit dem Scheißkrebs bin!" rief er plötzlich unter Tränen und ließ sich aufs Bett fallen. Ich musste schlucken und setzte mich neben ihn. "Papa..." murmelte ich und legte die Arme um ihn. Klar war es nicht richtig, wie er mit Lars gesprochen hatte, aber ihn so völlig fertig zu sehen, tat mir natürlich auch Leid. Schließlich war er immer noch mein Vater. "Ich wollte das doch gar nicht...!" schluchzte er und vergrub den Kopf in den Händen. "Was wolltest du nicht?" Mein Vater schaute mich mit tränenverschmiertem Gesicht an und erklärte: "So mit ihm reden... Ich find das ja toll, dass er... in dem Alter schon so ambitioniert ist..." "Aber?" "Keine Ahnung, Kristoff... Die Worte kamen einfach so aus mir heraus... Ich... Ich konnte nichts dagegen tun..." Besorgt sah ich ihn an und nickte leicht. "Darf ich dich was fragen?" "Sicher..." "Hast du eine Patientenverfügung?" "Eine was?" "Eine Patientenverfügung." wiederholte ich und hoffte, dass er mich einfach nur akustisch nicht verstanden hatte, aber dann fragte er verwirrt: "Was ist das...?" Ok, das war kein gutes Zeichen... "Naja, darin steht welche medizinischen Maßnahmen ergriffen oder eben nicht ergriffen werden sollen, wenn du aus irgendeinem Grund deinen Willen nicht mehr selbst äußern kannst. Sollte irgendwas passieren, wissen Sofia und ich dann, was wir den Ärzten sagen sollen." "Denkst du etwa, dass es bald soweit sein könnte...?" "Ich denke, dass wir ins Krankenhaus fahren sollten Papa. Wir sollten mit Dr. Toivio darüber reden, denn dass du solche Stimmungsschwankungen hast, oder vergisst, dass es Sunrise Avenue seit 31 Jahren nicht mehr gibt, ist nicht normal." Er blieb einen Augenblick lang still, bevor er nickte." Ich glaube du hast Recht... Ich hab auch seit einiger Zeit totale Kopfschmerzen..." "Ja, deine Verwirrtheit hängt vielleicht damit zusammen." "Ok, dann lass uns fahren..." "Willst du eben eine Tasche packen, falls du da bleiben musst?" "Meinst du das ist nötig?" "Ich denke ehrlich gesagt schon. Wenn da im Kopf wirklich irgendwas ist..." "Ja... Ich geh dann packen." "Mach das, ich warte unten auf dich Ok? Und sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst." "Alles klar." Er lächelte leicht und wischte sich die Tränen weg, dann standen wir auf und er ging ins Gästezimmer, während ich nach unten ging.

Ich kam die Treppe runter und Sofia ging mit vor der Brust verschränkten Armen auf mich zu. "Also Kristoff, ich mag deinen Vater wirklich gern und er tut mir auch sehr Leid, aber wie er mit Lars gesprochen hat ist unter aller Sau. Er kann ja von mir aus glauben, dass unser Sohn das nicht schafft, aber er muss es ihm nicht hundertmal an den Kopf werfen. Das geht gar nicht! "rief sie wütend. Ich nickte leicht und sah sie an." Ja das wissen wir... Er wollte es nicht." "Ach, er wollte das nicht? Na das ist ja schön. Warum sagt er es dann?" "Komm, ich erklärs dir." sagte ich und setzte mich mit ihr auf die Couch. "Warum sagt Opa sowas...?" fragte Lars und sah mich traurig an. Er weinte zwar nicht mehr, aber er war immer noch verletzt. "Opa war voll böse zu Lars!" mischte sich jetzt auch Klara ein. "Ja... Aber das war er nicht mit Absicht." "Wie?" "Ihr wisst ja, dass der Opa Krebs hat." Die Kinder nickten. "Ja... Und ich glaube deswegen ist er im Moment auch so, wie er ist... Er macht das nicht mit Absicht. Er ist einfach nur krank." "Meinst du damit, dass irgendwas mit seinem Kopf ist?" fragte meine Frau. "Ja... Ich fahr jetzt gleich mit ihm ins Krankenhaus, sobald er ein paar Sachen zusammengepackt hat." Meine Familie sah mich geschockt an. "Heißt das, dass Opa stirbt...?" fragte Klara und sofort war ihre Wut verflogen. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht..." gab ich zu und musste schlucken.

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The Story behind our Love (Samu Haber FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt