~~14~~

79 2 3
                                    

"Samu? Was soll das werden?" Freya schaute kurz zu mir. "Ich beobachte, was du da machst." "Was ist daran so außergewöhnlich? Meinst du ich lass mir von dir meine gute Laune verderben?" "Danach sah es vorhin aus. Und ich hätte nicht erwartet, dass dir der Musikstil gefällt." Sie lächelte leicht."Es gibt eine Menge Dinge, die mir gefallen oder die ich toll finde, von denen du nicht mal das geringste ahnst." "Uh, jetzt bin ich aber neugierig." Keine Ahnung warum,
aber ihre geheimnisvolle Seite gefiel mir irgendwie. Ich glaubte allerdings nicht, dass das an ihr persönlich lag. Nein, es war vielmehr die Tatsache, dass es mich schon immer fasziniert hat, wenn eine Frau nicht sofort zu durchschauen ist. Freya passte überhaupt nicht in mein Schema: Sie war überkorrekt, zickig und neunmalklug und das waren nur einige ihrer Eigenschaften, an die ich mich erinnerte, weil sie mich so sehr störten. Da konnte sie noch so geheimnisvoll sein und finnische Rockmusik noch so toll finden, nichts auf der Welt wird mich dazu bringen, diese Frau auch nur ein bisschen sympathisch zu finden. Geschweige denn mehr von ihr zu wollen. Ich war ihr dankbar, dass sie sich dazu bereit erklärt hat mich zu schützen, aber das wars dann auch. Und wenn das hier alles vorbei ist, werden wir uns hoffentlich nie wieder sehen.

2050; Lars Sicht:
"Wow...du hast Oma ja damals ganz schön gehasst..." stellte ich fest. Opa nickte leicht. "Ja, leider war das so... Und ich wünschte ich hätte früher erkannt, was für ein wunderbarer Mensch sie war..." "Aber ich verstehe immer noch nicht, wie ihr euch dann verliebt habt... Wie kann man jemanden lieben, wenn man ihn hasst?" "Tja wisst ihr... Ich kann es selbst nicht erklären, was da plötzlich passiert ist... Das war wie... Wie Magie... Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto besser kamen wir miteinander aus. Wir zogen uns immer noch gegenseitig auf, aber es kam immer seltener vor, dass sie dann zickig darauf reagiert hat. Stattdessen hat sie richtig gut gekontert, aber das konnte sie ja schon in der Schule gut. An einem Abend saßen wir im Wohnzimmer. Es war schon dunkel und stürmte fürchterlich. Das Safehouse war in der Nähe eines Waldes, darum hörte man die Äste knacken und wie die Bäume sich im Wind bewegten. Normalerweise hatte ich damit kein Problem, aber diesmal war ein hochgradig Krimineller hinter mir her und deshalb konnte ich nicht schlafen. Ich ging also ins Wohnzimmer, wo Freya mit einer Decke auf der Couch saß und las... "

2020; Samus Sicht:
Sie schien meine Anwesenheit zu spüren, den sie hob den Kopf und schaute mich an. "Wolltest du nicht schlafen?" "Betonung liegt auf 'wollte'... Ich kann nicht schlafen..." gab ich zu und sah sie an. "Mh..." "Freya?" "Ja?" "Deine Leute finden den Kerl... Oder?" Ängstlich sah ich sie an. "Ich denke meine Leute werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um diesen Dreckskerl zu fassen." Gut, das war weder eine Bestätigung, noch eine Verneinung, aber es beruhigte mich trotzdem irgendwie. Was sie sagte, entsprach der Wahrheit, zumindest ging ich davon aus, denn warum sollte sie mich anlügen? An mir lag ihr nichts, es gab für sie also keinen Grund mich in Sicherheit wiegen zu wollen. "Ok... Kann ich mich zu dir setzen?" "Mach ruhig..." antwortete sie und klappte das Buch zu, während ich auf dem Sofa gegenüber von ihr Platz nahm. Freya nahm das Glas Wasser in die Hand und trank einen Schluck. "Wieso trinkst du eigentlich nichts?" "Ich hab doch gerade was getrunken." "Ja schon, aber ich meinte eher Alkohol. Du sitzt hier im gedimmten Licht, mit einem augenscheinlich guten Buch, sonst würdest du nicht jeden Abend darin lesen, da würde doch Rotwein perfekt zu passen. Gerade bei dem Wetter da draußen." "Lässt du jetzt den Romantiker raus oder was?" "Nein, ich mein ja nur... Ich hab dich noch nie trinken gesehen, selbst auf unserer Abiparty warst du nüchtern und ich frage mich einfach wieso."  Sie lächelte als sie erklärte: "Woher willst du wissen, dass ich nichts getrunken habe? Du hattest doch gefühlt jede halbe Stunde ein anderes Mädchen bei dir und ich möchte wetten, dass fast jede von ihnen mindestens eine Nacht mit dir verbracht hat." "Schon möglich... Eifersüchtig?" "Auf die ganzen Weiber, die sich dir an den Hals geschmissen haben? Vergiss es. Ich will was festes. Etwas, wo man sich auch noch im hohen Alter ansieht und weiß, das richtige getan zu haben. Aber das ist für einen Casanova wie dich wohl nichts." "Wie kommst du darauf?" "Tja Samu, von deinen Bettgeschichten wusste damals jeder. Außerdem bist du nicht verheiratet." "Vielleicht habe ich einfach noch nicht die richtige gefunden." "Jede Frau, die dich freiwillig heiraten würde, hat den Verstand verloren." "Was soll das denn heißen?" "Das soll heißen, dass du unausstehlich bist. Heute genauso wie damals." "Ach, und warum sitzt du dann hier? Wenn du mich so sehr hasst, warum hast du dich dann dazu bereit erklärt mich zu beschützen?" "Ich habe mich nicht dazu bereit erklärt. Normalerweise wäre ich die Leiterin des Teams, welches nach diesem Salonen sucht." "Moment. Soll das etwa bedeuten, Miss Perfect hat einen Fehler begangen und deshalb ihre Position verloren?" Damit hatte ich wohl einen wunden Punkt getroffen, denn sie schwieg für einen Moment, fasste sich aber schnell wieder und stand auf. "Um deine Frage zu beantworten: Ich trinke sehr wohl, aber nicht wenn ich im Dienst bin. Ich bin für deine Sicherheit  verantwortlich und wenn ich meinen alten Rang wiederhaben will, muss ich dafür sorgen, dass du das hier unbeschadet überstehst. Völlig ungeachtet dessen, was ich über dich denke. Ich tue das nur für mich und meine Karriere, nicht für dich."

So,ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Schreibt's in die Kommentare und bis bald ❤️

The Story behind our Love (Samu Haber FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt