Als es an der Tür klopfte wischte ich mir mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und versuchte mich zu beruhigen. "Ja..." sagte ich und hoffte, dass Kristoff es sich anders überlegt hatte, aber als die Tür aufging sah ich, wie Dr. Toivio das Zimmer betrat. "Herr Haber... Was ist denn los mit Ihnen? Wo ist Ihr Sohn?" fragte er besorgt und kam an mein Bett. Schluckend zuckte ich mit den Schultern. "Wahrscheinlich nach Hause gefahren..." "Echt? Wieso das denn?" "Weil... Weil er nicht mit meiner Entscheidung klar kommt..." "Sie bleiben also dabei, dass Sie keine Chemotherapie haben möchten?" Ich nickte leicht und sah ihn an. "Benutzen Sie die Medikamente lieber für jemanden, der sie wirklich braucht und damit noch ein langes Leben führen kann..." "Das machen wir Herr Haber. Man, Sie tun mir richtig Leid... Warten Sie mal." Er kramte in den Taschen seines Kittels herum, dann hielt er mir eine Packung Taschentücher entgegen. "Dann können Sie sich wenigstens die Nase putzen und beruhigen sich mal, in Ordnung?" Dankbar nahm ich die Packung an und putzte mir die Nase. Der Arzt setzte sich an mein Bett und sah mich mitleidig an. "Wie geht's jetzt weiter...? Kann ich dann nach Hause, wenn ich keine Therapie möchte...?" fragte ich, nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte. "Naja, dass Sie keine Chemo wollen müssen wir akzeptieren, aber Sie werden mit der Zeit immer stärkere Schmerzen bekommen und auch der Husten wird häufiger werden, deshalb würde ich Ihnen gerne trotzdem Medikamente verschreiben." "Ich will doch keine Therapie." "Dafür sind die auch nicht. Die sind einfach nur da, um die Schmerzen erträglich zu machen und den Hustenreiz etwas zu unterdrücken." "Aber ich habe keine Schmerzen." "Ja, jetzt noch nicht, und das ist auch gut so, aber das wird leider nicht so bleiben, das kann ich Ihnen sagen. Die Medikamente, die Sie bekommen werden, haben keine Auswirkungen auf die Krebszellen in Ihrem Körper, sie unterdrücken nur den Schmerz beziehungsweise den Husten." erklärte er und sah mich dabei an." Ok... Ja dann verschreiben Sie mir die mal... Aber dann kann ich nach Hause?" "Ja können Sie. Haben Sie jemanden, der Sie abholt?" "Eigentlich meinen Sohn, aber..." "Sollen wir Ihnen ein Taxi rufen?" "Ja, das wäre nett.." "Gut. Reicht Ihnen eine halbe Stunde?" "Ja, wenn Ich bis dahin die Rezepte für die Medikamente habe." "Da kümmer ich mich jetzt sofort drum. Alles klar, dann sag ich vorne Bescheid, dass ein Taxi bestellt wird." "Ok, vielen Dank." "Sehr gerne Herr Haber. Ach ja bevor ich es vergesse: Wenn die Medikamente nicht anschlagen, Sie die nicht vertragen oder sich sonst irgendwas ändert, kommen Sie bitte sofort hierher ja?" Ich nickte. "Ok, mach ich. Vielen Dank nochmal." "Kein Problem Herr Haber. Trotzdem alles Gute und kommen Sie gut nach Hause." Er lächelte leicht und wir gaben uns die Hand, dann verließ er das Zimmer und ich fing an meine Sachen zusammen zu packen. Als ich damit fertig war zog ich meine Jacke und Schuhe an, dann ging ich nach vorne zum Empfang. Die Schwester dort gab mir die Rezepte und ein paar Broschüren mit Beratungsstellen, an die ich mich wenden konnte und danach fuhr ich mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und wartete auf das Taxi.
Sofias Sicht:
Nachdem wir in Wien landeten und die Passagiere alle ausgestiegen waren, verließen wir ebenfalls die Maschine. Einige der Flugbegleiter mussten direkt ins nächste Flugzeug umsteigen, aber ein paar andere begleiteten den Piloten und mich bei unserem Rundgang durch die Stadt. Ich war schon öfter hier gewesen und fand es jedes Mal fantastisch! Irgendwann wollte ich auch mit meiner Familie hierher reisen, aber dazu ist es leider noch nicht gekommen. Nach einiger Zeit bekamen wir alle Hunger und so suchten wir uns einen gemütlichen Imbiss, wo wir vor dem Start des nächsten Fliegers nach Helsinki etwas essen konnten. Recht schnell fanden wir etwas und setzten uns an einen Tisch. "Wie geht's deinen Kindern Sofia?" fragte Elias, unser Pilot, nachdem wir bestellt hatten. "Naja eigentlich ganz gut, aber sie machen sich Sorgen um ihren Opa..." "Was hat er denn?" "Er wurde Montag morgen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, weil er Blut gehustet hat..." "Oh nein... Und? Was hat er?" fragte eine der Flugbegleiterinnen. "Die Ärzte denken es könnte Krebs sein und Samu denkt das auch. Die Ergebnisse der Untersuchungen könnten vielleicht schon vorliegen..." "Ja dann ruf Kris doch mal an. Vielleicht war es ja doch nichts schlimmes und die beiden sind inzwischen auf dem Weg nach Hause." Ich nickte leicht und nahm mein Handy aus der Tasche. "Ich glaub das mach ich auch jetzt... Ich geh mal kurz vor die Tür." "Mach das." Ich lächelte leicht und ging nach draußen, dort rief ich meinen Mann an.Ich hoffe euch gefällt das Kapitel! Schreibt's in die Kommentare und bis bald ❤️
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The Story behind our Love (Samu Haber FF)
Hayran KurguHelsinki 2050: Samu Haber passt auf seine beiden Enkel Lars und Klara auf, da ihre Eltern übers Wochenende beruflich verreisen müssen. Sie beschließen die Zeit in der Hütte im Wald zu verbringen, die schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie ist...