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"Was...? Wie kommst du darauf? Sowas würde ich niemals machen...!" stammelte er und sah mich verzweifelt an. "Du hast es aber gemacht. Vor 31 Jahren ungefähr." "Und warum? Musik zu machen war schon immer mein Traum...." "Ja, aber wie du gerade sagtest, es war dein Traum. Du warst nicht mehr glücklich damit. Es war mehr Stress als Vergnügen und deine Gesundheit hat auch gelitten, deswegen hast du die Reißleine gezogen, bevor noch was passiert ist." erklärte ich einfühlsam und sah ihn an. Samus Blick war leer und er blieb still." Ist alles in Ordnung? "fragte ich vorsichtig und legte meine Hand auf seinen Arm." Hm? Ja, alles gut. Danke für die Information, das muss mir glatt entfallen sein..." "Kein Problem... Aber dir entfällt einiges in letzter Zeit. Geht's dir wirklich gut?" "Ja natürlich. Warum denn nicht? Nur weil ich mal ein paar Sachen vergesse? Komm du erstmal in mein Alter, dann sehen wir ja, wie gut dein Gedächtnis funktioniert." meinte er und zog seinen Arm weg. "Samu, fühl dich doch nicht direkt angegriffen... Ich mach mir doch nur Sorgen." "Musst du aber nicht. Es ist alles bestens!" Und damit stand er auf und verließ den Raum. Ich seufzte und machte mich wieder an den Haushalt. Hoffentlich hatte er sich wieder beruhigt, wenn die Kinder gleich zuhause sind und sobald Kristoff von der Arbeit gekommen ist musste ich unbedingt mit ihm darüber sprechen.
Der Tag verging und als Klara, Lars und Samu im Bett waren sprach ich mit Kristoff über das, was heute Vormittag passiert war. "Ich muss dir was sagen Schatz." "Was denn?" "Es geht um deinen Vater. Wir wissen ja, dass er in letzter Zeit einiges vergisst oder durcheinander bringt, aber heute... Das war heftig." "Was war denn?" "Er hat mich nach seiner Gitarre gefragt, weil er ein Meeting mit Mikko und den anderen hätte." "Was?" "Ja... Und als ich ihm gesagt habe, dass er die Band vor über 30 Jahren aufgelöst hat, wollte er es mir zuerst nicht glauben." "Scheiße... Also bis jetzt konnte man all seine Symptome mit Mamas vergleichen, aber das... Sowas ist bei ihr nicht passiert. Natürlich hat sie sich ein paar Sachen nicht merken können, das ist in dem Alter ja irgendwie normal, aber so extrem..." "Ja... Die Frage ist nur, was machen wir jetzt?" "Was sollen wir denn dagegen machen?" "Ja ich weiß nicht... Aber ich mache mir Sorgen. Stell dir vor er bringt sich oder andere aufgrund seiner Vergesslichkeit in Gefahr." "Da hast du recht... Aber vielleicht war das jetzt auch was einmaliges. Wie gesagt, dass man in dem Alter mal was vergisst, ist ja nichts ungewöhnliches." "Du willst also einfach abwarten?" "Nein. Er muss ja am Montag eh wieder ins Krankenhaus wegen der Kontrolle. Dann sprech ich das einfach mal an und vielleicht hat Dr. Toivio ja eine Erklärung dafür." "Ja gut... Aber wenn das vor dem Termin nochmal so extrem vorkommt, bringen wir ihn vorher ins Krankenhaus. Ich hab keine Lust, dass ihm, unseren Kindern oder uns etwas zustößt..." "Das wird es nicht, das versprech ich dir." Ich sah ihn an. "Wie kannst du dir so sicher sein?" "Ich weiß es einfach. Du musst mir nur ein bisschen vertrauen. Wir kriegen das schon hin." Er lächelte leicht und umarmte mich. "Ich hoffe du hast recht..." "Ganz bestimmt Schatz." Er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Ich erwiderte den Kuss und legte die Arme um ihn.

Lars Sicht:
Am Wochenende saß ich mit meinem Opa in meinem Zimmer und erzählte ihm stolz von meinen Zukunftsplänen. "Und wenn ich erstmal Arzt bin kann ich irgendwann Krebs heilen! Das bringt dir und Oma leider nichts mehr, aber vielen anderen Menschen!" Er hörte aufmerksam zu und sah mich an, doch plötzlich fragte er: "Und du glaubst wirklich, dass du das schaffst?" "Ähm... Ja, wieso denn nicht?" "So ein Medizinstudium ist schwierig. Wenn du es überhaupt soweit schaffst." "Ich bin schlau Opa." "Ja na und? Also ich glaub nicht, dass du das schaffst. Selbst wenn du an der Uni zugelassen wirst." Wieso sagte er denn auf einmal sowas? Bis gerade eben war er doch noch total begeistert und jetzt? Ich musste schlucken und sah ihn verständnislos an. "Und wenn du das Studium erfolgreich abschließen solltest, was ich nicht glaube, musst du es erstmal durch die Assistenzarztausbildung schaffen bevor du irgendwelche Forschungen anstellen kannst."  "Das schaffe ich auch. Ich weiß es." "Woher willst du das wissen? Du bist ein Kind...! Hast keine Ahnung worauf du dich da einlässt. Spätestens in zwei Monaten interessiert dich das Medizinstudium nicht mehr." "Das stimmt nicht! Ich will das wirklich!" rief ich und sah ihn an. "Ach ja?" "Ja!" Plötzlich rief er laut: "Lars hör auf damit! Krebsforschung wird seit fast 130 Jahren betrieben und du denkst, dass ausgerechnet du den entscheidenden Durchbruch hast?!" "Warum denn nicht?! Du kannst gut singen und Gitarre spielen, Papa kann fliegen, warum kann ich nicht Krebs heilen?!" "Weil das völlig absurd ist! Man kann Krebs nicht heilen! Nicht heute, nicht in 20 Jahren, nie! Verstehst du das?!" Ich sah ihn traurig an und wusste nicht was ich sagen sollte, als auf einmal die Tür aufging.

Tja, wenn Finnland ganz knapp das Eishockeyfinale verliert, hat man wenigstens die richtige Laune um sowas zu schreiben 😅 Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Schreibt's in die Kommentare und bis bald ☺️

The Story behind our Love (Samu Haber FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt